Langenegg  Agenda-Vorbild

Die Vorarlberger Gemeinde Langenegg ist bekannt für Innovationen in den Bereichen freiwilliges Engagement und Beteiligung. Aufgrund ihrer vielfältigen Aktivitäten wurde sie dafür auch schon mit dem 11. Europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet.  Obwohl Langenegg seit vielen Jahr eine hohe Engagementquote hat, stellt sich auch hier aufgrund gesellschaftlicher Umbrüche (Demografischer Wandel, Veränderungen in der Mobilität bzw. im Wirtschaftsbereich) die Frage: Wie können wir das hohe Engagement in Zukunft halten?

Kurzprofil der Gemeinde

Langenegg ist eine Kleingemeinde im Vorderen Bregenzerwald und gehört zum Politischen Bezirk Bregenz und zählt rund 1.200 Einwohner:innen. Ursprünglich eine Abwanderungsgemeinde startete die Gemeinde Mitte der 1990er Jahre einen beispielhaften Entwicklungsprozess zunächst mit dem Ziel, die Lebensqualität in der eigenen Gemeinde deutlich zu verbessern, um der drohenden Abwanderung und dem Verlust von Dienstleistungseinrichtungen (Nahversorgung) entgegenzuwirken und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis Österreich nur wenige Jahre später wurden auch der Klimaschutz und das Energiesparen wichtige Bestandteile der Aktivitäten von Gemeinde und BürgerInnen. Das zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die vielfältigen Projekte.

Struktur und Personen

• Agendabüro/Kernteam vor Ort: Erich Schwärzler (Gemeindevorstand und Leiter der Arbeitsgruppe „Ehrenamt und Vereinswesen“) Gebhard Bechter (Kernteamleiter der Arbeitsgruppe „Lebenswert leben“)
• Prozessbegleiterinnen: Annemarie Felder, Kriemhild Büchel-Kapeller
• LA21-Leitstelle im Bundesland: Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung beim Amt der Vorarlberger Landesregierung

Prozessverlauf

Ausgangslage

Freiwilliges Engagement ist die Basis für eine lebenswerte Gemeinde und eine gute zukunftsfähige Entwicklung. Es stärkt den Zusammenhalt und die Gemeinschaft, wirkt in hohem Maße solidaritätsstiftend. Wie in vielen Bereichen steht auch in Langenegg das Engagement vor neuen Herausforderungen (Nachwuchs, Funktionär:innen finden, Mitgliederbindung, bisher nicht Engagierte gewinnen, Digitalisierung etc.) und muss sich daher weiterentwickeln. Dabei spielen gesellschaftspolitische Entwicklungen eine wesentliche Rolle – wie z. B. demografischer Wandel, Migration-Integration, Zuzug, Veränderungen in der Arbeitswelt etc..

Zielsetzung

Folgende Frage wurden in einem moderierten Prozess unter Einbindung wesentlicher Akteure aufgearbeitet und in einem Maßnahmenkatalog umgesetzt: Was sind strategische Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen, damit das Engagement in Langenegg erhalten bleibt und weiterentwickelt wird, damit es gut für die aktuellen Herausforderungen gerüstet ist?

Umsetzung

Sie erfolgte in einem zweistufigen Prozess:

1. Zielfindungs- und Visionsprozess – Wo wollen wir hin? Was ist uns wichtig?
2. Langenegger Engagement-Werkstatt zur Maßnahmenplanung

Projekte und Aktionen

Bei zwei Engagement-Werkstätten wurden folgende Fragen erhoben: Was wurde bisher gemacht? Was hat sich bewährt? Wo braucht es neue Wege? Aufbauend darauf gab es einen „Dialog der Vereine“, um gezielt Maßnahmen abzuleiten.

Projektauswahl

Befragung der Vereine mit den zentralen Ergebnissen:

• Mehr Zusammenarbeit unter den Vereinen
• Werbung und Marketing für das Ehrenamt
• Gemeinsames Schulungsprogramm für Vereinsfunktionäre
• Gemeinsame Aktionen/Feste unter den Vereinen
• Kommunikation mit Bevölkerung, die auch kurzfristig funktioniert (z. B. digital)

Umgesetzte Projekte und Maßnahmen

• Der Dialog der Vereine hat sich bewährt und wird zweimal jährlich fortgeführt.
• Vorstellung „Stille Helden“ in der Langenegg Info (Gemeindezeitung)
• WhatsApp-Gruppe als Kommunikationskanal zwischen den Vereins-Obleuten; 
• Vereinevorstellung auf der Langenegg Website
• Vereine-Gutscheine in der Langenegg-Willkommensbox
• Öffentliche Veranstaltung zum Thema Ehrenamt für die Dorfbevölkerung; 
• Ehrenamtszeugnis für Funktionäre und ehrenamtlich tätige Personen; 
• Ansprechperson im Gemeindeamt für Ehrenamtliche und Vereine; 

Ausblick

Zu den erarbeiteten vier Themen-Gruppen mit 1. Vernetzungspotential, 2. Anerkennungskultur – Ehrenamt stärken, 3. Öffentlichkeitsarbeit – Ehrenamt bewusstmachen und davon erzählen, 4. Lebensphasenorientiertes Engagement werden nun von der Arbeitsgruppe „Ehrenamt und Vereinswesen“ einzelne Maßnahmen umgesetzt bzw. abgeleitet.

Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit Vereinen und Initiativen in Form einer Ehrenamtsstrategie unter dem Motto: Mitanaud und Füranaud a dr’ Langenegg (Miteinander und Füreinander in Langenegg).