Ursachen erhöhter Messwerte und Schwankungen
Die im Strahlenfrühwarnsystem gemessene Ortsdosisleistung ist an jedem Standort langfristig konstant. Kurzzeitig treten aber immer wieder Erhöhungen und Schwankungen auf.
Durch Regenfälle werden kurzlebige natürliche radioaktive Stoffe aus der Luft ausgewaschen und auf dem Boden in der Nähe der Messsonde abgelagert. Vor allem bei Niederschlägen nach längeren Trockenperioden kommt es häufig zu kurzzeitigen Messwerterhöhungen, im Extremfall auf das Zwei- oder Dreifache des Normalwerts. Diese Erhöhungen klingen innerhalb weniger Stunden wieder ab.
Blitzschläge sind insbesondere während der Sommermonate die Ursache für momentane extreme (falsche) Messwerte.
Gewerbliche Anwendungen von ionisierender Strahlung können fallweise kurzzeitige Messwerterhöhungen auslösen, sofern sie im Freien in der unmittelbaren Nähe von Messsonden stattfinden. Am häufigsten geschieht das durch Werkstoffprüfungen mit radioaktiven Quellen, wie zum Beispiel Schweißnahtprüfungen bei der Verlegung von Gasrohren. Solche Arbeiten werden in abgesicherten Bereichen von geschultem Personal mit behördlicher Genehmigung durchgeführt und stellen kein Risiko für die Umgebung dar.
Durch eine permanente Schneedecke wird im Winter die Strahlung aus dem Boden abgeschirmt und so die Ortsdosisleistung reduziert. Vor allem hoch gelegene Stationen zeigen daher einen ausgeprägten „Jahresgang“ der Strahlenwerte.
Ursache für extreme oder ungewöhnliche Messwerte können auch technische Störungen an den Messgeräten oder an den Datenleitungen sein. Trotz der großen Zahl von Stationen – Österreich hat eines der dichtesten Messnetze in Europa – sind Störungen und Ausfälle im Strahlenfrühwarnsystem sehr selten.
Alarmierung bei erhöhten Messwerten:
Im Vergleich zu den zuvor genannten Möglichkeiten für eine Erhöhung der Messwerte ist das Auftreten einer radioaktiven Wolke ein sehr unwahrscheinliches Ereignis. Bisher wurde so ein Fall nur ein einziges Mal – beim Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 – im Strahlenfrühwarnsystem registriert. Die radiologischen Auswirkungen der Ereignisse von Fukushima im März 2011 auf Österreich lagen um mehr als einen Faktor 10.000 unter der Erkennbarkeitsschwelle des Strahlenfrühwarnsystems.
Überschreitet ein Messwert den Alarmpegel von 300 Nanosievert pro Stunde (nSv/h), wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Ein ständiger Bereitschaftsdienst in der Abteilung Strahlenschutz des Bundesministeriums stellt sicher, dass die zuständigen Stellen sofort auf den Vorfall reagieren und erforderlichenfalls innerhalb von wenigen Minuten die notwendigen Maßnahmen veranlassen können.