Konsum

Nachhaltiger Konsum versteht sich als Schnittstelle "Produkte-Handel-Konsumenten". Der Handel bestimmt über den Einkauf die Bedingungen der Güterproduktion grundsätzlich mit. Einer nachhaltigen Sortimentspolitik kommt daher eine große Hebelwirkung zu.

Das Budesministerium hat durch die Einrichtung eines Webportals zu "Nachhaltigen Konsum" eine Plattform geschaffen, um nachhaltige und ressourceneffiziente Produkte im Handel für die Konsumentinnen und Konsumenten sichtbarer zu machen, Bewusstsein für das Angebot an nachhaltigen Produkten zu schärfen und durch gesteigerte Nachfrage Produktion und Angebot zu erhöhen. Zusätzliche Aktionen und Bildungsangebote sollen den Konsumentinnen und Konsumenten das Thema "Nachhaltiger Konsum" näher bringen.

Das Infoportal "bewusst kaufen.at"

Konsumentinnen und Konsumenten können mit ihrem Konsum- und Verbraucherverhalten einen wesentlichen Teil zum Umweltschutz beitragen. Die Initiative "Bewusst kaufen" dient der Bewusstseinsbildung der Konsumentinnen und Konsumenten für nachhaltige Produkte und gibt ausführliche Informationen zu bewusstem, nachhaltigem Konsum.

Das Webportal bietet umfassende Informationen die Konsumentinnen und Konsumenten bei einer nachhaltigen Konsumentscheidung unterstützen. Die gängigsten Labels und Gütezeichen werden übersichtlich erklärt, zahlreiche Einkaufsratgeber und eine Datenbank für nachhaltige Produkte informieren ausführlich und transparent. Ein regelmäßig aktualisierter Newsbereich informiert über nachhaltige Projekte, Innovationen und Veranstaltungen.

Ökologische und soziale Auswirkungen des Konsums

Machen Sie sich die Auswirkungen Ihres Konsumverhaltens bewusst und überlegen Sie Handlungsalternativen zum Konsum!

Die folgenden vom Bundesministerium unterstützten Projekte bringen mit anschaulichen Beispielen und interaktiven Instrumenten interessierten Konsumentinnen und Konsumenten die Auswirkungen des eigenen Konsumverhaltens näher. In einem weiteren Schritt werden Handlungsalternativen in Richtung nachhaltigen Konsum aufgezeigt. Wie kann jede/r einzelne etwas dazu beitragen, dass der Konsum unserer Gesellschaft weniger negative ökologische und soziale Auswirkungen hat?

KonsuManiac

Mit dem Avatar "KonsuManiac" können interessierte Konsumentinnen und Konsumenten auf einen virtuellen Einkaufsbummel gehen. Waren können in einen virtuellen Einkaufskorb gelegt werden. Diese werden dann vom KonsuManiac hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Auswirkungen bewertet. Der KonsuManiac zeigt in weiterer Folge auch Handlungsalternativen, die in der virtuellen Welt auch gleich ausprobiert werden können.

Clean Euro

In Workshops wird der eigene tägliche Konsum genau betrachtet und bewertet. Ziel ist die kritische Hinterfragung des eigenen Konsumverhaltens und das Erarbeiten von eigenen Handlungsalternativen, die quasi ins Blut übergehen. Mithilfe einer Scheckkarte mit den zentralen Fragen zu den eigenen Konsumentscheidungen soll der Weg in Richtung eines nachhaltigen Konsumverhaltens eingeschlagen werden.

Stadtrundgänge

Auf einem realen Einkaufsbummel durch die Stadt werden die Auswirkungen unseres täglichen Konsums mittels anschaulicher Beispiele spielerisch näher gebracht. Betroffenheit wird erzeugt, die jedoch nach der Vermittlung von möglichen Handlungsalternativen einem angenehmen und optimistischen Gefühl weicht, in dieser Welt mit den eigenen Konsumentscheidungen doch nachhaltig etwas ändern zu können.

Der Einfluss des Nutzungsverhaltens auf die Langlebigkeit von Smartphones

Die Regelmäßigkeit neuer Modelle auf dem Markt, vertragsbasierte Angebote von Mobilfunkanbietern und der Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten, immer auf dem neuesten Stand zu sein – all das führt dazu, dass Smartphones meist ausgetauscht werden, obwohl die bisherigen Geräte noch einwandfrei funktionieren. Gerade in der Weihnachtszeit gewinnt dieses Thema an Brisanz, da Smartphones und andere elektronische Geräte beliebte Geschenke-Klassiker sind. Aufgrund dieser Ausgangssituation wurde am 26. November 2018 ein Medien-Hintergrundgespräch der Initiative "Bewusst Kaufen" mit DI Josef Plank, dem damaligen Generalsekretär im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, und Nachhaltigkeitsexpertin Renate Hübner durchgeführt.

