Achter Österreichischer KlimaDialog: „Das Momentum ist da. Jetzt muss es genutzt werden“
Bei einer Reise in die Klimazukunft packten Wissenschaft, Teile der Zivilgesellschaft sowie Bürger:innen des Klimarats einen Koffer mit den wichtigsten Aufgaben für die nächste Bundesregierung.
Am Ende einer Regierungsperiode und am Beginn einer neuen öffnet sich ein kurzes Zeitfenster, in dem die Erfahrungen der vergangenen Jahre als Kompass für das künftige Handeln dienen können. Die Teilnehmer:innen des achten KlimaDialogs nutzten am Freitag, 22.November 2024 in Wien dieses Zeitfenster, um künftige Verantwortungsträger:innen beim Aufbruch in die Klimazukunft zu unterstützen.
Die Ausgangslage sei herausfordernd, aber es gebe auch gute Nachrichten, betonte Birgit Bednar-Friedl, Volkswirtin an der Universität Graz, in ihrem Eingangsstatement: „Österreichs Treibhausgasemissionen sind zum ersten Mal drei Jahre lang in Folge gesunken. Das hat auch mit dem Krieg in der Ukraine zu tun, aber nicht nur. Maßnahmen wie Heizungstausch, Gebäudesanierungen oder Klimaticket entfalten Wirkung. Jetzt ist es wichtig, dieses Momentum zu nutzen.“
Die Teilnehmer:innen des KlimaDialog waren aufgefordert, anhand von fünf Leitthemen, die bei den vergangenen sieben KlimaDialogen bearbeitet worden sind, Antworten auf die Fragen zu formulieren: „In welcher Zukunft wollen wir ankommen?“ Und: „Was gilt es in den kommenden Jahren zu bewegen, zu verändern, umzusetzen, um in dieser Zukunft anzukommen?“ Diese Empfehlungen wurden symbolisch in einen Koffer gepackt und Vertreter:innen der österreichischen Bundesverwaltung übergeben.
Die wichtigsten Gepäcksstücke im Überblick
Leitthema Klimagerechtigkeit
- Klimabildung vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung. Mehrsprachig und divers.
- Kostenwahrheit bei Ressourcen
- mehr Frauen in mächtigen Positionen
Leitthema Energiewende
- Energiearmut bekämpfen
- gesetzliche Rahmenbedingungen (z.B. Beschleunigung von Genehmigungsverfahren)
- Vom NIMBY zum PIMBY: „Please, in my backyard“ Energielösungen mit der Bevölkerung gemeinsam entwickeln
Leitthema Mobilität
- steuerliche Regulierungen überdenken (zB Kerosinsteuer, Dieselprivileg, Pendlerpauschale)
- aktive Mobilität durch Anreize und Ausbau der Infrastruktur stärken
- Temporeduktion auf Straßen umsetzen
Leitthema Arbeit & Industrie
- Kreislaufwirtschaftsdenken in der Industrie fördern
- Industrie neu denken; Aus- und Weiterbildung in Unternehmen
- Kostenwahrheit bei CO2-Preis
- Leerstände verfügbar machen
Leitthema Teilhabe & Partizipation
- breite Demokratisierung: Mitgestaltung braucht Ressourcen
- Bewusstseinsbildung (Kunst & Kultur, Bekämpfung von FakeNews auf Social Media auf europäischer Ebene)
Thomas Müller, Obmann des Vereins des österreichischen Klimarats der Bürger:innen, gab einen Einblick in das ungebrochene zivilgesellschaftliche Engagement und legte künftigen Verantwortungsträger:innen ähnlichen Einsatz ans Herz: „Trotz großer Hindernisse wie Pandemie und Krieg in der Ukraine ist in den vergangenen Jahren im Bereich Natur- und Umweltschutz einiges auf den Weg gebracht worden. Wir rufen die künftige Bundesregierung dazu auf, das fortzusetzen und weiter auszubauen.“
Beim achten KlimaDialog waren vertreten
Verein Klimarat der Bürger:innen, Bundesjugendvertretung, Klimarat Südtirol,
Klimajugendrat, Marianne Penker (Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Univ. für Bodenkultur), Sebastian Seebauer (Joanneum Research Graz), artists4future, seniors4future, Peregrina, Dusts Institute, Kontext Institut, Klima Biennale Wien, Öko Campus Wien, Kollektiv Dunjiva Bildungsdirektion Wien, EU Youth Cinema u.v.m.
Der achte KlimaDialog war die letzte Veranstaltung in diesem Rahmen.