Lebensmittelverschwendung vermeiden hilft das Klima zu schonen

Mit dem am 29. September erstmals stattfindenden UNO-Welttag gegen Lebensmittelverschwendung und den Aktionstagen „NIX ÜBRIG für Verschwendung“ zeigt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft und Betreibern von Großküchen in Personalrestaurants und Gesundheitseinrichtungen erfolgreiche Wege zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen auf.

Da immer noch sehr viele gute Lebensmittel im Müll landen und dass auch massiv die Umwelt und folglich die Lebensqualität der Menschen belastet, sieht Klimaschutzministerin Leonore Gewessler in den Aktionstagen eine wichtige Gelegenheit Konsumentinnen und Konsumenten über Möglichkeiten im Kampf gegen Lebensmittelabfall zu informieren und sensibilisieren und gleichzeitig auch Abfallvermeidung als entscheidenden Schritt zum Klimaschutz zu etablieren.

„Abfallvermeidung ist ein entscheidender Schritt zum Klimaschutz und wir haben diesbezüglich noch viel vor uns. Die globale Lebensmittelverschwendung gehört zu den drittgrößten Produzenten von Treibhausgasen weltweit. Wir alle können durch bewussteren Umgang mit unseren Lebensmitteln für soziale Gerechtigkeit sorgen und gleichzeitig gegen die Klimakrise ankämpfen“, so Ministerin Gewessler.

BMK-Initiative „Lebensmittel sind kostbar“ sensibilisiert

In Österreichs Haushalten landen immer noch rund 157.000 Tonnen Lebensmittel (verpackt und unverpackt) sowie vermeidbare Speisereste allein im Restmüll. Im Lebensmitteleinzelhandel fallen rund 74.100 Tonnen nicht mehr marktgängige Lebensmittel an. Weitere 175.000 Tonnen vermeidbarer Lebensmittelabfälle sind der Hotellerie, der Gemeinschaftsverpflegung in Betriebskantinen und Gesundheitseinrichtungen sowie der Gastronomie zuzuordnen.

Mit der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ – einer vom Klimaschutzministerium koordinierten Stakeholder-Plattform – wird daher eine nachhaltige Vermeidung und Verringerung von Lebensmittelabfällen angestrebt. Neben Bewusstseins- und Informationskampagnen, dem Ausbau der Weitergabe von noch genießbaren Lebensmitteln und der Förderung von Forschungsaktivitäten, unterstützt das BMK auch Optimierungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. Unter anderem wurde ein gefördertes Beratungsprogramm für Küchenbetriebe der Gastronomie und Hotellerie entwickelt und ein Lebensmittelabfallmonitoring und -management-System für Großküchen etabliert.

Achtsames Konsumverhalten entscheidend

Letztlich ist auch und gerade das Konsumverhalten von Konsumentinnen und Konsumenten essenziell für eine gelungene Reduktion der Lebensmittelabfälle, wie auch Ministerin Gewessler anmerkt:

"Indem wir achtsamer mit unseren Lebensmitteln umgehen, können wir viel schaffen. Damit stärken wir unsere Lebensgrundlagen und Ernährungssysteme, schonen wertvolle Ressourcen und schützen unsere Umwelt und letztlich das Klima."

Im Rahmen der Aktionstage „Nix übrig für Verschwendung“ soll diese Botschaften über Plakate, Freecards, Sticker, Menüplänen und Bildschirmen sowie via Social Media von den an der Aktionswoche teilnehmenden Großküchen verbreitet werden.

Aber natürlich auch im eigenen Haushalt können Maßnahmen gesetzt werden und Wirkung zeigen. Etwa durch ein bewusstes Einkaufsverhalten (nur so viel kaufen, wie tatsächlich verbraucht werden kann), die richtige Lagerung der Lebensmittel im Kühlschrank, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu garantieren oder der Check von Geruch und Aussehen von Lebensmitteln mit abgelaufener Mindesthaltbarkeit, bevor man diese entsorgt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Lebensmittel an soziale Einrichtungen weitergeben

Ein weiterhin wesentlicher Aspekt im Kampf gegen Lebensmittelabfälle bleibt auch der Ausbau der Weitergabe von Lebensmitteln an sozial Bedürftige. Bereits seit drei Jahren gibt es eine freiwillige Vereinbarung zwischen dem BMK und Einzelhandelsunternehmen. Mittlerweile werden vom Lebensmitteleinzelhandel rund 12.250 Tonnen pro Jahr noch genussfähige Lebensmittel weitergegeben. Das entspricht beinahe einer Verdoppelung im Zeitraum von 2013–2017.

