Internationale Erneuerbare Energie Partnerschaften  BMK startet Schwerpunkt

Das BMK hat gemeinsam mit der Austrian Development Agency (ADA) einen neuen Projektschwerpunkt zu Grüner Industriepolitik und Entwicklungszusammenarbeit ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Lab of Tomorrow“ werden ab sofort zusätzliche internationale Partnerschaften im Bereich erneuerbare Energie und grüner Wasserstoff gesucht und erfolgreich laufende gezielt gestärkt.

Für Österreichs Ziel einer Klimaneutralität bis 2040 sowie den erfolgreichen Kampf gegen die Klimakrise spielt grenzübergreifende Zusammenarbeit eine wesentliche Rolle. Besonders in Nachbarschaftsregionen der EU, insbesondere Nordafrika oder am Westbalkan, liegt großes Potenzial.

Lab of Tomorrow“ bezeichnet den strategischen Prozess, Spitzen-Know-How der österreichischen Green Tech Unternehmen zu bündeln und die aussichtsreichsten Partnerländer in Nachbarschaftsregionen zu screenen. Anschließend werden gemeinsam mit diesen Ländern nachhaltige partnerschaftliche Energiewendeprojekte identifiziert und bestmöglich unterstützt.

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Mögliche Partnerregionen:

  • Nordafrika, z. B. Tunesien
  • Westbalkan, z. B. Albanien

Mögliche technologische Lösungen:

  • Grüner Wasserstofferzeugung (mittels Elektrolyse)
  • Photovoltaik
  • Wasserkraft
  • Biomasse/Aufforstungsaktivitäten

Versorgungssicherheit und Klimaneutralität

Lab of Tomorrow“ schafft Grundlagen und Lösungsansätze für die Erzeugung von Erneuerbarer Energie in internationalen Partnerschaften und trägt dazu bei, dass Österreich so bald wie möglich komplett auf saubere Energie und grünen Wasserstoff umsteigen kann. Dies ist nicht nur für die heimische Energiepolitik und langfristige Versorgungssicherheit von großer Bedeutung, sondern auch ein starker Impuls für den internationalen Kampf gegen die Klimakrise.

Erfolgreicher Auftakt

Am 1. April 2022 fand ein Austausch- und Informationstermin zu diesem Projekt statt, eröffnet von BMK-Sektionsleiterin Kathrin Renz. Das Interesse war groß, es nahmen rund 50 Vertreter:innen namhafter österreichischer Unternehmen und Institutionen teil, u. a. von Verbund, Fronius, OMV, PV Austria, OeEB, RAG, Green Tech Cluster Styria, BFW, WKO, Clean Tech Cluster und Club of Rome. Im Rahmen des nun gestarteten Projekts finden im Mai und Juni 2022 zwei Design Thinking Workshops im BMK statt sowie weitere Workshops mit einer geplanten Workshop-Reise ins Partnerland im vierten Quartal 2022.

Unternehmen sind mit ihren Ressourcen und ihrer Expertise unverzichtbare Partner im Klimaschutz und spielen beim „Lab of tomorrow“ daher von Beginn an eine aktiv gestaltende Rolle: Sie erklären sich dazu bereit, an verschiedenen Workshops teilzunehmen, gemeinsam mit anderen Stakeholdern mit den Methoden des Design-Thinkings zu arbeiten und anschließend die Pilotphase eines Geschäftsmodells mitzugestalten.

Workshops und gemeinsamer Austausch

Am 3. Mai 2022 fand der erste Workshop im „Lab of Tomorrow zu internationalen Erneuerbare Energie Partnerschaften“ im BMK statt, der von zwei Design Thinking Expert:innen moderiert wurde. Teilgenommen haben an diesem Workshop Vertreter:innen, unter anderem von Green Tech Cluster Styria, ILF, AFRY, Verbund, OMV, BFW, OeEB, WIVA, Club of Rome, WKO sowie die Projektpartner ADA, ICEP und BMK.

Inhaltlich konnten die notwendigen Stakeholder, betroffenen SDG, Unternehmen-Personas und die Prozess-Kette erarbeitet werden. Auch die geografische Festlegung des Ziellandes Tunesien fand im Workshop mit den Teilnehmenden für diesen LoT-Prozess statt, wobei sich auch Interesse an weiteren Ländern in den Nachbarschaftsregionen für LoTs und internationale Partnerschaften zeigte.

Am 3. Juni 2022 erfolgte der zweite Workshop im „Lab of Tomorrow“ (LoT Tunesien) im BMK unter Moderation der zwei Design-Thinking-Expter:innen. Das Thema dieses Workshops waren die technologischen Herausforderungen und die möglichen technologischen Lösungen in einer internationalen Erneuerbare Energie Partnerschaft mit dem Zielland Tunesien. Es wurde von den Teilnehmer:innen ein Gesamtbild an Technologiemöglichkeiten und eine gemeinsame Projektvision diskutiert und erarbeitet.

Im Gesamtbild der Technologiemöglichkeiten wurden vor allem die nachhaltige Erzeugung erneuerbaren Stroms durch Photovoltaik und Wind, sowie die erneuerbare Wasserstofferzeugung und Biogas mit möglichen Schnittstellen zur Wasseraufbereitung, Begrünung und Aufforstung und zur Abfallwirtschaft sowie Speicher- und Transporttechnologien diskutiert.

Aufgrund des inhaltlichen Fokus auf technologische Lösungen in diesem zweiten Workshop ist positiv zu verzeichnen, dass rund 20 Unternehmen und Institutionen vertreten waren, darunter zusätzliche Unternehmen und Institutionen, wie Fronius, GISAqua, H2i Green Hydrogen, LEC, TDE Group und Energiewende Linz.

Nach den zwei erfolgreichen Workshops erfolgte am 15. Juli 2022 ein Round-Table-Austausch in der tunesischen Botschaft in Wien auf Einladung des tunesischen Botschafters mit Vertreter:innen der Unternehmen und Institutionen, an dem auch die österreichische Botschafterin in Tunesien und die Austrian Development Agency teilnahmen. Sinn des Treffens war ein Kennenlernen der Akteure sowie Austausch zu den Zielen des Projekts und der aktuellen Situation in Tunesien.

Nach Abschluss der Definitionsphase mit den zwei seitens BMK organisierten Design-Thinking-Workshops (im Mai und Juni 2022), fand am 4. August 2022 der seitens ICEP organisierte dritter Workshop, in dem der Entwicklungszusammenarbeitsaspekt und „traditionelle LoT-Themen“ im Fokus standen, statt.

Die größere Projektvision und die Technologiemöglichkeiten, wie im ersten und zweiten Workshop  erarbeitet, werden im weiteren Prozess seitens BMK weiter konkretisiert werden. Beim dritten Workshop ging es um „Herausforderungen und Geschäftsmodelle im Erneuerbare-Energie-Sektor in Tunesien“. Konkret wurde in Übergang von den Ergebnissen aus den ersten zwei Workshops nun auf lokaler Ebene am Beispiel eines Industrieparks die Möglichkeiten für konkrete Geschäftsmodelle, etwa in Hinblick auf Energieverfügbarkeit und Effizienz sowie lokale Gemeinschaften, erarbeitet.

Der vierte Workshop („Challenge Framing Workshop“) mit tunesischen Vertreter:innen wurde im November 2022 von ICEP abgehalten.

Eine Workshop-Reise nach Tunesien mit rund 80 Teilnehmer:innen aus Österreich und Tunesien hat im März 2023 stattgefunden.

Alle Details zur Workshop-Reise nach Tunesien