2017 UN-Klimakonferenz in Bonn (COP 23) 23. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien
Erstmals unter dem Vorsitz eines kleinen pazifischen Inselstaates (Fidschi) fand die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen im November (UN) 2017 statt.
Die alljährliche Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen fand 2017 vom 6. bis 18. November in Bonn statt. Den Vorsitz hatte erstmals ein kleiner Inselstaat mit geringer Seehöhe, nämlich Fidschi, inne, und zwar in Person des Premierministers Josua Bainimarama. Deutschland fungierte als Gastgeber der Konferenz.
Wie jedes Jahr wurden de facto sechs Konferenzen parallel abgehalten: Die 23. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP 23) zum UN-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UNFCCC), die 13. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Kyoto-Protokolls (CMP 13) und die Fortsetzung der ersten Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Pariser Übereinkommens (CMA 1.2). Darüber hinaus trafen sich die Unterorgane für wissenschaftliche und technologische Beratung (SBSTA 47) und für Beratung in der Umsetzung (SBI 47). Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe zum Pariser Übereinkommen setzte ihre 1. Sitzung erneut fort (APA 1.4).
In den Eröffnungsreden wurde die Dringlichkeit des Handelns gegen die Klimaänderung betont, die angesichts der jüngsten Zahlen noch nie so groß wie jetzt war. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat die 400 ppm-Marke überschritten (vor 150 Jahren lag sie bei 270 ppm); im Jahr 2016 war der jährliche Anstieg der Konzentration mit 3,3 ppm der höchste je gemessene. Die Erdmitteltemperatur liegt derzeit schon 1,1°C über dem vorindustriellen Niveau. Der Weltklimarat (IPCC) beginnt mit der Arbeit am 6. Sachstandsbericht zum Klimawandel.
Fidschi als Vorsitzland der Konferenz spielte eine tragende Rolle bei der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Interessen der Ländergruppen. Die Elemente für das Pariser Arbeitsprogramm konnten fixiert werden. Das Gesamtpaket der Umsetzungsbeschlüsse, in denen es um die Rolle des Anpassungsfonds im Rahmen des Übereinkommens von Paris, die künftige Klimafinanzierung und die Struktur des „Talanoa-Dialogs“ im Jahr 2018 geht, soll im kommenden Jahr verabschiedet werden. Eines der Ergebnisse von besonderer Bedeutung für die Fidschi-Präsidentschaft war die Entscheidung zum Talanoa-Dialog – ein politischer Fahrplan mit den Prioritäten für das Jahr 2018.
Neben den Elementen des Pariser Arbeitsprogramms sind noch weitere Ergebnisse hervorzuheben, nämlich eine Entscheidung zur Weiterarbeit am Thema Verluste und Schäden („loss & damage“), der Beschluss eines „Gender Action Plans“, die Operationalisierung der Plattform betreffend indigene Völker sowie – nach fünf Jahren Verhandlung - ein Beschluss zur Umsetzung klimapolitischer Maßnahmen im Landwirtschaftssektor unter Berücksichtigung der Lebensmittelsicherheit.
Die Klimakonferenz brachte erneut eine hohe Zahl an Teilnehmerinnen zusammen, nämlich mehr als 27.000. Das Konzept „eine Konferenz, zwei Zonen“ bewährte sich; während rund 18.000 Delegierte in die Verhandlungen involviert waren, waren fast 10.000 Teilnehmerinnen für die sogenannte „Bonn Zone“ - eine Informationsdrehscheibe unter Beteiligung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – registriert.
Das Ergebnis der Konferenz in Bonn ist eine solide Basis für die weiteren Verhandlungen, die im Dezember 2018 bei der nächsten Weltklimakonferenz in Katowice, Polen, zu einem Gesamtergebnis betreffend die Umsetzung des Übereinkommens von Paris führen sollen. Österreich wird als EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 bei den weiteren Verhandlungen eine verantwortungsvolle Rolle innehaben.