EE-Maßnahmen  Identifizierung von (weiteren) Energieeffizienz-Maßnahmen und Analyse der Energieeffizienz-Potentiale für die Umsetzung der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie in Österreich

Der Fokus der Studie der Österreichische Energieagentur (AEA) liegt in der Identifizierung und Analyse von (weiteren) Energieeffizienzmaßnahmen zur Erfüllung des Artikels 7 EU-Energieeffizienzrichtlinie 2012/27/EU idF der Richtlinie 2018/2002/EU (EED II) für die Verpflichtungsperiode 2021 bis 2030. Dieser legt die kumulierten Endenergieeinsparungen fest, die von den Mitgliedstaaten zu erreichen sind. Berücksichtigung findet auch bereits der aktuelle Recast der Energieeffizienzrichtlinie (Stichwort: EED III) zum damaligen Stand Mai 2022 sowie das Regierungsprogramm 2020–2024.

Titelblatt EE-Maßnahmen

Prioritär für die Studie der AEA war die Identifizierung und Quantifizierung von neuen Maßnahmenpotentialen, die für ein Verpflichtungssystem in Frage kommen. Die Studie enthält allerdings auch bestehende Maßnahmen aus dem Verpflichtungssystem und schreibt deren adaptierte Wirkungen bis ins Jahr 2030 fort. Zum Zwecke einer vollständigen Darstellung der gesamten Zielerreichung Österreichs werden alternative strategische Maßnahmen und deren Einfluss auf die Zielerreichung bis 2030 ebenfalls mitberücksichtigt.

In drei Szenarien werden die Endenergieeinsparungen der einzelnen Maßnahmen über unterschiedliche jährliche Umsetzungsquoten bis ins Jahr 2030 hochgerechnet. Die Umsetzungsquoten in den einzelnen Szenarien beruhen auf internen Expert:innenschätzungen und werden in der Studie ausführlich diskutiert.

Die kumulierten Endenergieeinsparungen bis Ende 2030 betragen:

  • im Szenario 1 insgesamt 598.249 TJ (= 598,249 PJ),
  • im Szenario 2 insgesamt 752.684 TJ (= 752,684 PJ) und
  • im Szenario 3 insgesamt 912.589 TJ (= 912,589 PJ).

Bereits geplante Maßnahmen (bestehende Maßnahmen, CO2-Steuer, Konjunkturpaket 2020 und Konjunkturpaket 2021) machen dabei mit 448.921 TJ (= 448,921 PJ) 75,0 % im Szenario 1, 59,6 % im Szenario 2 und 49,2 % im Szenario 3 jeweils den größten Anteil an den kumulierten Endenergieeinsparungen aus.

Die im Rahmen dieser Studie zusätzlich ermittelten Maßnahmenpotentiale für Endenergieeinsparungen erzielen kumuliert einen Wert von 149.327 TJ (= 149,327 PJ) und 25,0 % im Szenario 1, 303.762 TJ (= 303,762 PJ) und 40,4 % im Szenario 2 und 463.667 TJ (= 463,667 PJ) und 50,8 % im Szenario 3. Es handelt sich dabei um folgende Maßnahmen, die als zusätzliche Potentiale ermittelt wurden: Building Automation and Control Systems (BACS), Anhebung der Sanierungsquote der Wohnbauförderung, hydraulischer Abgleich, Dämmung von Rohrleitungen in der Industrie, Druckluft in der Industrie, Motorentausch, Abwasserwärmepumpe, Abwärmepotential in der Industrie, adiabatische Kühlung, Lastganganalyse, aktive Mobilität, Homeoffice, Telekonferenzen, Elektrifizierung von LKW und Bussen.

Zusammengefasst wird im Szenario 1 das EED II-Ziel von 497.682 TJ (= 497,682 PJ) hinsichtlich der zu erreichenden kumulierten Endenergieeinsparungen um 20 % überschritten und das diesbezügliche EED III-Ziel von 719.362 TJ (= 719,362 PJ) zu 83 % erreicht. Im Szenario 2 wird das EED II-Ziel um 51 % und das EED III-Ziel um 5 % überschritten und im Szenario 3 das EED II-Ziel um 83 % und das EED III-Ziel um 27 % überschritten.

Priorisierungsplan

Maßnahmen mit einer längeren Lebensdauer wirken sich stärker auf das kumulierte Einsparziel aus, da sich der Effekt treppenartig über die Jahre aufsummiert. Bei Maßnahmen mit einer einjährigen Lebensdauer, wie es oft der Fall ist (z. B. für Energiesteuer oder Maßnahmen zum Mobilitätsverhalten) ergibt sich dagegen eine konstante jährliche Einsparung. Diese Maßnahmen müssen jährlich neu gesetzt werden, da die umgesetzten Maßnahmen aus dem Vorjahr nicht mehr wirken. Aus diesem Blickwinkel heraus sind Maßnahmen mit einer längeren Lebensdauer im Hinblick auf die kumulierte Wirkung bis 2030 prioritär zu behandeln und nach Möglichkeit vermehrt in der Anfangsphase der Verpflichtungsperiode umzusetzen.