United Against Waste: Abfallvermeidung in Großküchen

Stetiger Lebensmittelabfall ist gerade in Großküchen ein omnipräsentes Problem. Zum Teil sind Standardportionen zu groß dimensioniert oder es fehlt an Wahlmöglichkeiten was Portionsgrößen oder Menübestandteile betrifft. Dies führt verstärkt zu Tellerresten. Zu große Gefäße am Salatbuffet oder für Suppen erhöhen die Abfallquote, denn die Buffetreste müssen nach Buffetschluss entsorgt werden.
Mit der Initiative „United Against Waste“ (UAW) soll diesem speziellen Problem entgegengewirkt werden. Die Initiative setzt mit den teilnehmenden 18 öffentlichen und privaten Betreiber von Großküchen in ganz Österreich seit 2017 ein umfassendes Maßnahmenprogramm um, damit weniger vermeidbare Essensabfälle im Mistkübel landen. Dabei bietet United Against Waste Küchenbetrieben eine breite Palette an Hilfestellungen und Programmen an, mit denen gezielte Einsparungen beim Abfall – und damit auch bei den Kosten und Umweltauswirkungen – gelingen. Über 150 Großküchenstandorte nehmen etwa an einem Monitoring ihrer Lebensmittelabfälle teil, um die Abfallmengen laufend im Blick zu haben, sich mit anderen zu vergleichen und gezielt Maßnahmen setzen zu können.

Und das Programm kann bereits Erfolge verzeichnen: Durch die laufende Beobachtung des anfallenden Abfalls und die von den Betrieben gesetzten Maßnahmen konnte die Abfallquote von 2018 auf 2019 im Schnitt um 8 Prozent reduziert werden.

Maßnahmen des BMK

  • Eine nachhaltige Vermeidung und Verringerung vermeidbarer Lebensmittelabfälle soll durch den umfassenden Maßnahmenkatalog des Aktionsprogrammes “Lebensmittel sind kostbar!”, das erstmalig 2013 mit den Stakeholdern erarbeitet wurde und 2019 aktualisiert wurde, realisiert werden. Mittlerweile unterstützen rund 100 Kooperationspartner dieses Aktionsprogramm.
  • Im Abfallvermeidungsprogramm 2017 wurde die Vermeidung von Lebensmittelabfällen schwerpunktmäßig verankert. Das zugehörige Handlungsfeld listet spezifische Maßnahmenpakete für die Lebensmittelproduktion, -verarbeitung und -handel, für soziale Einrichtungen, für den Außer-Haus-Konsum, für private Haushalte und für die Grundlagenarbeit auf.
  • Im Mai 2017 wurde eine Vereinbarung 2017–2030 zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen bei Lebensmittelunternehmen mit dem Lebensmittelhandel abgeschlossen, wonach sich die unterzeichnenden Unternehmen u.a.verpflichten noch genussfähige Lebensmittel weiterzugeben (Kooperation mit sozialen Einrichtungen oder andere Formen der Weitergabe bzw. Verwendung) und das Thema der Lebensmittelabfallvermeidung in die regelmäßigen Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu integrieren. Mittlerweile werden vom Lebensmitteleinzelhandel rund 12.250 Tonnen pro Jahr (nahezu Verdoppelung von 2013 auf 2017) noch genussfähige Lebensmittel weitergegeben und weitere 10.000 Tonnen zur Verfütterung/Futtermittelherstellung zur Verfügung gestellt.
  • Zur Bewusstseinsbildung wurde 2019 wieder der Viktualia-Award, mit dem vorbildliche Projekte gegen die Lebensmittelverschwendung ausgezeichnet werden, vergeben.
  • Das BMK organisiert einmal jährlich Stakeholder-Dialoge, um den Dialog und die Vernetzung mit allen relevanten Akteuren zu intensivieren.
  • Mitfinanzierung von Studien und Projekten