Workshop 2019  Alpiner Klimabeirat

Der Alpine Klimabeirat der Alpenkonvention ging bei einem Workshop in Salzburg die nächsten Schritte auf dem Weg Richtung klimaneutrale und klimaresiliente Alpen 2050.

Landschaft Zirbenweg im Inntal
Landschaft im Inntal, Foto BMLRT / Alexander Haiden

Bis zum Jahr 2050 sollen die Alpen klimaneutral und klimaresilient sein

Der Alpine Klimabeirat (ACB), eine Arbeitsgruppe der Alpenkonvention, die aus Expertinnen und Experten aus dem gesamten Alpenraum von Monaco bis Slowenien besteht, hat in seinem Alpinen Klimazielsystem in zwölf Sektoren Ziele festgeschrieben, die es bis 2050 zu erreichen gilt. Die Sektoren reichen von Raumplanung über Energie, Verkehr und Boden bis Wasser. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel werden darin gleichermaßen behandelt.

Ein erster Schritt in Richtung klimaneutrale und klimaresiliente Alpen 2050 war die Verabschiedung der Innsbruck-Deklaration und damit auch des Zielsystems durch die Ministerinnen und Minister der acht Alpenstaaten bei der 15. Tagung der Alpenkonferenz Anfang April 2019 in Innsbruck.

Als nächsten Schritt hat der Alpine Klimabeirat nun gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus dem Alpenraum am 13. Und 14. Mai 2019 einen Workshop unter dem Titel "Implementation of the Alpine Climate Target System 2050 of the Alpine Convention" in Salzburg veranstaltet.  Diskutiert wurden Umsetzungsmöglichkeiten der Ziele beispielsweise für die Sektoren Energie und Verkehr, sowie Elemente einer umfassenden Kommunikations-Strategie. Drei Grundgedanken begleiteten die Veranstaltung:

  • Mehrwert durch eine alpenweite Kooperation
  • Integrative Sichtweise und Verknüpfung verschiedener sektoraler Ziele
  • Rolle des Alpinen Klimabeirates bei der Umsetzung

Fakt ist, dass der Klimawandel in den Alpen doppelt so schnell voranschreitet wie im globalen Mittel. Er beeinflusst die Lebensbedingungen von rund 14 Millionen Menschen, 30.000 Tierarten und 13.000 Pflanzenarten. Die Folgen des Klimawandels wirken sich in den Alpen unterschiedlich aus und machen an den Verwaltungsgrenzen nicht halt. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel bedürfen daher einer alpenweiten und sektorübergreifenden Zusammenarbeit. Die Ministerinnen und Minister der acht Alpenstaaten der Alpenkonvention verabschiedeten bereits 2006 eine Deklaration zum Klimawandel sowie 2009 den Aktionsplan von Evian zum Klimawandel in den Alpen. Im Rahmen der verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen und Plattformen der Alpenkonvention wurde daraufhin eine Reihe klimarelevanter Aktivitäten gesetzt, die beispielsweise zu alpenweiten Leitlinien in den Bereichen Wasserwirtschaft (einschließlich Wasserkraft), Naturgefahren oder lokaler Anpassung führten. So wurde 2014 die Vision „Erneuerbare Alpen“ verabschiedet sowie der 6. Alpenzustandsbericht zum Thema „Grünes Wirtschaften im Alpenraum“ (2016) und der 7. Alpenzustandsbericht zu "Naturgefahren Risiko-Governance" (2019) erarbeitet. All das zeigt, dass die Alpenkonvention das Thema Klimawandel seit vielen Jahren hoch oben auf ihrer Agenda hat.

Helmut Hojesky, Vorsitzender des Alpinen Klimabeirates und Leiter der Abteilung IV/1 Koordinierung Klimapolitik, sieht für die Zukunft des ACB neben der Implementierung des Zielsystems insbesondere drei große Aufgaben: die Aktualisierung des Klimaaktionsplanes; das laufende Update der Bestandsaufnahme über Projekte zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung sowie ehrgeizige Maßnahmen zur Stärkung der Kommunikation und Kooperation in Form einer umfassenden Kommunikationsstrategie. Damit sollen relevante Stakeholder und die Zivilgesellschaft besser über die Aktivitäten des Alpinen Klimabeirates und deren Einbindung in alle Folgemaßnahmen informiert aber vor allem in ihrem Handeln gestärkt werden.

Struktur und Besonderheit des Alpinen Klimazielsystems 2050

Die Struktur des Alpinen Klimazielsystems 2050 entspricht dem Aufbau eines Hauses. Das Dach bildet dabei der rechtliche Rahmen der Alpenkonvention mit ihren Protokollen und Beschlüssen sowie ihren spezifischen Vorgaben und Zielsetzungen. Es orientiert sich an den globalen Zielen des Übereinkommens von Paris sowie den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG). Es weist einige Besonderheiten auf:

  • Große Bandbreite an Sektoren
  • Mehrwert der alpenweiten Koordination
  • Fokus auf zielgruppenentsprechender Kommunikation
  • Starke und intensive Einbindung der und Abstimmung mit den thematischen Arbeitsgruppen der Alpenkonvention

Die „Klima-Produkte“ der Österreichischen Präsidentschaft der Alpenkonvention

Alpines Klimazielsystem 2050, Innsbruck Deklaration und 7. Alpenzustandsbericht – diese drei Produkte sind die wesentlichen Ergebnisse, die während der Österreichischen Präsidentschaft zum Klimaschutz entstanden sind. Sie sind richtungsweisend und zeigen, wie die Alpenkonvention mit drängenden Fragen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung umgeht. Anfang Mai hat das Ständige Sekretariat eine Broschüre zu diesen drei Publikationen herausgebracht.