Mausohr
Die größte heimische Fledermausart wohnt gerne in der Nähe von uns Menschen. Nicht weil sie als Vampir durch die Nacht geistert, sondern weil sie unsere Kirchtürme und Dachböden ganz gemütlich findet.
Das Mausohr spielt eine große Rolle in einem funktionierenden Ökosystem und steht in der Kampagne vielfaltleben stellvertretend für alle gefährdeten Fledermausarten in Österreich. die pelzigen Luftakrobaten machen es sich am liebsten in Kirchtürmen oder Dachböden gemütlich und ziehen dort ihre Jungen auf. Die Kirche Wernstein beherbergt beispielsweise 40 Mausohr-Wochenstuben, das sind in etwa 200 Flattertiere, die so ihren Sommer verbringen.
Ihre liebste Beute sind Laufkäfer, die sie bei einsetzender Dämmerung in den umliegenden Wäldern und Wiesen suchen. In Gefahr geraten Fledermäuse häufig durch uns Menschen. Die unsachgemäße Sanierung von Dachböden und Kirchentürmen bzw. das Verschließen von Einflugsöffnungen stellen die kleinen Flieger vor ein unlösbares Problem.
„Als Gebäude bewohnende Tierart braucht das Mausohr offene Dachböden, Kirchtürme oder Scheunen“, so Julia Kropfberger, vom OÖNB. Auch der Einsatz von Pestiziden in der Forst- und Landwirtschaft sowie der Verlust von Jagdgebieten trägt zur Dezimierung des Mausohres bei.
Schutzprojekt „Mausohr“
Die Kampagne vielfaltleben will mit dem Schutzprojekt offene Dachböden und damit den Lebensraum der Fledermäuse erhalten. Ständig werden zu diesem Zweck Fledermausbetreuer gesucht, die den Bestand der Tiere monitoren und die Quartiere warten.
Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels sind Beratung, Suche und Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit wie die Bat Nights. Aufklärungsarbeit stellt eine weitere Grundlage für den Schutz dieser gefährdeten Art dar. Die Aktion „Offene Türme, offene Dörfer“ soll Gemeinden dazu animieren, dem Mausohr bewusst einen Unterschlupf zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören das Offenhalten von Ein- und Ausflugsöffnungen und das Anbringen von Nistkästen.
Auszeichnungen
Die Pfarre Wernstein am Inn erhielt vom Umweltministerium die Plakette „Fledermäuse willkommen“ als Zeichen der Dankbarkeit für ihr Engagement im Bezug auf den Schutz des Mausohres. Im Dezember 2009 fand in Linz ein Seminar für Fledermausquartierbetreuer statt, bei dem die Betreuer der Gemeinden für den richtigen Umgang mit Fledermäusen geschult wurden. In Oberösterreich meldeten sich 50 freiwillige Helfer und Helferinnen zur Betreuung der Fledermausquartiere im Zuge des Projektes "Mausohr". Neben dem Erkennen von Konflikten ist auch die Bestandsaufnahme ein wichtiger Aspekt der Arbeit mit Fledermäusen.