Carbon Capture Utilisation and Storage (CCUS) und technische negative Emissionen

Der Weg zur nationalen Klimaneutralität folgt einer klaren Priorisierung in Bezug auf die Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Sämtliche Sektoren müssen ihre Emissionen so weit wie möglich reduzieren, sei es durch einen Verzicht auf den Einsatz fossiler Energieträger oder eine Vermeidung von Energieverbrauch oder den Umstieg auf nachhaltige erneuerbare Energieträger, sei es durch einen Technologiewechsel zu klimafreundlicheren Alternativen. Darüber hinaus muss auch die Resilienz der Ökosysteme gestärkt und die dauerhafte Kohlenstoffspeicherung in natürlichen Senken wie Wäldern weiter ausgebaut werden.

Manche Sektoren können jedoch ihre Treibhausgasemissionen nicht vollständig verringern. Das betrifft neben kleinen, dezentralen Treibhausgas-Emissionsquellen in der Landwirtschaft (vor allem mit Methan- und Lachgasemissionen) auch größere Punktquellen in der Industrie (insbesondere Emissionen aus Industrieprozessen) und weitere zukünftig bestehend bleibende Quellen in der Abfallwirtschaft. Für CCUS sind Punktquellen relevant, das sind Standorte mit großen Mengen an CO2-Emissionen. Dort besteht die Möglichkeit, nicht reduzierbare CO2-Emissionen abzuscheiden, zu transportieren und geologisch zu speichern oder derart weiter zu nutzen, dass sie permanent der Atmosphäre entzogen sind. Dadurch gelangt das CO2 nicht in die Atmosphäre. Hingegen sollen Treibhausgas-Emissionen aus kleineren unvermeidbaren Quellen durch sogenannte "negative" Emissionen, etwa über ökosystemare Kohlenstoffspeicherung oder technische Lösungen (Negativemissionstechnologien – NET) wie Bio-Energy-Carbon Capture and Storage (BECCS) kompensiert werden, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

FAQs zu CCU und CCS (PDF, 205 KB)

Wichtige aktuelle Aktivitäten

  • die Durchführung einer Machbarkeitsstudie über ein CO2-Sammel- und Transportnetz in Österreich,
  • das Schaffen der notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für grenzüberschreitenden CO2-Transport in Europa,
  • die Ausarbeitung einer österreichischen Carbon Management Strategie,
  • wie gesetzlich vorgesehen eine wiederkehrende Evaluierung des geologischen CO2-Speicherungsverbots unter Leitung der Bergbausektion des BMF, und
  • die Vorbereitung eines möglichen Demonstrationsprojekts zu CCUS-Wertschöpfungsketten in Österreich.

Carbon Management Strategie Österreich

Die Carbon Management Strategie (CMS) soll Ziele und Maßnahmen im Bereich Carbon Capture Utilisation and Storage (CCUS) und negative Emissionen ausarbeiten. Dazu wird es auch eine transparente und öffentliche Stakeholderkonsultation und wissenschaftliche Begleitung geben.

Weitere Informationen enthält der Ministerratsvortrag vom 29. November 2023 (PDF, 113 KB),

Rechtslage des grenzüberschreitenden CO2-Transportes zur geologischen Speicherung unter dem Meeresgrund

Nach geltender unionsrechtlicher und österreichischer Rechtslage ist der grenzüberschreitende CO2-Transport zur geologischen Speicherung unter dem Meeresgrund aus Österreich in andere Vertragsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums zulässig. Österreich erfüllt in dieser Hinsicht seine rechtlichen Verpflichtungen aus völkerrechtlichen Verträgen und aus Unionsrecht.

Österreich ist ein Binnenstaat. Die geologische Speicherung von CO2 ist in Österreich – mit einer Ausnahme für Forschungszwecke mit einem geplanten Gesamtspeichervolumen von weniger als 100.000 Tonnen – verboten. CO2, das zum Zwecke der geologischen Speicherung aus Industrie- oder Energieanlagen abgeschieden wird, müsste daher nach jetziger Rechtslage grenzüberschreitend in andere Vertragsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) verbracht werden, die über geologische CO2-Speicherfelder verfügen. Die größten laufenden und geplanten Speicherprojekte im EWR befinden sich „offshore“ unter dem Meeresboden.

Die folgende Darstellung der Rechtslage für den grenzüberschreitenden CO2-Transport zur geologischen Speicherung unter dem Meeresboden soll Betroffenen und Interessierten eine Hilfestellung bieten. Von der Fragestellung abzugrenzen ist das Thema der Bilanzierung in den nationalen Treibhausgasinventuren.