Anpassungsstrategie für Österreich

Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen unser Leben, unsere Umwelt, unseren Wohlstand und unsere Wirtschaft. Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Überschwemmungen und Hangrutschungen sind auch in Österreich von Randerscheinungen zu ständigen Bedrohungen geworden. Der Klimawandel nimmt rasant an Tempo zu und sorgt damit auch für Spitzenbelastungen unserer Gesundheit, etwa durch längere Pollensaisonen und häufigere Hitzewellen.

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Foto: Sonja Birkelbach - stock.adobe.com

Gegen all das gilt es gemeinsam und entschlossen anzukämpfen. Um die Klimakrise zu meistern, wird einerseits konsequent an der Reduktion der Treibhausgasemissionen gearbeitet. Andererseits und gleichzeitig gilt es, die Klimawandelanpassung deutlich voranzutreiben.

Österreich war 2012 unter den ersten Staaten der Europäischen Union (EU), die ein strategisches Konzept zur Klimawandelanpassung mit einem umfassenden Aktionsplan zur Umsetzung konkreter Handlungsempfehlungen verknüpften. Seitdem wird die Strategie regelmäßig auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und entsprechend politischer Entwicklungen weiterentwickelt. Auf die Erstellung der Strategie folgt im Zyklus der jeweilige Fortschrittsbericht, der die Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen in Österreich bewertet. In die Arbeiten sind stets alle betroffenen Ressorts, die Länder sowie die Wissenschaft, Interessensvertretungen, Stakeholder und Nichtregierungsorganisationen (NGO) eingebunden.

Nun liegt die Anpassungsstrategie bereits in ihrer 3. Version vor. In einem Prozess von rund zwei Jahren wurde sie auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Ergebnisse des Fortschrittsberichts 2021 überarbeitet und inhaltlich vertieft. Diese weiterentwickelte Anpassungsstrategie wurde im April 2024 vom Ministerrat verabschiedet und auch von der Landesklimaschutzreferent:innenkonferenz zustimmend zur Kenntnis genommen.

Die bisherige Struktur ist unverändert erhalten geblieben. Das Gesamtdokument gliedert sich in einen strategischen Teil mit grundsätzlichen Informationen (Kontext) und in einen Aktionsplan mit konkreten Handlungsempfehlungen. Es werden 14 Aktivitätsfelder umfassend behandelt. Zusätzlich wurde ein Executive Summary konzipiert.

Diese Strategie bildet das gemeinsame Dach für alle entsprechende Aktivitäten, die unsere Lebensgrundlagen auch in der Zukunft sichern. Sie gibt Kriterien vor und beinhaltet einen Aktionsplan mit mehr als 120 konkreten Handlungsempfehlungen von der Elektrizitätswirtschaft über Mobilität und Bauen bis hin zu Landwirtschaft und Tourismus.

Darunter finden sich im Bereich Bauen und Wohnen bauliche Maßnahmen (sowohl im Neubau als auch im Bestand), die Schutz vor Hitze bieten, sowie die forcierte Anwendung passiver und aktiver Kühlung mit alternativen, energieeffizienten und ressourcenschonenden Technologien. Im Bereich Biodiversität geht es unter anderem um den Schutz von Feuchtlebensräumen und um die Stärkung von artenschutzfördender Land- und Forstwirtschaft. Im Bereich Mobilität zielen Maßnahmen zum Beispiel auf die Sicherstellung des thermischen Komforts in öffentlichen Verkehrsmitteln ab.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Herausforderungen zur Anpassung an den Klimawandel sind groß und sie betreffen uns alle in jedem unserer Lebens- und Arbeitsbereiche. Mit unserer österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel haben wir nun einen guten Instrumentenkoffer, der uns dabei hilft, die Klimakrise zu meistern. Mit dieser Vorsorge sichern wir unsere Lebensgrundlagen auch in der Zukunft.“

Nun geht es darum, verstärkt und gemeinsam an der Umsetzung der Handlungsempfehlungen zu arbeiten. Und es gilt, die zentrale Botschaft der Anpassungsstrategie konsequent zu verwirklichen – das sogenannte „Mainstreaming“: Klimawandelfolgen sind grundsätzlich in allen relevanten Planungs- und Entscheidungsprozessen von der nationalen bis zur lokalen Ebene, behördlich, privatwirtschaftlich und Einzelindividuen betreffend, weitsichtig und systematisch zu berücksichtigen.