Verlängerung der Lebensdauer von Smartphones

Einer Studie zufolge kaufen die Österreicherinnen und Österreicher durchschnittlich alle 2,7 Jahre ein neues Smartphone. Somit werden diese häufiger ersetzt "als etwa Jeans oder T-Shirts", erörtete Renate Hübner. Josef Plank will die Lebensspanne von Smartphones auf zumindest fünf Jahre ausdehnen: "Die Klima- und Energiestrategie funktioniert nur, wenn sie mit bewusstem Konsum kombiniert wird. Es reicht nicht, in der gesamten Produktions- und Konsumkette nur einen Aspekt hervorzuheben."

Smartphone als neues Leitgut

Smartphones haben sich in den vergangenen Jahren zu den Leitgütern schlechthin entwickelt. Entsprechend ist auch die Nachfrage nach den Produkten. Besonders bei Jugendlichen sei es üblich, bereits alle zwei Jahre – nach Ablauf eines Vertrages – auf ein neueres Produkt zu wechseln. Dabei sind es laut der Studie von Hübner nur höchstens 30 Prozent der Österreicher, die tatsächlich immer das neueste Produkt haben wollen. Den restlichen zwei Dritteln sei dies nicht weiter wichtig. "Diese müssten ganz anders angesprochen werden", sagte die Wissenschaftlerin. Diese Konsumentinnen und Konsumenten könnten auch erreichen, dass Handel und Hersteller wieder mehr auf Produkte mit längerer Lebensdauer setzen würden.

Veränderte Nutzungsmuster: Wandel in der Gesellschaft

Tatsächlich ortete Generalsekretär Plank, einen Wandel in den Märkten. Vor allem bei den Autos würde nicht länger der Besitz, sondern die tatsächliche Nutzung zunehmend in den Mittelpunkt rücken. „Das war noch vor wenigen Jahren nicht denkbar", sagte Plank. Diese Entwicklung würde sich auch auf andere Märkte ausdehnen. Die nächste Generation habe Hübner zufolge auch einen völlig anderen Zugang zu Produkten. „Status spielt nicht mehr diese Rolle", sagte die Mitverfasserin der 2015 verfassten Studie „Smartphones werden häufiger ersetzt als T-Shirts". Um für bessere Nachhaltigkeit zu sorgen, sei aber trotzdem weitere Bewusstseinsbildung nötig. Und zwar sowohl beim Konsumenten als auch beim Produzenten und dem Handel. „Die schwächste Stelle bestimmt, wohin die Reise geht", sagte Plank.

Mehr Informationen zum Thema „Langlebig Produkte“ finden Sie im Ratgeber unter: www.bewusstkaufen.at/langlebig

Zukunftslabor für nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum

Ressourcen smart nutzen: Zukunftslabor für nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum am 17. November 2016 in Linz.

Die zunehmende Knappheit von Ressourcen, verändertes Konsumverhalten und höherer Kostendruck machen Kreislaufwirtschaft zu einem drängenden Zukunftsthema für Industrieunternehmen. Am 17. November 2016 griff das Zukunftslabor, eine Veranstaltungsreihe der damaligen Bundesministerien BMLFUW in Kooperation mit dem BMVIT dieses Thema auf und spannte in Vorträgen und Workshops den Bogen von der Theorie zur Praxis. Das Format bot hochkarätige Referentinnen und Referenten, vielfältigen Input und viel Raum zum Austausch.

Die eintägige Veranstaltung spannte einen inhaltlichen Bogen von Fragen der Produktion, wie dem Einsatz von Sekundärrohstoffen, über Markt-Trends wie Share Economy bis hin zu Zukunftsthemen wie der Entwicklung lernender und kommunizierender Produkte. In Vorträgen und Workshops kamen Persönlichkeiten aus Gesetzgebung, Forschung und Praxis zu Wort. So berichtete Dr. Hugo Maria Schally, Entwickler des Circular Economy-Aktionsplans in der Kommission der Europäischen Union, von den künftigen gesetzlichen Vorgaben. Führende Managerinnen und Manager aus innovativen Unternehmen wie Fairphone, ALPLA und Bellaflora beschrieben, wie sie nachhaltige Waren und Produktlinien auf dem Markt etablieren konnten.