Ried im Innkreis  Agenda-Vorbild

Im Jahr 2022 begann das oberösterreichische Ried im Innkreis einen Agendaprozess, seither fanden mehr als 70 Veranstaltungen statt, die Bevölkerung partizipativ in die Entwicklung ihrer Stadtgemeinde einzubinden. In intensiver Auseinandersetzung in den politischen Gremien und Arbeitsgruppen entstand zudem ein Zukunftsprofil, in dieses wurde die wertvolle Arbeit mit der Jugend aus Ried integriert. Das vorliegende Konzept soll den politischen Gremien und der Verwaltung als Leitfaden und als Orientierungshilfe für zukünftige Entscheidungen in den nächsten 10 bis 15 Jahre dienen, die Fortschritte werden jährlich evaluiert.

Gartenmöbel und selbst gestaltete Möbel auf rosa Teppich im öffentlichen Raum
Parklet, Foto: @zukunftRied

Kurzprofil zur Gemeinde

Die Stadtgemeinde Ried im Innkreis ist eine Bezirkshauptstadt im oberösterreichischen Innviertel. Sie zählt rund 12.600 Einwohner:innen und ist ein wirtschaftliches sowie kulturelles Zentrum der Region.

Ried hat eine einzigartige Stadtanlage – vier Plätze, gesäumt von alten Bürgerhäusern, bilden das historische Zentrum. Von 1633 bis 1838 war in Ried die Bildhauerfamilie Schwanthaler tätig – ihre Werke sind im Museum Innviertler Volkskundehaus, in der Stadtpfarrkirche und in vielen Kirchen der Umgebung zu besichtigen.

Ried hat eine lange Tradition in der Textilindustrie und ist heute ein wichtiger Standort für Handel, sowie Dienstleistungen und ist nicht nur das regionale Zentrum des Bezirks mit über 60.000 Einwohner:innen, sondern wirkt darüber hinaus als verbindendes Element für das gesamte Innviertel.

Kulturelle Veranstaltungen, Möglichkeiten zu sportlichen Aktivitäten sowie Erholung im großzügigen Stadtpark machen Ried zu einem attraktiven Lebensort.

Mit der Gemeinderatswahl im Jahr 2021 wurden neben der Position des Bürgermeisters auch eine Vielzahl von politischen Besetzungen erneuert. Dies wurde zum Anlass genommen – ausgehend von den zwei Hauptthemen Verkehr und Innenstadt-Entwicklung – einen ergebnisoffenen Stadtentwicklungsprozess zu starten. Dabei war es wichtig, dass dieser wissenschaftlich fundiert und mit externer Fachbegleitung versehen war.

Ideensammlung im Zuge der Architekturtage 2024
Architekturtage 2024, Foto: @zukunftRied

Struktur und Personen

Prozessverlauf

Der Agenda-Zukunft Ried-Prozess wurde im Frühjahr 2022 gestartet. Im Fokus stand ein breit aufgestellter Stadtentwicklungsprozess.

Auf der einen Seite wurde die Struktur des Agendaprozesses genutzt, um gezielt unterschiedliche Interessengruppen zur Zusammenarbeit für die Entwicklung eines nachhaltigen Zukunftsprofils einzuladen. Auf der anderen Seite wurden Fachplanungen zu den Themen Mobilität, Stadtklima und Sozialraum beauftragt, deren Daten in den Stadtentwicklungsprozess einflossen und allen Bürger:innen laufend zur Verfügung gestellt wurden.

