Green Tech "made in Austria"
Österreich nimmt vor allem im Bereich der energetischen Nutzung von Wasserkraft, Biomasse, Solarthermie, im Bereich des ökologischen Bauens aber auch in den klassischen Umwelttechnologiebranchen wie zum Beispiel dem Wasser- und dem Abfallmanagement eine internationale Spitzenposition ein.
Umwelttechnologie "Made in Austria" punktet weltweit durch hochinnovative Produkte und Systemleistungen. Eine kontinuierlich wachsende Nachfrage nach Umwelttechnik-Produkten und Umwelttechnik-Dienstleistungen, strenge gesetzliche Vorschriften, Standards und Regulierungen sowie eine Vielzahl einschlägiger Förderprogramme auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene stellen wesentliche Rahmenbedingungen für die Umwelttechnikunternehmen dar. Die Entwicklung von technologischen Innovationen in diesem Bereich ist ein Schlüsselfaktor für ein klimaneutrales, ressourceneffizientes und kreislauforientiertes Wirtschaften. Als Zukunftsmodell schafft die österreichische Umwelttechnologiebranche "Grüne" Arbeitsplätze, stärkt die österreichische Wettbewerbsposition und trägt maßgeblich zu einem auch in der Zukunft lebenswerten Österreich bei.
Green-Tech-Sektor in Österreich zeichnet sich durch Wachstum und Beschäftigung aus
Im Zuge der aktuellen Umwelttechnikerhebung wurden über 2.700 Unternehmen der österreichischen Umwelttechnik-Wirtschaft aus Industrie und Dienstleistungen im Frühjahr und Herbst 2020 befragt. Die Unternehmen der Umwelttechnik-Wirtschaft schaffen rund 51.500 Arbeitsplätze und generierten im Jahr 2019 rund 15,24 Milliarden Euro an Umsatzerlösen (Datenbasis 2019), was einem jährlichen Wachstum von je 6,0% seit 2015 entspricht. Rund 11,94 Milliarden Euro an Umsätzen und mehr als 37.800 Arbeitsplätze entfallen dabei auf die Umwelttechnik-Industrie. Die Anzahl der Arbeitsplätze ist allein im produzierenden Bereich in den letzten 26 Jahren auf das annähernd 3,5-fache und der Umsatz um annähernd das 8-fache gestiegen. Die Green-Tech-Branche leistet einen wertvollen Beitrag für unsere Umwelt, stärkt den Wirtschaftsstandort und schafft wichtige Arbeitsplätze.
Etwa die Hälfte des Umwelttechnik-Umsatzes der produzierenden Unternehmen wird mit Produkten der erneuerbaren Energietechnologien erwirtschaftet, bei den Umwelttechnik-Dienstleistungsunternehmen wird über ein Drittel der Umsätze im Bereich der Abfalltechnologien und Recycling generiert. Mehr als die Hälfte der befragten Umwelttechnik-Industrieunternehmen hat ihren eigenen Marktanteil in den letzten drei Jahren vergrößert (54 %). Direkt, indirekt und induziert sichert der produzierende Bereich der Umwelttechnologiebranche insgesamt 103.487 Arbeitsplätze der österreichischen Volkswirtschaft. Dies bedeutet: Jeder neue Beschäftigte in einem produzierenden Unternehmen der Umwelttechnikindustrie schafft annähernd zwei zusätzliche Arbeitsplätze in anderen Bereichen der österreichischen Volkswirtschaft (insbesondere Dienstleistungs- und Handelssektor). Ein Euro an Umsatz der Umwelttechnik-Industrie bewirkt zusätzlich 0,86 Euro an wirtschaftlicher Leistung in der heimischen Volkswirtschaft.
Green Tech aus Österreich spielt auch international in der Top-Liga mit
Mit einer Exportquote von 71,8 % ist die Umwelttechnik-Wirtschaft überdurchschnittlich exportorientiert (Industrie 82 %, Dienstleister 30 %). Die wichtigsten Exportmärkte sind die EU-Staaten und die weiteren europäischen Länder. In den letzten Jahren konnten die österreichischen Umwelttechnik-Unternehmen (Industrie und Dienstleistungsunternehmen) ihre Position in Fernmärkten wie Asien, Nordamerika und Afrika ausbauen.
