Nationalpark Neusiedler See ausgeweitet

Die Schutzflächen des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel wurden im Rahmen der größten Erweiterung der vergangen 20 Jahre deutlich ausgeweitet.

Leonore Gewessler, Hans Peter Doskozil, Astrid Eisenkopf
Präsentation der Erweiterung,  Foto BMK/Cajetan Perwein

Der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel ist ein internationales Aushängeschild für gelebten und nachhaltigen Naturschutz im Burgenland. Er bildet den Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig ist er ein Tourismusmagnet und für die regionale Entwicklung der Region rund um den Neusiedler See von zentraler Bedeutung. Die Erweiterung des Nationalparks sichert seinen langfristigen Fortbestand, die Flächen wurden von Fachexpertinnen und -experten des Nationalparks ausgewählt.

„Der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel schützt mit Europas westlichstem Steppensee und seinen Salzlacken außergewöhnliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen und verfügt damit über eine einzigartige Biodiversität. Mit diesen Schutzgebieten leisten Nationalparks wie jener im Burgenland einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz. Ich freue mich, dass die Erweiterung des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel jetzt gelungen ist und bedanke mich bei allen Beteiligten, die sich hier eingebracht haben“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei der gemeinsamen Präsentation mit dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf im Nationalparkzentrum im Illmitz.

Die Erweiterung ist die größte seit 1999. Sie betrifft vor allem Flächen, die bei der Gründung des Nationalparks 1993 noch als Weingärten bewirtschaftet, inzwischen aber stillgelegt wurden. Diese sind unter anderem ein Lebensraum für Sandbiene, Kreiselwespe, Südrussische Tarantel und Wiedehopf. Insofern sei die Erweiterung ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Biodiversität, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Der Hauptbereich der Erweiterungsflächen im Gemeindegebiet von Illmitz befindet sich auf dem sogenannten „Seedamm“, also der ursprünglichen östlichen Uferlinie des Neusiedler Sees. Es handelt sich um sehr sandige und salzige Flächen. Die Flächen wirkten optisch wie ein Teil des Nationalparks, waren es jedoch nicht rechtlich, was die nunmehrige Regelung notwendig machte.

Die Vertragsunterzeichnung mit rund 100 Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern für die Fläche von rund 100 Hektar ist bereits erfolgt. Weitere Gespräche werden aktuell noch geführt, sodass die Erweiterung im Endausbau rund 140 Hektar ausmachen wird.

Der Naturschutzbund reagierte am Donnerstag erfreut auf die Erweiterung. Diese sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Sicherung des Naturerbes und eine „deutliche Aufwertung des grenzüberschreitenden Schutzgebietes“, hielt Präsidiumsmitglied Alois Lang, selbst langjähriger Mitarbeiter des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel, in einer Aussendung fest. Der Naturschutzbund sprach sich dafür aus, noch weitere Flächen ins Schutzgebiet aufzunehmen.