Klima-Zielpfadrechner für Österreich  Wege zur Klimaneutralität

Der Klima-Zielpfadrechner macht transparent, an welchen Hebeln angesetzt werden muss, damit Österreich klimaneutral werden kann und in welchem Zeitraum.

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Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, klimaschädigende Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 zu senken. Bis 2050 soll die Union „klimaneutral“ werden. Das bedeutet, dass verbleibende Treibhausgasemissionen durch natürliche „Senken“ (insbesondere Wälder) oder auch durch eine technische Abscheidung von Kohlendioxid (CO2) kompensiert werden müssen.

Die Bundesregierung hat sich dazu bekannt, den Zustand der Klimaneutralität für Österreich bereits bis 2040 zu erreichen. Wenn alle Staaten weltweit bis zur Mitte des Jahrhunderts auf ähnlich ambitionierte Ziele setzen, dann ist die Möglichkeit gegeben, den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C (nach Möglichkeit auf 1,5 °C) zu beschränken, so wie es das Klimaübereinkommen von Paris vorgibt.

Doch Ziele zu setzen alleine genügt nicht. Welches Handeln ist notwendig, um dorthin zu kommen? Der Klima-Zielpfadrechner macht transparent, an welchen Hebeln angesetzt werden muss, damit Österreich klimaneutral werden kann und in welchem Zeitraum. Eines wird relativ rasch deutlich: wir müssen aus der Verwendung fossiler Brennstoffe langfristig nach Möglichkeit gänzlich aussteigen. Das erfordert zu allererst, dass wir unseren Endenergieverbrauch drastisch senken, um den verbleibenden Bedarf möglichst vollständig mit erneuerbarer Energie decken zu können.

Doch welche Optionen stehen von technologischer Seite für die Energiewende zur Verfügung? Und funktioniert das alles ohne Verhaltensänderung? Welche Auswirkungen haben unsere gewählten Strategien auf unsere Importe von Energie, insbesondere fossiler Brennstoffe, und damit auf die Versorgungssicherheit? Welche Rolle spielt die Landwirtschaft und unsere Ernährung? Wieviel CO2 kann der Wald speichern und ist auch die technologische Abscheidung und dauerhafte Bindung von Kohlenstoff eine Option?

Mögliche Antworten auf diese und andere Fragen gibt der Klima-Zielpfadrechner für Österreich.

Hinweis

Wenn Ihnen die → Vollversion des Klima-Zielpfadrechners zu komplex ist, dann können Sie als Einstieg auch eine stark vereinfachte → Light-Version ausprobieren. Hier genügen nur wenige Klicks, um Wege zur Klimaneutralität darzustellen. Die Berechnungsgrundlagen sind dieselben wie jene der Vollversion, die Anzahl der Einstellungsmöglichkeiten ist aber deutlich eingeschränkt, womit die Bedienung sogar für Kinder und Jugendliche gut geeignet ist.

Was kann mit dem Klima-Zielpfadrechner dargestellt werden?

Der Zielpfadrechner ist ein Berechnungs-Tool, das ursprünglich von der britischen Regierung entwickelt wurde. Das Umweltbundesamt hat gemeinsam mit Partnern dieses Tool auf österreichische Verhältnisse umgebaut und weiterentwickelt. Schließlich wollen wir auch in der Zukunft keine Atomkraft nutzen und zu einem möglichst hohen Grad auf erneuerbare Ressourcen im Inland setzen. Ob sich das ausgehen kann, hängt wiederum stark von unserem Nutzer:innenverhalten ab.

Der Zielpfadrechner ermöglicht es, die Auswirkungen von Technologie- und Verhaltensänderungen in den Bereichen Energiebereitstellung, Industrie, Verkehr, Gebäude sowie Land- und Forstwirtschaft in unterschiedlichen Ambitionsniveaus zu berechnen und grafisch darzustellen. Neben den Treibhausgasemissionen liefert der Rechner unter anderem Informationen zur Zusammensetzung des Energiemix (gesamthaft und für den Strombereich), zu Energieversorgungssicherheit und Kosten des Energiesystems sowie zur Flächeninanspruchnahme. Auf diese Weise wird eine enorm große Anzahl an unterschiedlichen Zielpfaden für Österreich darstellbar.

