TSI Noise – „quieter routes“ Meilenstein der Lärmreduktion
Eine wesentliche Quelle des Schienenverkehrslärms besteht in der Kontaktfläche zwischen Schiene und Rad. Konventionelle Grauguss-Bremsen führen zu einer rauen Oberfläche, sodass beim Abrollen des Rades Lärm entsteht. Leise Bremssysteme (K-Sohle und LL-Sohle, aber auch Scheibenbremsen) können dazu beitragen, dass die Lauffläche des Rades glatt bleibt und damit der entstehende Lärm deutlich reduziert wird.
Bei Güterzügen ist eine Lärmreduktion von bis zu 10 Dezibel zu erzielen. Diese Reduzierung der Lärmemission wird vom menschlichen Gehör als Halbierung des Lärms wahrgenommen. Personenzüge sind heute schon weitestgehend mit Scheibenbremsen ausgestattet. Sie sind deswegen deutlich leiser als Güterzüge.
Durch eine zügige Umrüstung der Wagenflotte auf leise Bremstechnologien kann daher eine deutliche Entlastung der Bevölkerung durch den Schienenlärm erzielt werden. Österreich hat schon Maßnahmen im Rahmen der bisherigen rechtlichen Möglichkeiten gesetzt, um eine möglichst rasche Marktdurchdringung von lärmarmen Güterwagen zu fördern, etwa durch einen Bonus beim Schienenbenutzungsentgeltes für Wagen mit nachgerüsteten Bremsen. Die Umrüstung der Flotten bei den wesentlichen österreichischen Eisenbahnverkehrsunternehmungen ist voll im Laufen.
Die Europäische Kommission hat 2019 den rechtlichen Rahmen dafür geschaffen, dass „nicht-lärmarme“ Güterwagen auf bestimmten Routen, den sogenannten „quieter routes“, ab Ende 2024 verboten werden. Dies ist als Meilenstein zur Verringerung des Bahnlärms zu sehen.
Quieter routes sind von den Mitgliedsstaaten gemäß vorgegebener Kriterien – vor allem der Zahl der Güterzüge in den Nachtstunden – zu bestimmen und an die Eisenbahnagentur der Europäischen Union (ERA) zu melden. Das Bundesministerium hat in Zusammenarbeit mit den Eisenbahninfrastrukturunternehmungen, vor allem der ÖBB-Infrastruktur AG, die entsprechenden Strecken für Österreich ermittelt und an die ERA übermittelt.
- Durchführungsverordnung (EU) 2019/774 der Kommission vom 16. Mai 2019
- Hintergrundinformation zur Durchführungsverordnung (PDF, 57 KB)
Die folgende Karte zeigt, dass wesentliche Teile der internationalen Korridore, welche durch Österreich führen, als quieter routes eingestuft werden. Zudem ist davon auszugehen, dass das Verbot von lauten (Bestands-)Güterwagen auf diesen Strecken auch auf dem übrigen österreichischen Eisenbahnnetz zu einer starken Reduktion von lauten (Bestands-)Güterwagen führt. Damit wird eine wesentliche Lärmentlastung für die Bevölkerung erzielt.