Forschungsforum Mobilität für Alle 2012

Bereits zum achten Mal hat die Abteilung Mobilitäts- und Verkehrstechnologien zum "Forschungsforum Mobilität für Alle" eingeladen. Heuer war die Veranstaltung dem Thema "jung und mobil" gewidmet.

Die Veranstaltung am 17.Oktober 2012 stellte aktuelle Forschungsergebnisse zur Mobilität junger Menschen vor, machte die Ursachen und Auswirkungen jugendlicher Mobilitätsmuster bewusst und zeigte innovative Lösungsansätze zur Stärkung nachhaltiger Mobilität von Jugendlichen auf.

Die Einführungsvorträge am Vormittag gaben einen Überblick zu den aktuellen Forschungen im Bereich der Jugendmobilität:

Herr Dipl. Geogr. Robert Schönduwe vom Berliner Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel stellte international beobachtete Hinweise auf Veränderungen in den Mobilitätsmustern junger Menschen (wie beispielsweise Abnahme von Führerscheinbesitz und PKW-Nutzung, Zunahme von Multimodalität, …) vor, lud ein diese kritisch zu hinterfragen und wies auf den großen Forschungsbedarf zur Analyse der Ursachen des Wandels im Mobilitätsverhalten junger Menschen hin.

Herr Dr. René Zimmer vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen in Berlin stellte die Ergebnisse einer Studie zur Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Mobilitätsverhalten und in den mobilitätsbezogenen Einstellungen von Jugendlichen in ländlichen Gebieten und im urbanen Raum vor. In dieser Studie konnte derzeit kein Trend "Weg vom Auto" festgestellt werden - EntscheidungsträgerInnen sollten sich daher nicht darauf verlassen, dass das Mobilitätsverhalten der nachwachsenden Generation quasi von selbst nachhaltiger werden wird.

Der erste Themenblock am Nachmittag zeigte anhand innovativer Projekte und Initiativen auf, wie Jugendliche zu nachhaltiger Mobilität motiviert werden können: Frau Maga. Margit Braun von der Forschungsgesellschaft Mobilität FGM stellte das steirische Projekt "Catch-it", vor, eine "Schatzsuche" in Anlehnung an das weltweit sehr beliebte "Geo-caching", bei dem Jugendliche während der Sommerferien die Steiermark im Team unter Benützung umweltfreundlicher Mobilitätsarten erkunden können. Frau Gertraud Oberzaucher, von AustriaTech zeigte anhand des speziell für den 19. ITS- World Congress entwickelten online Spiels "smarter on the way", wie Jugendlichen durch DGBL (digital game-based learning) nachhaltige Mobilität mit öffentlichem Verkehr spielerisch vermittelt werden kann.

Im zweiten Themenblock wurden innovative Lösungen vorgestellt, welche die selbstbestimmte Mobilität Jugendlicher unterstützen und deren Unabhängigkeit von (elterlichen) Hol- und Bring-Diensten erhöhen: Herr Andreas Poimon von der Forschungsgesellschaft Mobiliät FGM stellte in Vertretung von Herrn DI Dietmar Scheiblhofer den internetbasierten Fahrradwettbewerb BIKEline, vor, an dem 2012 bereits 20 Schulen in 5 Österreichischen Bundesländern teilgenommen haben. Frau Maga. Susanne Wolf-Eberl von Research&Data Competence stellte das Projekt JUGMENT vor, im Zuge dessen Jugendgruppen mobilitätsrelevante Informationen für die eigene Peergroup aufbereitet haben. Jede Gruppe hatte andere Zugänge, die in die Umsetzung in Form von Film, T-Shirt, Facebookauftritt, Flyer, usw. einfloss. Im Anschluss an den Vortrag von Frau Maga. Wolf-Eberl stellten Vertreter dieser Jugendgruppen ihre Arbeiten vor. Die Jugendlichen erhielten Zertifikate für ihre beachtlichen Leistungen im Rahmen des ways2go Projekts JUGMENT.

Der dritte Themenblock zeigte, wie Jugendliche aktiv in Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse zur Verbesserung ihrer Mobilitätssituation eingebunden werden können: Ralph Hoppe von ContextPlan in Berlin stellte das Projekt JugendMobil vor. Im Zuge dieses Projekts wurde in drei ländlichen Regionen in Brandenburg ein "Netzwerk Mobilität" initiiert, bei dem Jugendvertreter gemeinsam mit Vertretern des Landkreises, der Gemeinde, der regionalen Wirtschaft und der Verkehrsbetriebe an der Entwicklung von Konzepten zur Verbesserung bestehender und Schaffung neuer Mobilitätsangebote arbeiten. Frau DI Martina Jauschneg von MJ Landschaftsplanung berichtete über ihre praktischen Erfahrungen mit Jugendpartizipation in der Mobilitätsforschung aus ihrer Arbeit im Rahmen der ways2go Projekte ECOMOB, Jugment, ways2gether und net(t)ride. Jugendbeteiligung erfordert demnach ein erhebliches Maß an Zeit und Geld; im Gegenzug bereichert die Kreativität und Kritik von Jugendlichen sowohl Forschungsprozesse als auch Technologieentwicklungen.