Kategorie Energie - 28. Dezember 2020

Umweltförderung im Inland: Freecooling für die künftigen Köpfe der Energiewende

Die Energie Steiermark ist der größte Energieversorger der Grünen Mark und setzt bei der Energieerzeugung ausschließlich auf erneuerbare Energie aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse. Damit auch bei den Betriebsgebäuden alles im grünen Bereich bleibt, erweitert die Energie Steiermark die Kälteversorgung für ihr als E-Campus getauftes Ausbildungszentrum im Süden von Graz über eine alternative Energieschiene. Über die Mur als Energieträger plant sie die Errichtung einer Energiezentrale zur Wärme- und Kältebereitstellung für bestehende und neue Gebäude.

 

Das Rechenzentrum, der Fernmelderaum sowie Büro- und Arbeitsräume müssen teils ganzjährig gekühlt werden. Die Abwärme aus beiden Bereichen beträgt im Normalfall etwa 180 kW. Durch die Standortsituation in direkter Nähe zur Mur bietet sich die gewässer-ökologisch unbedenkliche Nutzung des Flusswassers an.

Durch die Umsetzung, die auch über die Umweltförderung des BMK realisiert wird, können jährlich 461,35 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Investitionskosten betragen rund 2,25 Millionen Euro, die Mittel aus der Umweltförderung dazu etwa 415.000 Euro.

© Energie Steiermark

Geplante Neubauten der Energie Steiermark sollen dann Wärmeversorgungssysteme im Niedertemperaturbereich erhalten. Die Kühlungsversorgung ist dabei so dimensioniert, dass eine passive Versorgung im Freecooling mit Murwasser möglich ist. Eine verlockende Option, da das Freecooling eine umweltschonende und kostengünstige Alternative zu Klimageräten ist und sich entlang der Mur auf natürliche Art und Weise anbietet.

Voraussetzung dafür sind Fußbodenheizungen und Deckenheizsysteme, die über diese passive Kühlung die Senkung der Raumtemperaturen um 2 bis 4°C ermöglichen. Die Bestandsgebäude werden ebenso in naher Zukunft adaptiert, dass diese in das angedachte Energiekonzept eingebunden werden können. Auch die notwendige Kühlung der Server soll künftig über dieses neue Konzept laufen. Die bestehende Fernwärmeversorgungsanlage wird dann nur mehr für die hygienische Warmwasserbereitung und zur Notversorgung aufrechterhalten.

Für Kühle Köpfe künftiger Klimaschützer

„Die Energie Steiermark hat österreichweit eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit. In den kommenden fünf Jahren werden wir über 1,2 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer, CO2-freier Energieproduktion und den dafür notwendigen Ausbau der Netze investieren. Auch in unserem neuen E-Campus, Österreichs modernstem Ausbildungszentrum im Bereich Green Energy, verfolgen wir diesen grünen Weg der Energiewende konsequent“, so Christian Purrer und Martin Graf, Vorstands-Team der Energie Steiermark. Allein dort wurden über zehn Millionen Euro in die Qualifikation der besten Talente im Bereich Green Energy investiert. Das Gebäude mit mehr als 4.000 Quadratmetern Nutzfläche wird den europaweit höchsten Umwelt- und Effizienzstandards gerecht. Die neue Energiezentrale zur Wärme- und Kältebereitstellung sei dabei ein wichtiger Baustein.

 

An der Mur selbst wird dafür ein Entnahmebauwerk errichtet von wo aus über zwei Entnahmerohre das Murwasser in die Energiezentrale gepumpt wird. Hier werden über zwei Wärmetauscher zur Systemtrennung (je 1.180 kW) die beiden Energiezentralen angebunden um das Murwasser als Wärmequelle oder Wärmesenke zu nutzen. Das aufgewärmte oder abgekühlte Murwasser wird anschließend wieder in die Mur zurückgeleitet. Um einen schwankenden Bedarf an Wärme- und Kälte besser abdecken zu können werden in jeder Energiezentrale jeweils ein Wärmepufferspeicher mit 2,5 m³ und ein Kältepufferspeicher mit drei m³ errichtet. Außerdem sind die beiden Energiezentralen auf der Kältebereitstellungsseite miteinander verbunden um die Kälteversorgung, vor allem der Prozesskühlung, zu sichern. Als Backup für die Wärmeversorgung ist in den jeweiligen Wärmepufferspeichern ein Anschluss an die bestehende Fernwärme vorgesehen.

Im neuen E-Campus werden junge Menschen auf die Herausforderungen der Energiewende vorbereitet und so Fachkräfte für entsprechende Schlüsseltechnologien im Bereich Photovoltaik, Speicher, Smart Home, E-Mobility und Smart Meter ausgebildet. Eine Initiative, die auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler beeindruckte: „Die Energiewende kann uns nur gemeinsam gelingen. Gerade jetzt ist es wichtig in unsere Zukunft, in den Klimaschutz, zu investieren. Klimaschutzjobs sind zukunftssicher, krisenfest und schützen langfristig unser Klima. Damit diese Jobs auch besetzt werden können, ist es von zentraler Bedeutung gute und qualitative Ausbildungsplätze zu schaffen.“ Die Klimakrise drohe eine ausgewachsene Klimakatastrophe zu werden. Umso größer seien die Aufgaben vor denen wir stünden. „Die vielen klugen Köpfe die hier am E-Campus künftig ausgebildet und vorbildlich vorangehen werden, leisten dazu einen wichtigen Beitrag für unsere Zukunft und im Kampf gegen die Klimakrise.“

Die Umweltförderung im Inland (UFI) ist das zentrale Förderinstrument des Bundes für Investitionen im Klima- und Umweltschutz. Die Förderangebote umfassen Investitionen insbesondere in den Bereichen erneuerbare Wärme, Energieeffizienz sowie klimaschonende Mobilität. Seit 1993 ist die UFI ein verlässlicher Partner für die Wirtschaft zum Einsatz von klima- und ressourcenschonender Technologien, allein im Jahr 2019 wurden mehr als 6.101 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 610,1 Mio. Euro und mit einem Wertschöpfungseffekt von ca. 405 Millionen Euro gefördert. Grundlage der Umweltförderung im Inland ist das Umweltförderungsgesetz (UFG) sowie die Förderrichtlinien 2015 für die UFI in der Fassung von 2018. Durch sie werden weitere wichtige Maßnahmen zur Erreichung der österreichischen Klimaziele angeregt. So gab es im Vorjahr 5.917 geförderte thermische Gebäudesanierungen, über die Förderungen „Raus aus Öl“ wurden in 11.057 Fällen Mittel für den Heizkesseltausch zur Umstellung auf nachhaltige Heizsysteme bereitgestellt. Für die Förderungsabwicklung ist die Kommunalkredit Public Consulting im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zuständig.

Weitere Infos zur Umweltförderung finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/