Gesäuse

Die landschaftliche Schönheit der Region „Gesäuse“, der Kontrast zwischen der Enns und den steilen Felswänden der Gesäuseberge und die damit verbundene Lebensraum- und Artenvielfalt weckten schon vor 200 Jahren das Interesse von Forschern und Alpinisten für diesen Landstrich im Herzen Österreichs.

Der jüngste Nationalpark Österreichs

Der Nationalpark Gesäuse wurde am 26. Oktober 2002 gegründet und ein Jahr später von der IUCN als Schutzgebiet der Kategorie II (Nationalpark) international anerkannt. Große Flächen des Nationalparks sind gleichzeitig Teil des Natura 2000 Netzwerks gemäß Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie der EU. Der mit 11.000 ha drittgrößte Nationalpark Österreichs liegt in der Steiermark in den Ennstaler Alpen (Nördliche Kalkalpen) und umfasst im Wesentlichen die zwei Gebirgsmassive Buchsteinstock und Hochtorgruppe. Im Norden grenzt er direkt an den Naturpark Eisenwurzen und ist nur zehn Kilometer vom Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich entfernt. Seit den alpinistischen Anfängen ist das Gesäuse bei Wanderern und Bergsteigern bekannt für seine schöne und unnahbare Landschaft.

Das Gesäuse – eine Wiege der Vielfalt

Vielfalt prägt den jüngsten der sechs Nationalparks Österreichs. Die Enns bildet das Rückgrat des Nationalparks Gesäuse. Sie hat sich im Laufe von Jahrmillionen tief in das Gebirge eingegraben und schuf dabei ein Durchbruchstal mit bis zu 1.800 Metern Höhenunterschied von der Talsohle bis zu den höchsten Gipfeln. Im Gesäuse befinden sich die letzten unregulierten Abschnitte dieses großen Alpenflusses. Sein Donnern und Sausen gab der gesamten Region den Namen – Gesäuse. Gewässer und die dazugehörigen Auwälder entlang von Enns und Johnsbach sind ein wesentliches Charakteristikum im Nationalpark Gesäuse.
Zu den botanischen Highlights gehört die seltene Zierliche Federnelke, eine endemische Art, die nur zwischen Grimming und Ennstaler Alpen vorkommt. Eine aktuelle Studie weist das Gesäuse als den „Endemiten-Hotspot“ Österreichs aus: Der Quadrant mit der höchsten Endemitenzahl, insgesamt 70 Tiere und Pflanzen, liegt im Gesäuse. Der Lebensraum mit den meisten Endemiten ist der alpine Bereich. Hier ist auch das Reich von Gämse, Murmeltier, Schneehuhn und Steinadler, um nur einige besonders auffällige Arten zu nennen.

Abwechslungsreiches Besucherprogramm

Der Nationalpark wird den Besucherinnen und Besuchern durch ein abwechslungsreiches Jahresprogramm, als Erlebnisraum zugänglich gemacht. Jährlich stattfindende Veranstaltungen und Feste, wie z.B. der Advent im Weidendom, sprechen auch die lokale Bevölkerung an.

Der Nationalpark-Pavillon in Gstatterboden ermöglicht Ausblicke auf die Felsabbrüche der Hochtorgruppe, der markantesten Berggruppe im Nationalpark Gesäuse. Er beherbergt einen Gastronomiebetrieb und eine interaktive geologische Ausstellung. Hier nehmen die Besucherinnen und Besucher an einer fiktiven Zeitreise zur Entstehung der Gesäuselandschaft teil. Der virtuelle Nationalpark Ranger Sepp begleitet auf unterhaltsame Weise die Aufgaben welche den BesucherInnen während der geologischen Entdeckungsreise gestellt werden.

Nationalpark Gesäuse in Zahlen

  • Gesamtfläche des Nationalparks: 11.054 Hektar
  • Waldfläche 48 Prozent
  • Latschenbuschwald 16 Prozent
  • Lawinenbuschwald 1 Prozent
  • Fels (Fels- und Schuttfluren): 25 Prozent
  • Alpine Rasen 7 Prozent
  • Almweide 2 Prozent
  • Gewässer 0,5 Prozent

→ Nationalpark Gesäuse