29. November 2022

Umweltförderung im Inland: Wie sich ein Drogeriemarkt vom Gas verabschiedet

Wenig überraschend hat auch der Handel mit steigenden Energiekosten zu kämpfen. Während in den vergangenen Jahren Energie der dritt- oder viertgrößte Kostenfaktor war, ist er mittlerweile oftmals schon der größte oder zweitgrößte Posten.

In der kalten Jahreszeit ist der Energieverbrauch für Wärme ein zusätzlicher Kostentreiber – Gas ist dabei auch im Handel nach wie vor der meistgenutzte Energieträger. Nur: Für das teure Gas gibt es kaum kurzfristigen Ersatz. Wie Handelsunternehmen zumindest Teile ihres Energiebedarfs durch alternative Quellen decken können, zeigt der Drogeriemarkt dm in seinem Verteilzentrum in Enns, Oberösterreich, wo eine Wärmepumpenanlage die Wärmeversorgung übernehmen soll.

 

Rund 662.000 Euro investiert die dm drogerie markt GmbH in die Realisierung, wovon 177.000 Euro durch die „Umweltförderung im Inland“ des Klimaschutzministeriums (BMK) sowie aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung bereitgestellt werden.

Die Zukunft der Energieversorgung seiner Filialen, Verteilzentren und Zentralen hat dm in seinem internationalen Entwicklungsprogramms Project Tomorrow auf den Prüfstand gestellt: In Österreich setzt dm bereits seit zwölf Jahren fast ausschließlich auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen, 2019 wurden auch 10.000 m2 Photovoltaikpaneele auf dem dm Verteilzentrum Enns installiert. Weitere Solaranlagen auf Filialdächern sind im Testbetrieb.

Was als Maßnahme zur Energiewende gestartet wurde, hat durch die Energiekrise freilich nochmal einen Turbo erhalten. So soll innerhalb weniger Monate bei dm in Enns der Gashahn vollständig zugedreht werden. Die Wärmeversorgung wird dann mit sechs Luft/Wasser Wärmepumpen und einer Gesamtheizleistung von 2.023 kW abgedeckt. Im Sommer wiederum können die Wärmepumpen auch zur Kühlung des Verteilzentrums eingesetzt werden. Durch die Errichtung der Wärmepumpenanlage können zukünftig pro Jahr etwa 1.450 Tonnen CO2 eingespart werden.

Die Kommunalkredit Public Consulting ist für die Förderungsabwicklung im Auftrag des BMK zuständig.

Die Umweltförderung im Inland (UFI) Das Klimaschutzministerium (BMK) unterstützt Investitionen in den Klima- und Umweltschutz z.B. im Bereich erneuerbare Wärme und Energieeffizienz in Österreich. Die Grundlage für die UFI ist das Umweltförderungsgesetz (UFG). Allein 2021 wurden Investitionen in der Höhe von knapp 1,7 Mrd. Euro in den Bereichen der erneuerbaren Energie, Energieeffizienz, Ressourceneffizienz, klimafreundlichen Mobilität und sonstigen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sowie der Kesseltauschaktion „Raus aus Öl und Gas“ inklusive der Sanierungsoffensive und der Altlastensanierung ausgelöst. Über 507.000 Tonnen Treibhausgasemissionen können so jährlich, über sechs Mio. Tonnen über die gesamte Nutzungsdauer eingespart werden. Zudem werden mit den Investitionen etwa 9.200 Beschäftigungsverhältnisse geschaffen bzw. gesichert.


Mit einem Förderungsbarwert von 41 Millionen Euro wurden 2021 5.303 Projekte im Rahmen der „Thermischen Gebäudesanierung“ aus Mitteln der Umweltförderung im Inland und der Sanierungsoffensive gefördert. Diese 413 betrieblichen und 4.890 privaten Projekte lösten ein Investitionsvolumen von rund 397 Millionen Euro aus. Die damit erzielte jährliche CO₂-Einsparung beläuft sich auf circa 33.117 Tonnen. Damit können rund 142.000 MWh an Energie pro Jahr eingespart werden.


Für die Förderungsabwicklung ist im Auftrag des BMK die Kommunalkredit Public Consulting zuständig. Informationen zur Einreichung eines Förderantrags finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/erklaervideo-umweltfoerderung.html