Nuclear Engineering Seibersdorf (NES)

Die Nuclear Engineering Seibersdorf (NES) ist die Sammelstelle für radioaktive Abfälle in Österreich. Im Auftrag des Bundes werden hier die radioaktiven Abfälle gesammelt, getrennt, konditioniert und zwischengelagert. Eine weitere Aufgabe der NES ist die Dekommissionierung und Dekontamination von Altanlagen. Bis zur Entscheidung über die endgültige Entsorgung lagern die radioaktiven Abfälle bei der NES.

Die NES wendet modernste Verfahren an, um die radioaktiven Abfälle in eine stabile und sichere Form zu bringen – dabei soll die größtmögliche Volumensreduktion erzielt werden. Die Behandlungs- und Lagereinrichtung NES wird seit 2009 laufend umfassend modernisiert, um die sichere Entsorgung zu gewährleisten.

Wie werden radioaktive Abfälle behandelt?

Die Konditionierung ist die Überführung von radioaktiven Abfällen in einen chemisch stabilen Zustand. Nach Verpackung in einen Behälter – zumeist ein 200 Liter Spezialfass – können die Abfälle in Lagerhallen zwischengelagert werden. Je nach Abfallsart werden für die Konditionierung unterschiedliche Verfahren angewendet.

Verbrennen

Brennbare Abfälle werden in der Verbrennungsanlage behandelt. Alle organischen Verbindungen werden verbrannt, die dabei entstehende Asche, in der die radioaktiven Stoffe konzentriert sind, wird eingeschweißt und in die Spezialfässer eingebracht. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase werden mit hohem technischem Aufwand gereinigt und unterschreiten deutlich die behördlich vorgegebenen Emissionsgrenzwerte.

Verpressen

Radioaktive Abfälle, die nicht verbrannt werden können, werden in einer Hochdruckpresse zu Pellets verpresst und in Spezialfässer eingebracht.

Zementieren

Wenn weder Verbrennen noch Verpressen möglich ist, werden die radioaktiven Abfälle einzementiert und in Spezialfässern gelagert. Die konditionierten Abfallfässer werden in einer in klimatisierten Spezialhallen zwischengelagert.

Abfallinventar bei der Nuclear Engineering Seibersdorf

Jährlich fallen aus Medizin/Industrie/Forschung und Dekomissionierung rund 200 Spezialfässer mit konditionierten radioaktiven Abfällen an, die in der NES zwischengelagert werden. Insgesamt befinden sich in der NES im Zwischenlager rund 12.500 Spezialfässer sowie 10 Spezialcontainer. In den Spezialcontainern werden hauptsächlich Abfälle aus der Dekommissionierung des ASTRA Forschungsreaktors Seibersdorf und aus dem Betrieb des Forschungsreaktors im TRIGA Center Atominstitut TU Wien gelagert.

Die Menge an radioaktiven Abfällen in der NES wird mittelfristig nur gering steigen. Bis zu einer Entscheidung über die endgültige Endlagerung ist die Zwischenlagerung in der NES in Seibersdorf gesichert, der entsprechende Entsorgungsvertrag ist bis 2045 fixiert.

Zur Veranschaulichung: Das Gesamtvolumen aller radioaktiven Abfälle, die bei NES zwischengelagert werden,  passen in einen Würfel mit einer Kantenlänge von 16 Metern.
Zum Vergleich: Der Stephansdom ist 107 Meter lang, 34 Meter breit und 134 Meter hoch.

Information der Öffentlichkeit

Die NES stellt Informationen über ihre Tätigkeiten in der Entsorgung radioaktiver Abfälle der Öffentlichkeit unter → nes.at zur Verfügung.