Zusammenspiel von Bürger, Fachplaner, Zukunft Ried, Zukunftsprofil
Foto: @zukunftRied

Unterschiedlichste Formate wurden durchgeführt, hier ein Auszug der Vielfalt: ein Bürger:innenrat, Zukunftstage, Stadtteilgespräche, Workshops für Wirtschaft, Jugend und Politik, ein Religionsgipfel wie ein Kulturgipfel, ein Baukulturstammtisch, die Anwendung der GemeindeNavi-Nachhaltigkeitsziele, eine digitale Umfrage – das „Bürgercockpit“, eine Mobilitätsumfrage bei den Haushalten, in den Betrieben und in der Volksschule, eine Arbeitsgruppe Mobilität sowie ein Agenda-Kernteam und der Agenda-Beirat 
Bereits zu Beginn des Prozesses wurde das Stadtgebiet in zehn zusammengehörige Stadtviertel geteilt, die einen stärkeren Fokus auf das unmittelbare Lebensumfeld der Büger:innen legen sollten. 
Das Stadtentwicklungsforum wurde als niederschwelliger Begegnungs- und Ausstellungsort durch die Stadtgemeinde angemietet. Hier wurde immer wieder der Stand der Dinge öffentlich präsentiert und ausgestellt. Um auch politisch eine möglichst große Schnittmenge zu erreichen, wurden Zwischenberichte in den Ausschüssen diskutiert, eine Homepage eingerichtet und die Social-Media-Kanäle genutzt.
Das Zukunftsprofil als Ergebnis des Basisprozesses ist im Dezember 2023 im Gemeinderat beschlossen wurde und stellt die gemeinsamen Werte und Ziele dar, es umfasst die 8 Leitthemen

  1. Sichere und zukunftsfähige Mobilität auf Basis des Mobilitätskonzeptes
  2. Lebendige und lebenswerte Innenstadt
  3. Zusammenleben und soziales Miteinander
  4. Lebensraum und Wohnen
  5. Zukunftsgerechte Infrastruktur
  6. Umwelt, Ressourcen, Energie und nachhaltiger Lebensstil
  7. Lebendige und vernetzte Wirtschaft
  8. Guter Informationsfluss und Beteiligung

und 23 Leitziele, die ein strategisches Instrument für eine nachhaltige Stadtentwicklung bilden.

Die Dokumentation und Ergebnisse sind auf  zukunft-ried.at nachzulesen.

Projekte, Aktionen und Ausblick

  • Im nachfolgenden Umsetzungsprozess werden die Ergebnisse des Agenda-Zukunftsprozesses gemäß dem Leitthema „guter Informationsfluss und Beteiligung“ der gesamten Bevölkerung analog und digital zur Verfügung gestellt. In einer medienwirksamen Abschlussveranstaltung wurde die Präsentation der gedruckten Broschüre Zukunftsprofil, des Zukunftsprofil-Faltplanes und die Ziele der Projektgruppen präsentiert.
  • Die Dauerausstellung „Zukunftsprofil Ried“ wurde zeitgleich im Stadtentwicklungsforum eröffnet. 
  • Die im Agendaprozess entstandenen 11 Projektinitiativen bilden mit ihren Projektideen einen Teil der Ausstellung. Über die Kontaktdaten werden Bürger:innen zur Beteiligung angeregt.
  • Die Ausstellung wurde verstärkt bei den Schulen beworben, um Schüler:innen als Multiplikator:innen im Sinne der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
  • Während 3 Monaten Fokuswochen wurden zu den 8 Leitthemen unterschiedliche Veranstaltungsformate durchgeführt. 
  • Die Verwaltung wurde in einem eigenen Format eingeschult.
  • Ein Regelkreis mit den Mitgliedern des Kernteams wurde eingerichtet, um in regelmäßigen feedback-Schleifen den Weg zur Zielerreichung des Zukunftsprofiles evaluieren zu können.
  • Das Stadtentwicklungsforum steht den entstandenen Projektinitiativen und deren Weiterentwicklung zur Verfügung.
  • Die Ergebnisse sollen in die Überarbeitung des örtlichen Entwicklungs- des Flächenwidmungs- und des Bebauungsplanes eingearbeitet werden.

Redaktion und Rückfragen

DIin Regina Barth, Stadtbauamt Ried im Innkreis
E-Mail: regina.barth@ried.gv.at
 zukunft-ried.at

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