Europäischer Forschungsraum

Im globalen Wissens- und Innovationswettbewerb benötigt es enge Zusammenarbeit in Forschung und Innovation innerhalb Europas in einem leistungsfähigen, offenen und attraktiven gemeinsamen Europäischen Forschungsraum (EFR). Dieser wurde bereits im Jahr 2000 ins Leben gerufen und wird laufend evaluiert, reformiert und an aktuelle Herausforderungen und Trends im Bereich Forschung und Innovation angepasst.

Der Europäische Forschungsraum ermöglicht einen offenen Austausch von Forscherinnen und Forschern und die freie Zirkulation wissenschaftlicher Erkenntnisse und Technologien. Durch eine enge Vernetzung der nationalen Forschungs- und Wissenschaftssysteme und effektive grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördert der Europäische Forschungsraum nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Europas, sondern damit auch dessen Fähigkeiten und Ressourcen großen Herausforderungen gegenüberzutreten.

Prioritäten des Europäischen Forschungsraums

Nach einem Reformprozess wurde in 2022 ein neuer Ansatz zum Europäischen Forschungsraum geschaffen, mit dem Bekenntnis des Rats der Minister für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) zur Umsetzung. Er zielt auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation und auf die Abstimmung und Koordinierung der Aktivitäten der Mitgliedstaaten ab. Prämissen des neuen Europäischen Forschungsraums sind Exzellenz, Wettbewerbsfähigkeit, Stärkenorientierung und Offenheit.

Durch die im November 2021 veröffentlichte ERA Policy Agenda wurden insgesamt 20 Maßnahmen der europäischen Forschungs- und Technologieentwicklungskoordination in einer Zusammenarbeit zwischen Europäischer Kommission und Mitgliedsstaaten definiert und beschlossen.

Folgende Schwerpunkte bilden den Kern des neuen Europäischen Forschungsraums:

  • Priorisierung von Investitionen
  • Verbesserung des Zugangs zu Exzellenz
  • Übersetzung von FTI-Ergebnissen in wirtschaftlichen Wert
  • Vertiefung des EFR

Hierbei sind Elemente wie die Übernahme von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft, sowie die Green and Digital Twin Transition der EU priotiär: in der Policy Agenda 2022-2024 finden sich eigenständige Aktionen aus der angewandten Forschung mit hoher Bedeutung für gesellschaftliche Herausforderungen wie z.B. Klimaschutz und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz Europas.

Der Vorschlag der Europäischen Kommission für einen europäischen „Pact für R&I“ bekräftigt diese gemeinsamen Schwerpunkte und soll von den Mitgliedstaaten im Rat weiterentwickelt und in Folge als gemeinsame Strategie angenommen werden.

Betrag des BMK

Um die österreichische Beteiligung am neuen EFR und den ERA Aktionen entsprechend der Policy Agenda 2022-2024 zu strukturieren und einen nationalen Nutzen zu ziehen, haben das BMK und das BMBWF unter Einbeziehung nationaler Stakeholder aus Forschung und Industrie einen österreichischen Nationalen Aktionsplan erstellt, welcher im Dezember 2022 verabschiedet wurde. Der Aktionsplan umfasst 12 Initiativen:

  1. Auf dem Weg in eine Offene Wissenschaft
  2. Entwicklung der European Open Science Cloud (EOSC)
  3. Stärkung der Humanressourcen für Wissenschaft und Forschung
  4. Maßnahmenpaket „Gleichstellung der Geschlechter und Inklusion“
  5. Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft
  6. EU-Partnerschaften
  7. Grüner Wasserstoff für Europa
  8. Überarbeitung des Strategieplans für Energietechnologie (SET-Plan)
  9. Die grüne und digitale Transition der Industrie
  10. Der österreichische Forschungsinfrastruktur-Aktionsplan
  11. Maßnahmen zur Valorisierung von Wissen
  12. Maßnahmen im Kontext der internationalen Zusammenarbeit in der Forschung

Die Programme für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) des BMK leisten einen wichtigen Beitrag zum EFR. Diese Kooperationen erhöhen außerdem die Chancen österreichischer Bewerberinnen und Bewerber in der Europäischen Forschung und fördern die Wettbewerbsfähigkeit unserer Forschung und Wirtschaft.
Weiterhin legt der Aktionsplan die nationale Governance in Bezug auf den EFR fest. Auch die Einbeziehung von Stakeholdern ist ein wichtiges Anliegen, dem durch mindestens zwei jährliche Veranstaltungen und dezidierten Austauschen zur Umsetzung der Maßnahmen Rechnung getragen wird.
Darüber hinaus definiert das Dokument das Monitoring-System auf nationaler und europäischer Ebene.

Die konkreten Initiativen sind im Bereich internationale FTI-Kooperationen und Programme beschrieben.