Trends der globalen Ressourcennutzung UN-Report

In ihrem Bericht „Assessing Global Resource Use“ analysieren die Expertinnen und Experten des Weltressourcenrates (IRP) der Vereinten Nationen (UN) die Entwicklung des globalen Ressourcenverbrauches und wagen einen Blick in die Zukunft.

Erzberg
Erzberg, Foto BMLRT / Alexander Haiden

Globaler Ressourcenverbrauch steigt weiter

Der Bericht des Weltressourcenrats (International Resource Panel der UN) „Assessing  Global Resource Use“ spricht von einem weltweiten Ressourcenverbrauch von fast 90 Milliarden Tonnen für das Jahr 2017. Das ist die dreifache Menge gegenüber dem Jahr 1970 – und diese könnte sich von 2015 bis 2050 noch verdoppeln.

Auch der globale Materialverbrauch pro Kopf hat seit 1970 zugenommen. Damals verbrauchte ein durchschnittlicher Mensch 7,2 Tonnen, heute sind es circa 11,8 Tonnen. Dabei muss beachtet werden, dass die globale Verteilung sehr ungleich ist: reiche Länder konsumieren circa 10-mal so viel pro Kopf wie Länder mit geringem Einkommen.

Die wichtigsten Einflussfaktoren für den Ressourcenverbrauch sind das Bevölkerungswachstum, Konsumtrends der entwickelten Länder und die Transformation der Entwicklungsländer.

Anhaltender Trend zu Nicht-Erneuerbaren Ressourcen

Unverändert ist der Wandel des Verbrauches von erneuerbaren zu nicht-erneuerbaren Rohstoffen. Dies entspricht den globalen Trends weg von traditionellen zu modernen Technologien und dem Übergang von Agrar- zur Industrienationen. Dabei verzeichnen die nicht-metallischen Mineralstoffe (Bau- und Industriemineralstoffe) den höchsten Zuwachs – ihr Anteil am gesamten Materialverbrauch stieg von 1970 (9,2 Milliarden Tonnen) bis 2017 (41,7 Milliarden Tonnen) von 34 Prozent auf 47 Prozent. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von 3,3 Prozent. In dieser Periode verlagerte sich die Extraktion von Rohstoffen von Europa und Nordamerika nach Asien und den Pazifikraum.

Wichtiger Blick auf den Input

Der Verbrauch an natürlichen Ressourcen bestimmt die Höhe der daraus entstehenden Abfallmenge und  Emissionen – effektiver Umweltschutz muss daher den Einsatz an Rohstoffen minimieren und so Abfall und Emissionen reduzieren. Ohne deutliche Verbesserungen in der Ressourceneffizienz und einer Entkopplung des Ressourcenverbrauches vom ökonomischen Wachstum werden die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen nicht erreicht werden.

Aber der Bericht stellt klar: Ressourceneffizienz alleine ist zu wenig! Es bedarf eines Wandels von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft durch eine Kombination von intelligenter Infrastruktur, langer Lebensdauer der Produkte, intelligentem Produktdesign und unterschiedlicher Arten der Wieder- oder Weiterverwendung (Re-Use, Recycling und Re-Manufacturing). Eine weitere wichtige Komponente ist das Angebot an hochqualitativen Dienstleistungen statt dem Kauf von Produkten („Nutzen statt Besitzen“).

Ressourcen- und Klimapolitik gemeinsam denken

Modellierungen zeigen, dass durch eine effiziente Ressourcenpolitik in Kombination mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik der Ressourcenverbrauch bis 2050 um 26 Prozent gesenkt werden könnte und damit die Treibhausgasemissionen ebenfalls um weitere 15–20 Prozent reduziert werden, sodass die globalen Emissionen auf 63 Prozent unter das Niveau von 2010 fallen könnten. Zudem könnte dadurch das globale Wirtschaftswachstum 3 bis 5 Prozent über dem existierenden Trend steigen.

Systemansatz nötig

Der Fokus auf einzelne Ressourcen oder Sektoren kann die integrierte Vision der Nachhaltigkeitsziele nicht erreichen. Ein systemischer Ansatz verbindet den Ressourcenfluss – von der Extraktion über jedes Stadium des Lebenszyklus bis zur Abfallentsorgung – mit seinen Auswirkungen auf die Umwelt. Nur so kann eine Verlagerung zwischen Sektoren, Regionen, Ressourcen oder Umweltauswirkungen vermieden werden.

Eine Definition von Zielen und Indikatoren ist unabdingbar notwendig, um ein Monitoring der Materialflüsse zu gewährleisten und die sozioökonomische Transformation in Richtung Nachhaltigkeitsziele zu steuern. Die unter maßgeblicher Beteiligung Österreichs entstandene Materialfluss-Datenbasis des Weltressourcenrats (IRP) ist ein wichtiges Instrument dafür.

Eine absolute Entkopplung des Ressourcenverbrauches vom ökonomischen Wachstum und eine Verringerung des durchschnittlichen Ressourcenverbrauches muss eine Schlüsselstrategie in entwickelten Ländern werden, während Entwicklungsländer eine relative Entkopplung als Ziel anstreben sollten, mit der Möglichkeit die Durchschnittsgehälter zu erhöhen und Armut zu beseitigen.

Anreize zur Verhaltensänderung wie Preissignale durch ökologische Steuerreform,  transparente Rahmenbedingungen und Bewusstseinsbildung sind wichtige Schritte zur Umsetzung der Transformation.

Weitere Berichte des UN-Ressourcenpanels in Englisch

Download-Möglichkeit folgender Berichte:

  • Decoupling-Report (2011)
  • International Trade in Resources: A Biophysical Assessment (2015)
  • Report on Global Material Flows and Resource Productivity (2016)
  • Resource Efficiency: Potential and Economic Implications (2017)
  • Re-defining Value – The Manufacturing Revolution (2018)
  • Mineral resource Governance in the 21st Century (2019)
  • Global Resources Outlook (2019) Resource Efficiency and Climate Change (2020)
  • Building Resilient Societies after the Covid-19 Pandemic (2020)

→ UN International Resource Panel