Kernkraftwerk Mochovce  Slowakische Republik

Rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt sind in Mochovce zwei Reaktoren vom Typ WWER-440/213 in Betrieb. Die Fertigstellung der weiteren zwei Blöcke in Mochovce hat sich stark verzögert. Der zweitinstanzliche finale Bescheid betreffend den Block 3 wurde nunmehr am 25. August 2022 erteilt. Die Inbetriebnahme des Block 3 (erste Kritikalität) könnte somit im Oktober 2022 erfolgen. Block 4 könnte 1 Jahr später in Betrieb gehen.

Mit dem Bau von insgesamt vier Blöcken wurde schon 1983 beziehungsweise 1985 begonnen. Zwei Blöcke des Reaktortyps WWER-440/213 gingen 1998 bzw. 2000 in kommerziellen Betrieb. Anfang 2007 hat der Eigentümer des KKW Mochovce dann angekündigt, auch die Blöcke 3 und 4 fertigstellen zu wollen. 

Seit über 15 Jahren findet ein laufender intensiver Austausch auf Verwaltungs- bzw. Behördenebene sowie auf technischer Expertenebene zu verschiedenen relevanten Sicherheitsthemen statt. Dieser Austausch erfolgte neben den regulären jährlichen Expertentreffen des bilateralen „Nuklearinformationsabkommens“ im Rahmen des UVP-Verfahren 2009/2010 sowie bilateraler Expertenworkshops 2009–2016 (Sicherheitsdialog) zu verschiedenen relevanten Sicherheitsthemen (Schwere Unfälle, Sicherheitseinschluss und Druckabbausystem, Seismizität des Standorts und seismische Auslegung, Integrität des Reaktordruckbehälters, Digitale Leittechnik). Die Workshops der Expertinnen und Experten waren zwar weitgehend vertraulich, dennoch konnte ein zusammenfassender Bericht (→ Umweltbundesamt) zwischen der österreichischen und slowakischen Seite akkordiert und veröffentlicht werden.

Auf politischer Ebene sowie auf Verwaltungsebene wurde Österreich von slowakischer Seite immer wieder bekräftigt, dass die Blöcke 3 und 4 nicht in Betrieb gehen, solange es ungelöste Sicherheitsprobleme und offene Fragen gibt. Der Betreiber hat die Verantwortung für die nukleare Sicherheit. Dies erfolgt unter der Aufsicht der nationalen Nuklearaufsichtsbehörde. Die Aufsichtsbehörde ist die einzige, die Sicherheitsauflagen erteilen und deren Einhaltung überwachen, nötigenfalls erzwingen kann.

Im Zuge der Vorbereitungen auf die Inbetriebnahme kam es zu erheblichen Abweichungen von verbindlichen Anforderungen und Defiziten (wie mangelhafte Rohrleitungen, Alterung an Notstromdieselgeneratoren, Korrosionsvorkommnisse in verschiedenen zentralen Anlagenteilen). Auch bei der IAEO pre-OSART Mission (2019) sowie bei der IEAO pre-OSART follow-up Mission (2021) wurden Defizite im Zusammenhang mit Planung und Vorbereitung zur Inbetriebnahme identifiziert. 

Das BMK ist in diesem Zusammenhang  allen sicherheitsrelevanten Themen nachgegangen und hat diese eingehend in engem Austausch mit der slowakischen Seite verfolgt. Es ist anerkennend zu vermerken, dass die slowakische Nuklearaufsichtsbehörde (ÚJD) zu all diesen Problemen transparent agiert und kommuniziert hat. Wegen der Mängel hat ÚJD diverse Bewilligungsverfahren mehrfach unterbrochen; mit der Folge, dass sich auch die Inbetriebnahme immer wieder verzögerte.

Aufgrund der langjährigen regelmäßigen bilateralen Kontakte und des Informationsaustausches mit der slowakischen Seite ist bekannt, dass wesentliche Sicherheitsverbesserungen erfolgt sind. Die Aufsichtsbehörde hat im Rahmen des Prozesses sicherheitsrelevante Themen verfolgt und entsprechende Maßnahmen überwacht. Dennoch sind die Blöcke 3 und 4 des KKW Mochovce keine modernen Anlagen und es verbleiben Schwachstellen.

Beim Kernkraftwerk Mochovce geht es vor allem um zwei wesentliche Bereiche, zum einen um das tatsächlich erreichte Sicherheitsniveau und zum anderen um das Qualitätsmanagement und die Sicherheitskultur.

Das BMK wird natürlich auch nach der Inbetriebnahme konstant die verschiedenen Sicherheitsthemen weiter verfolgen.

Umfassende Informationen zu UVP-Verfahren am Standort Mochovce finden Sie auf der Website des Umweltbundesamtes (→ UBA).

Die Nuklearaufsichtsbehörde der Slowakischen Republik (ÚJD) veröffentlicht auf ihrer Website Unterlagen und Dokumente auch in Englisch (→ ÚJD).