Um diese positive Entwicklung in der Umwelttechnologiebranche, die sich durch ein überdurchschnittliches Umsatz- und Beschäftigungswachstum auszeichnet, langfristig zu stärken, wurde der Masterplan Umwelttechnologie (PDF, 2 MB) erstellt. Das Ergebnis ist eine Erfolgsbilanz: Österreich ist in der Umwelttechnik sehr breit aufgestellt, ist in allen wichtigen Segmenten vertreten und hat eine im Vergleich zur Sachgütererzeugung überdurchschnittliche Forschungsintensität und einen sehr hohen Anteil an innovativen Unternehmen. Darüber hinaus verfügt das Klimaschutzministerium mit der Umweltförderung im Inland über das zentrale Förderungsinstrument des Bundes im Bereich der Vermeidung von klimarelevanten Gasen und betrieblicher Energieeffizienz.
Neueste vorgelegte Studie untersucht erstmals auch die Auswirkungen der Coronapandemie
Die österreichische Umwelttechnik-Wirtschaft hat die Krise im Vergleich zu anderen Branchen bisher recht gut gemeistert, sichert eine Vielzahl an Arbeitsplätzen ab und zeigt für die Zukunft weiterhin Optimismus (siehe Coronakrisenbetrachtung). Auch wenn diese überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten während des ersten Corona-Lockdowns und in den Monaten danach auch in der Umwelttechnik-Wirtschaft stark zurückgegangen sind bzw. sich auch leicht negativ entwickelt haben, so konnte die Anzahl an Arbeitsplätzen in diesem Wirtschaftszweig erhalten werden. Die Beschäftigung ist von März bis September 2020 mit +0,2 % im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2019 annähernd konstant geblieben.
Entwicklung der Umwelttechnik-Industrie
Eine Vielzahl an Arbeitsplätzen konnte dank der Leistungsfähigkeit und Innovationskraft dieser Branche aber auch der zeitnahen Maßnahmen und Konjunkturpakete der österreichischen Bundesregierung erhalten bzw. abgesichert werden. Die österreichischen Green-Tech-Unternehmen sind über die Wertschöpfungsketten eng mit der sonstigen Wirtschaft verwoben, mehr als zwei Drittel des Umwelttechnik-Umsatzes stammen aus Aufträgen der Wirtschaft. Insbesondere auch aufgrund dieser engen wirtschaftlichen Verflechtung der Umwelttechnik-Wirtschaft mit der gesamten österreichischen Volkswirtschaft und dem Rückgang der Exporte haben sich die Umsätze von März bis September 2020 zwar mit minus 3,2 % rückläufig entwickelt, die Unternehmen der Umwelttechnik-Wirtschaft erwarten aber bereits für heuer wieder ein Umsatzwachstum und erwarten mehrheitlich auch wieder eine positive Exportentwicklung. Für die Nachfrage nach dem Umwelttechnologieangebot und damit zugleich zur Ankurbelung von Umsatz und Wachstum während der Krise waren für die Unternehmen mit 74 % die Investitionsprämie, gefolgt von der Klimaschutzmilliarde für Österreich (66 %), die Aussicht auf ein neues
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (65 %), das Konjunkturstärkungsgesetz 2020 (65 %) und der Europäischen Green Deal (62 %) sehr wichtige bzw. wichtige Determinanten. Die Innovationsaktivitäten haben sich für die Mehrheit der befragten Unternehmen der Umwelttechnik-Wirtschaft (59 %) im Jahr 2020 nicht wesentlich verändert. Um neue Zukunftsfelder zu erschließen, nutzten sogar 43 % der Unternehmen die Zeit während der Krise aktiv dazu ihre Forschungs- und Innovationsaktivitäten zu intensivieren.
Für die Zukunft zeigt die Umwelttechnikbranche weiterhin Optimismus
Zwei Drittel der Unternehmen der Umwelttechnik-Industrie (z.B. mehr als 60 % der Unternehmen der Umwelttechnik-Wirtschaft) erwarten in den nächsten drei Jahren bei Beschäftigung und Umsatz wieder klar positive Wachstumsraten, beim Umsatz wird eine Wachstumsrate ähnlich hoch wie vor der Krise (2019) erwartet. Die Studie bestätigt damit sehr eindrucksvoll, dass die Umwelttechnik-Wirtschaft mit ihren innovativen Produkten und Dienstleistungen die Krise im Vergleich zu anderen Branchen bisher noch recht gut gemeistert hat und mit Hilfe der Konjunkturmaßnahmen und dem vor kurzem beschlossenen leistungsstarken Budget sehr gute Chancen hat, bis 2023 wieder ähnlich hohe Wachstumsraten wie vor der Krise zu erreichen.
Kontakt
Dr.in Dörthe Kunellis, MBA
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Abteilung V/7 Betrieblicher Umweltschutz und Technologie
E-Mail: doerthe.kunellis@bmk.gv.at