Der Klima-Zielpfadrechner basiert auf insgesamt 35 Technologie- und Aktivitätskategorien, für die jeweils unterschiedliche Ambitionsniveaus auszuwählen sind. Level 1 steht für eine Fortführung der heutigen Entwicklungspfade und ist somit in Summe gesehen unvereinbar mit weitreichenden Klimazielen. Level 4 zeigt hingegen besonders ambitionierte Zielpfade auf, die wir in möglichst vielen Bereichen benötigen werden, um die Klimaneutralität zu erreichen. Welche erneuerbaren Energieressourcen sollen ausgebaut werden, wie sieht die Mobilität von morgen aus, welche Energiestandards werden in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden erreicht, wie entwickelt sich der Viehbestand in der Landwirtschaft? Das sind einige der wesentlichen Fragestellungen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, wenn wir Pfade zur Klimaneutralität beschreiten wollen.

Bei manchen Reglern lassen die Auswahlstufen keinen unmittelbaren Schluss auf die klimapolitische Ambition zu, daher werden diese Auswahloptionen mit A bis D gekennzeichnet. Mitunter aber haben sie ebenfalls deutliche Auswirkungen auf das Energiesystem im Inland, etwa wenn es um den Grad der Abhängigkeit von Energieimporten geht. 

Alle Technologieoptionen, die im Zielpfadrechner dargestellt werden, sind heute schon bekannt, auch wenn sie teilweise noch nicht breit erprobt sind. Weitgehend Neuland ist etwa der Bereich der Kohlenstoffabscheidung, -speicherung bzw. -nutzung (Carbon Capture and Storage bzw. Carbon Capture and Usage – CCS/CCU). Die technologischen Grundprinzipien sind zwar bekannt, aber wir wissen noch nicht, ob sich die Technologie in breitem Stil wird umsetzen lassen und in welchen Bereichen dies überhaupt konsensfähig sein wird. Auch der Themenkomplex Wasserstoff (Herstellung im Inland, Import, Nutzung) ist im Zielpfadrechner abgebildet, aber auch hier müssen noch wichtige, zum Teil wirtschaftliche, Fragen gelöst werden. Der Klima-Zielpfadrechner kann also nicht auf alle Fragen eine Antwort geben. So wurde auch bewusst keine Auswahlmöglichkeit zu politischen Umsetzungsmaßnahmen integriert, also etwa CO2-Bepreisung, Förderungsinstrumente oder ordnungsrechtliche Vorgaben. Dazu sind die Wirkmechanismen der einzelnen Maßnahmen zu komplex und würden den Einsatz makroökonomischer Modelle erfordern.

Welche Annahmen stecken hinter den Reglern?

Wenn Sie auf der Benutzeroberfläche den Mauszeiger über die Einstellungsniveaus ziehen, erscheinen in gelben Sprechblasen Kurzbeschreibungen zu den unterlegten Annahmen. Falls Sie genauere Informationen dazu haben möchten, können Sie durch Klicken auf das Fragezeichen oder den Titel der Kategorie (z. B. „Windenergie“) eine Beschreibung aufrufen. Diese öffnet sich in einer separaten Registerkarte des Web-Browsers.

Definieren Sie Ihre eigenen Zielpfade

Als Nutzer:in können Sie durch Auswahl unterschiedlicher Ambitionsniveaus Ihre „eigenen“ Zielpfade entwickeln und mit anderen teilen. Die Auswirkungen Ihrer Einstellungen zeigen sich unmittelbar in mehreren Grafiken zur Entwicklung der Endenergienachfrage nach Sektoren, zum Primärenergieverbrauch und zu den Treibhausgasemissionen, die sowohl absolut als auch in Relation zum Basisjahr 1990 dargestellt werden. Über weitere „Reiter“, die zur Auswahl stehen, können Sie auch die Auswirkungen auf das Elektrizitätssystem (graphische Darstellungen), die Versorgungssicherheit, die Energieströme (Flussbild) oder auch auf den Flächenverbrauch („Karte“) abrufen. Der Reiter „Ergebnis“ gibt eine übersichtliche Textbeschreibung, wie sich Österreich bis 2050 auf der Grundlage Ihrer individuellen Einstellungen verändert. Sie können Ihre Ergebnisse natürlich auch mit anderen teilen, indem Sie entweder den Link in ein E-Mail kopieren oder einen der Teilen-Buttons für gängige soziale Netzwerke verwenden.