Weitere Tipps zur Lagerung

Lebensmittel sind kostbar. Die richtige Lagerung ist vor allem bei frischen Waren wie Obst und Gemüse sehr wichtig. Hier gibt es viel Wissenswertes, um Nahrungsmittelabfälle nachhaltig zu verringern.

Lebensmittelkorb
Lebensmittelkorb, Foto BMLRT / Bernhard Kern

Viele pflanzliche Lebensmittel sind frisch länger lagerfähig als tierische. Obst oder Gemüse kann bei richtiger Lagerung etliche Monate halten und im Idealfall sogar einen ganzen Winter überdauern.

Auf die richtige Nachbarschaft kommt es an – die Ethylen-Falle

Grundsätzlich sollte Obst immer getrennt von Gemüse aufbewahrt werden. Denn viele Sorten sondern das Reifegas Ethylen ab. Es sorgt dafür, dass andere Obst- und Gemüsesorten im Umkreis schneller reifen und verderben. Jede Sorte produziert unterschiedlich stark Ethylen und reagiert unterschiedlich empfindlich darauf.

Viel Ethylen produzieren zum Beispiel Äpfel, Avocados, Bananen, Birnen, Pfirsiche, reife Kiwis, Marillen, Nektarinen und Zwetschgen. Das heißt, Gemüse und Obst, das in ihrer Nachbarschaft aufbewahrt wird, reift oder verdirbt umso schneller.

Unter den Gemüsesorten produzieren Broccoli, Erdäpfel, Gurken, Karfiol, Kohlsprossen, Lauch/Porree, Paprika, Pfefferoni, Pilze, Spinat und Tomaten Ethylen.

Gurken und Weißkraut sind zugleich auch sehr ethylen-empfindlich, weshalb sie nicht gemeinsam mit anderen Ethylen-Produzenten aufbewahrt werden sollten. Werden Gurken in der Nachbarschaft von Paprika, Brokkoli, Spinat oder anderen genannten Gemüsearten gelagert, werden sie rasch runzelig und verderben schneller. Karotten werden neben Ethylen produzierenden Sorten bitter, Weißkraut wird gelb.

Den Kühlschrank richtig befüllen – kälteverträgliches Obst und Gemüse

Ein Kühlschrank ist zu Hause wohl das wichtigste Gerät für die Lagerung von Lebensmitteln. Dort sollten jedoch nur jene aufbewahrt werden, die bei Zimmertemperatur sofort verderben würden. Die Luft im Kühlschrank kann nicht zirkulieren und auch die Luftfeuchtigkeit ist nicht regulierbar. Daher ist nicht alles im Kühlschrank gut aufgehoben.

Was gehört in den Kühlschrank?

In erster Linie gehören Blattgemüse wie Blattsalate, Mangold oder Spinat hinein. Diese können im Kühlschrank bis zu fünf Tage halten. Da Blattgemüse bei fünf Grad Celsius und relativ viel Luftfeuchtigkeit ideal aufgehoben ist, empfiehlt sich die Aufbewahrung im Gemüsefach.

Kopfsalat hält im Kühlschrank länger, wenn er mit frisch angeschnittenem Strunk in eine knapp bemessene Schüssel mit ein wenig Wasser so gestellt wird, dass zwar der Strunk versorgt ist, die Blätter aber nicht nass werden.


Reife Früchte, wie Beeren, weiche Birnen, Feigen, Kirschen, Marillen, Nektarinen, Pfirsiche, Trauben oder Zwetschken halten im Kühlschrank je nach Reifegrad etwa zwei bis zehn Tage. Aber Vorsicht: Hier gilt es wiederum, der Ethylen-Falle (verlinken) zu entkommen und bei der Lagerung darauf zu achten, dass ethlyen-empfindliche Sorten von ethylen-produzierenden Sorten getrennt sind. Am besten funktioniert das mit geschlossenen Behältern. Bei Beeren ist es zusätzlich ratsam darauf zu achten, dass sie nicht im eigenen Saft oder in Kondenswasser zu liegen kommen – das führt zu Schimmelbildung.

Exoten mögen’s warm

Nur Feige und Kiwi vertragen den Kühlschrank. Alle anderen exotischen Früchte, wie Banane, Mango oder Zitrusfrüchte sind am längsten bei über 16 Grad Celsius lagerfähig. Heimisches Obst dagegen bleibt bei unter acht Grad Celsius am längsten frisch.

Gemüse mag es generell eher kühl – nur Melanzani, Tomaten, Erdäpfel und Kürbisse sind kälteempfindlich.

Obst- und Gemüsevorräte nachhaltig lagern

Der Kühlschrank wird eher zur kurzfristigen Aufbewahrung von Lebensmitteln genutzt. Für eine längerfristige Lagerung von Obst und Gemüse – je nach Art – sind verschieden kühle, feuchte und dunkle Bedingungen nötig, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Auch hierfür gilt grundsätzlich: Obst sollte im Idealfall getrennt von Gemüse gelagert werden. Müssen beide Gruppen in einem Raum untergebracht werden, dann am besten mit möglichst großem Abstand voneinander. Optimal ist eine Raumgröße ab 5 m2.

Obst kann andere Gerüche annehmen, etwa von Erdäpfeln, Zwiebeln oder Kohl. Umgekehrt wachsen Erdäpfel und Zwiebel in der Nähe von z.B. Äpfeln (siehe Ethylen-Falle) schneller aus. Zudem kommt es auch bei noch so guter Lagerung unvermeidlich zu Abbauprozessen, die Sauerstoff aus der Luft verbrauchen und Kohlendioxid bilden. Ein zu hoher Kohlenstoffdioxid-Gehalt beschleunigt den Abbauprozess. Die gelagerten Früchte "ersticken", wenn zu wenig Sauerstoff vorhanden ist.

Die beste Abhilfe gegen Gerüche und schädigende Stoffwechselgase ist regelmäßiges Lüften. Das gleicht auch die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur aus.

Faktor Luftfeuchtigkeit

85–90 Prozent relative Luftfeuchtigkeit ist für die Lagerung der meisten Obst- und Gemüsesorten ideal. So verlieren sie wenig Feuchtigkeit bei den Stoffwechselprozessen, ohne dass Fäulnis oder Schimmelbildung angeregt werden.