Seeadler-Monitoring 2022-2024 WWF Österreich
Der WWF Österreich betreibt seit mehr als 20 Jahren ein Schutzprojekt für den Seeadler in Österreich. Zu Beginn des Projektes galt der Seeadler noch als ausgestorben. Mittlerweile ist die dauerhafte Ansiedelung mit etwa 45 Brutpaaren gelungen.
Die Größe des Seeadler-Bestandes ließe auf einen vitalen Bestand schließen, es ist jedoch noch nicht gelungen, bekannte Verlustursachen wie die illegale Verfolgung, Störungen durch Forstarbeiten sowie Kollisionen mit Fahrzeugen beziehungsweise Windkraftanlagen nachhaltig auszuschalten. Zudem kommen auch andere Gefahren, wie die sich eventuell auf die Verbreitung des Seeadlers auswirkende Klimaerwärmung neu hinzu. Der Einfluss von anderen Faktoren wie Blei, Pestizide und Biozide kann derzeit nicht abgeschätzt werden.
Der Seeadler ist eine wichtige Flaggschiff-Art im Naturschutz. Maßnahmen, die für den mächtigen Greifvogel gesetzt werden helfen auch vielen anderen, unscheinbareren Arten im Ökosystem. Er ist auch eine sehr gute Indikator-Art, also ein Zeiger für die Umweltqualität. So reagiert der Seeadler empfindlich auf Störungen. Außerdem nutzt er in hohem Maße Natura 2000-Gebiete.
Für eine Gesamtbeurteilung des Zustandes der österreichischen Seeadlerpopulation, aber auch als Zeiger für Bedrohungen wie Wildtierkriminalität und Schadstoffbelastung von Greifvögeln, ist deshalb die Sammlung biologischer Daten notwendig. Im Zeitraum von 2022 bis 2024 wird deshalb ein Monitoring des Seeadlers durchgeführt. Im Vordergrund stehen die Erfassung des Brut-Bestandes sowie die Dokumentation der Verbreitung und des Bruterfolgs in Österreich. Untersuchungen von verletzt oder tot aufgefundenen Seeadlern liefern zudem einen Überblick zu den aktuellen Gefährdungsfaktoren. Zusätzlich werden zehn Vögel mit Sendern ausgestattet, um wichtige Daten zum Raumnutzungsverhalten, zu den Überlebensraten sowie zu den Verlustursachen zu erhalten. Bedrohungspotenziale können so aufgezeigt und passende Schutzmaßnahmen entwickelt werden.