Meilensteine des österreichischen Vorsitzes 2018

2018 war für den Österreichischen Vorsitz der Alpenkonvention und die gesamte Alpenkonventionsfamilie ein spannendes Jahr: Die wichtigsten Veranstaltungen und Meilensteine aus den Arbeitstreffen - vom Workshop zum Thema Dürreproblematik im Jänner bis zur großen Klimakonferenz, der COP24 im Dezember.

2018 standen zahlreiche Workshops und Informationsveranstaltungen am Programm, die Fachexpertinnen und Fachexperten, aber auch interessierte Laien und ganz generell die Zivilbevölkerung als Zielgruppe adressierten. Während der Österreichischen Präsidentschaft wird auch das Ziel verfolgt, die Alpenkonvention fassbar und als erlebbares Instrument, das Aktivitäten ermöglicht, zu vermitteln.

Der Veranstaltungsreigen im Rahmen der Alpenkonvention startete im Jänner mit einem Workshop zur Dürreproblematik. Dabei ging es maßgeblich um die Themen „Dürre“ und „Nutzung von Kleinwasserkraft im Alpenraum“. Außerdem erfolgten erste Weichenstellungen hinsichtlich des „Forums Alpinum 2018“. Mitte Februar fand die 12. Sitzung der unter österreichischem Vorsitz arbeitenden PF „Berglandwirtschaft“ in Wien statt und widmete sich ganz der Ausarbeitung eines Statements zum Thema „Energie und Berglandwirtschaft“. Anfang März wurde die bilaterale Initiative zwischen Österreich und Slowenien zu den „Karawanken“ weitergeführt Im Wege eine Veranstaltung zum Bau einer neuen „Annahütte“ im Grenzgebiet wurden auch Fragen zur vielfältigen Nutzung der Natur erörtert.

Im April stellte Dr. Helmut Hojesky aus dem Bundesministerium, Vorsitzender des Alpinen Klimabeirates der Alpenkonvention, beim 19. Österreichischen Klimatag (→ ccca.ac.at) in Salzburg Aktivitäten der Alpenkonvention in Bezug auf Klimawandel, Auswirkungen, Anpassung sowie Vermeidung vor. Ebenfalls im April fand ein Workshop der Rechtsservicestelle in Salzburg zum Protokoll „Verkehr“ statt. Ziel war es, die Bedeutung und Anwendbarkeit des Protokolls „Verkehr“ der Alpenkonvention aus rechtlicher Sicht und aus Sicht der Verkehrsplanung zu untersuchen.

Workshop-Programm (→ alpconv.org)

Der Mai stand im Zeichen des Moorschutzes und innovativer Mobilitätslösungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Moorschutztagung, die gemeinsam mit dem Land Steiermark im Steirischen Ausseerland veranstaltet worden war, setzen sich mit der Bedeutung der Moore für den Boden- und Klimaschutz auseinander und beleuchteten auch die rechtlichen Grundlagen näher. Diese Veranstaltung half, eine wichtige Brücke zwischen Bodenschutzprotokoll und Alpinem Klimabeirat zu schlagen. Ziel des Tourismus-Mobilitätstags, der ebenfalls Mitte Mai in Graz stattfand, war es, attraktive und innovative Mobilitätslösungen vorzustellen und die zentrale Bedeutung von Kooperation bei deren Umsetzung zu diskutieren.

Tourismus-Mobilitätstag (→ klimaaktiv.at)

Das Forum Alpinum im Juni hatte Konflikte bei der Wassernutzung und Wasserbewirtschaftung im Alpenraum im Fokus. Das Forum, das in Breitenwang (Tirol) stattfand und zeitgleich mit der 7. Wasserkonferenz über die Bühne ging, zielte darauf ab, Lösungen für die Identifikation dieser Konflikte anzubieten, mögliche Zielkonflikte zu analysieren, um deren Relevanz im regionalen, nationalen oder internationalen Kontext zu bewerten und mögliche Lösungsansätze anzubieten.

Forum Alpinum (→ forumalpinum.org)

Der Ständige Ausschuss traf sich zur 65. Sitzung im Juni in Schaan (FL) und stellte bei vielen Sachbereichen die notwendigen Weichen. Themenschwerpunkt war dieses Mal der Verkehr. Im Juli trat der Überprüfungsausschuss, turnusmäßig unter österreichischem Vorsitz, in Kärnten zusammen, um den Themenbereich der „Flächensparenden Bodennutzung“ auch aus völkerrechtlicher Sicht auszuleuchten und einen akkordierten, alpenweiten Leitfaden zu entwickeln.

