Luftschadstoffe in Österreich Luftgüte auf dem Prüfstand

Die Konzentrationen von wichtigen Schadstoffen in der Luft werden seit mehr als zwei Jahrzehnten systematisch von Bund und Ländern gemessen und regelmäßig in Berichten verfügbar gemacht.

Spätestens seit dem Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert wird die Zusammensetzung der Atmosphäre durch den Menschen nennenswert beeinflusst. Durch menschliche Aktivitäten gelangen Spurenstoffe, die schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Vegetation haben, in die Umgebungsluft.

In Österreich werden die Konzentrationen von wichtigen Schadstoffen in der Luft und der Staubniederschlag seit mehr als zwei Jahrzehnten systematisch von Bund und Ländern gemessen. Die Information über die Belastung wird in regelmäßigen Berichten und auch aktuell im Internet für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht. Die Regelungen zur Messung und Information wie auch Grenz- und Zielwerte sind im Immissionsschutzgesetz-Luft und im Ozongesetz festgelegt. Alle drei Jahre berichtet die Umweltministerin oder der Umweltminister dem Nationalrat über die bestehende Belastung durch Luftschadstoffe.

Feinstaub

Langfristig nimmt die PM10-Belastung ab, und zwar stärker als die österreichischen PM10-Emissionen. Im Norden und Osten Österreichs zeigen sich im Zeitraum 2003 bis 2017 relativ einheitliche Abnahmen der Jahresmittelwerte für die PM10-Belastung um circa 40 Prozent. In Salzburg, Nordtirol und Vorarlberg betrug der Rückgang im selben Zeitraum rund 50 Prozent. Der Rückgang in den letzten Jahren steht vor allem in Zusammenhang mit den günstigen meteorologischen Situationen. Umgesetzte Maßnahmen trugen in diesen Jahren in geringerem Ausmaß zur niedrigeren Belastung bei.

Hauptverursacher der PM10-Emissionen in Österreich sind die Sektoren Industrieproduktion mit einem Drittel der Gesamtemission und Kleinverbrauch mit etwas mehr als einem Viertel, gefolgt von Landwirtschaft und Verkehr.

Durch die (EU-weite) Umsetzung der Richtlinie über die Reduktion der nationalen Emissionen bestimmter Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) wird eine weitere Verringerung der Emissionen ab 2020 und vor allem ab 2030 erwartet. Damit verbunden ist auch eine Verbesserung der Luftqualität. Kurzfristig müssen weitere Maßnahmen gesetzt und bestehende Maßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene forciert umgesetzt werden, um die Grenzwerte ehestmöglich einzuhalten.

Der Zielwert für Feinstaub PM2,5 von 25 μg/m³ wurde 2015 bis 2017 an allen Messstellen in Österreich eingehalten. Die PM2,5-Belastung zeigt grundsätzlich einen ähnlichen Verlauf wie die PM10-Belastung. 2016 war im Mittel über alle österreichischen Messstellen das bisher am niedrigsten belastete Jahr.

Stickstoffoxide

Bei Stickstoffoxiden (NO2 und NOx) traten im Zeitraum 2015 bis 2017 Grenzwertüberschreitungen (Summe aus Grenzwert und Toleranzmarge als Jahresmittelwert: 35 μg/m3) ausschließlich an verkehrsbeeinflussten Standorten auf, und zwar sowohl entlang von Autobahnen als auch an stark befahrenen Straßen in Städten unterschiedlicher Größe. Der Grenzwert für den Jahresmittelwert (30 μg/m3) wird auch im städtischen Hintergrund in allen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern überschritten. Dennoch ist seit dem Jahr 2006 ein abnehmender Trend der Belastung zu verzeichnen, das Jahr 2017 wies die bislang niedrigste Belastung auf.

Hauptverursacher für die hohe NO2-Belastung sind die lokalen Emissionen des Verkehrs, die – obwohl sie einen sinkenden Trend aufweisen – noch immer für knapp die Hälfte der NOx-Gesamtemissionen verantwortlich sind. Der Grenzwert für NOx zum Schutz der Ökosysteme und der Vegetation wurde lediglich im Jahr 2015 an einer zum Schutz der Vegetation betriebenen Messstelle in Nordtirol (Unterinntal) überschritten, in den Jahren 2016 und 2017 wurde er an allen Messstellen eingehalten.

Schwefeldioxid

Bei Schwefeldioxid (SO2) lag die Belastung in den Jahren 2015 bis 2017 deutlich unter dem in Österreich bis Ende der Neunzigerjahre beobachteten Niveau. Im Jahr 2017 wurden in Österreich 13 Kilotonnen SO2 emittiert, und damit um 82 Prozent weniger als im Jahr 1990.

Grenzwertüberschreitungen traten in den Jahren 2015 und 2016 an je zwei, im Jahr 2017 an einer Messstelle – jeweils aufgrund lokaler industrieller Emissionen – auf. Die Schwefeldioxid-Grenzwerte zum Schutz der Ökosysteme wurden überall eingehalten.

Weitere Schadstoffe

Auch bei Kohlenstoffmonoxid (CO), Blei, Arsen, Kadmium und Nickel im PM10 sowie Benzol ist die gemessene Belastung seit 1990 deutlich zurückgegangen; die Grenzwerte wurden 2015 bis 2017 an allen Messstellen eingehalten.

Der Grenzwert für Benzo(a)pyren wurde im Jahr 2015 an je einer Messstelle in Kärnten und der Steiermark sowie in den Jahren 2016 und 2017 an einer Messstelle in Kärnten überschritten. Hohe Belastungen treten in alpinen Tälern und in Becken südlich des Alpenhauptkamms – und hier vor allem im Winter – auf. Die Hauptursache der Benzo(a)pyren-Belastung ist die Holzverbrennung sind die Emissionen manuell bedienter Kleinfeuerungsanlagen für Holz und Kohle.

Staubniederschlag wird schwerpunktmäßig vor allem im Bereich größerer Industrieanlagen und in größeren Städten gemessen und zeigt an den meisten Messstellen keinen klaren Trend. Der Niederschlag von Blei und Kadmium zeigt an Industriestandorten tendenziell eine Abnahme, wenn auch mit hoher Variabilität.