Safe & Sober – Wegfahrsperren für Europas Kampf gegen alkoholisierte Fahrer Internationale Expertinnen und Experten diskutierten in Wien den Einsatz von Alkohol-Wegfahrsperren zur nachhaltigen Reduktion von Alkoholunfällen.

Im Rahmen der KampagneSafe & Sober“ des European Transport Safety Council (ETSC) fand Ende Jänner 2015 in Wien eine internationale Tagung zum Einsatz von Alkoholwegfahrsperren für alkoholauffällige Lenkerinnen und Lenker statt. Expertinnen und Experten aus jenen Ländern, in denen die Alkohol-Wegfahrsperre erfolgreich eingesetzt wird, berichteten aus der Praxis.

Ergebnis für die Verkehrssicherheit

Das wichtigste Erfolgskriterium bezüglich gesetzter Maßnahmen im Kampf gegen Alkohol am Steuer ist die Rückfallquote. „Eine kürzlich veröffentlichte Studie über das Rehabilitationsprogramm in Finnland hat aufgezeigt, dass die Rückfallrate bei Einsatz von Alkohol-Wegfahrsperren 6 Prozent beträgt, bei Lenkern, deren Führerschein lediglich entzogen wurde, liegt sie bei 30 Prozent“, erklärt Antonio Avenoso, Executive Director, European Transport Safety Council (ETSC). „Es gibt also keinen Grund, dieses wirkungsvolle Programm nicht auf ganz Europa auszudehnen“, so Avenoso.

Führerscheinentzug verhindert keine Schwarzfahrten

Jedes Jahr wird in Österreich rund 26.000 Personen der Führerschein wegen Alkohol am Steuer entzogen. Für einige kein Hindernis, weiterzufahren: „Untersuchungen zeigen, dass trotz aller Kontroll- und Strafmaßnahmen die Dunkelziffer der Wiederholungstäter und Schwarzfahrer hoch ist. Mehr als ein Viertel – rund 7.000 – der Lenker und Lenkerinnen mit Führerscheinentzug fährt auch ohne Führerschein weiter, rund 4.000 Personen setzen sich dabei auch wieder alkoholisiert hinters Steuer“, so Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).

Unschuldige Opfer

Die besondere Tragik von Alkoholfahrten ist, dass häufig unschuldige Personen Opfer von alkoholisierten Lenkern werden. Viele der bei Alkoholunfällen Getöteten waren selbst nicht alkoholisiert. „Die Gesellschaft ist vor Alko-Lenkern nicht ausreichend geschützt, da im Schnitt jeder getötete Alkolenker einen Unschuldigen mit in den Tod nimmt. Alkohol-Wegfahrsperren können Leben retten!“, so Thann.

Die Alkohol-Wegfahrsperre international

Der Einsatz von Alkohol-Wegfahrsperren für alkoholauffällige Lenker und Lenkerinnen ist in 7 europäischen Ländern bereits gesetzlich verankert: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und Schweden. Bereits 1986 startete in den USA der Einsatz von Alkohol-Wegfahrsperren, heute haben alle 50 Bundesstaaten diese gesetzlich verankert, ebenso gibt es in Australien für alle Staaten eine gesetzliche Regelung, 11 von 13 Provinzen in Kanada setzen Alkohol-Wegfahrsperren in Rehabilitationsprogrammen ein.