Im September fand die Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs zu Youth Alpine Interrail (→ cipra.org) in Bern statt. Das Projekt Youth Alpine Interrail, gemeinsam durchgeführt vom CIPRA Jugendbeirat und CIPRA International, in Kooperation mit Eurail und Unterstützung der Unterzeichnerstaaten der Alpenkonvention, ermöglichte 100 Jugendlichen aus den Alpenstaaten und zum Teil aus anderen europäischen Staaten nach einem strengen Auswahlverfahren mit einem Ticket um nur 50 Euro ein Monat lang durch die Alpen zu reisen – ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln! Die Jugendlichen berichteten via Fotos, Videos oder in Form von spannenden Texten über ihre Reisen. Die besten Beiträge wurden im Beisein der Schweizer Bundesrätin für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, Dr. Doris Leuthard, sowie Dr. Ewald Galle aus dem Bundesministerium als Repräsentant der Alpenkonventionspräsidentschaft, ausgezeichnet.

Ebenfalls im September endete die Einreichfrist für den alpenweiten Wettbewerb ClimaHost (→ climahost.eu), bei dem herausragende Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz in der Hotellerie und Gastronomie ausgezeichnet werden. Die Jury tagte im Dezember. Offiziell werden die Gewinnerbetriebe im Rahmen der Abendveranstaltung vor der Alpenkonferenz im April ausgezeichnet. Sie erhalten ein professionelles Imagevideo über ihren Betrieb. Erfolge sind, die große mediale Aufmerksamkeit für den Wettbewerb und Einreichungen aus beinahe allen Alpenstaaten.

Zum Snow Science Workshop (→ issw2018.com) im Oktober, der weltweit größten Fachkonferenz zum Thema Schnee und Lawinen, waren auch Kolleginnen und Kollegen der Alpenkonventionsfamilie nach Innsbruck angereist und leisteten aktive Beiträge. Die PF „Berglandwirtschaft“ traf sich im Oktober ein weiters Mal in Wien. Neben der Finalisierung des Arbeitspapiers zum Thema „Energie und Berglandwirtschaft“ wurde auch ein Statement für das Europäische Kulturerbe Jahr 2018 verabschiedet und in weiterer Folge in allen Alpensprachen dem dafür eingesetzten Redaktionskomitee übermittelt.

Anfang November hatte der Ständige Ausschuss im Rahmen seiner 66. Sitzung letztmalig Gelegenheit, sich vor der abschließenden 15. Tagung der Alpenkonferenz mit inhaltlichen Fragen zu befassen. Der Thematische Schwerpunkt lag dieses Mal beim Klima. Ebenfalls im November fand die Kick-off Konferenz zur Klimapartnerschaft in Innsbruck statt. Die Alpine Partnerschaft für lokale Klimaaktione (ALPACA, → cipra.org) wurde von der Alpenkonvention initiiert und bei der 14. Alpenkonferenz 2016 beschlossen. Sie zielt darauf ab, Klimaschutz auf lokaler Ebene zu fördern.

Ein weiteres wichtiges Event im November war das Jahresforum der EU-Strategie für den Alpenraum (→ EUSALP)  Die Action Group 6 der EUSALP, deren Co-Lead das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention ist, konnte hier einen tollen Erfolg verbuchen: Sechs der sieben EUSALP-Staaten (mit Ausnahme der Schweiz) nahmen die Deklaration zum Bodenschutz (→ alpine-region.eu) an.

Die große internationale Bühne der 24. UN-Klimakonferenz (UNFCCC COP24) in Kattowitz (Polen) im Dezember, wurde dazu genutzt, um unter anderem die Arbeiten des Alpinen Klimabeirates vorzustellen. Generalsekretär des Ständigen Sekretariats der Alpenkonvention, Botschafter Mag. Markus Reiterer, präsentierte den vorläufigen Bericht “Climate Target System 2050 of the Alpine Convention“ und den 7. Alpenzustandsbericht zu Naturgefahren und Risiko Governance. Vize-Generalsekretärin Dr. Marianna Elmi moderierte eine Diskussion zu Prioritäten zur Vermeidung des Klimawandels in Berggebieten und entsprechenden Maßnahmen. Ebenfalls im Dezember fand ein Workshop zum Thema Bergwald und Emissionen in Wien statt. Unter dem Titel „Dicke Luft im Bergwald“ organisierte der Österreichische Vorsitz gemeinsam mit dem Kuratorium Wald diese Veranstaltung.

Ein Event, das bereits Tradition hat, ist das Berge Lesen Festival (→ alpconv.org), das heuer bereits zum 5. Mal über die Bühne ging und stets an Tagen rund um den Internationalen Tag der Berge (am 11. Dezember) stattfand.

Zusätzlich zu den oben genannten Terminen, fanden mehrmals jährlich Treffen aller Arbeitsgruppen/Plattformen statt. Die Mehrfachvorsitze Österreichs im Jahr 2018 – EU, Alpenkonvention, EUSALP (Tirol) und INTERREG-Programm „Alpine Space“ – wurden dabei bestmöglich genutzt.