Erneuerbare Kraftstoffe und Energieträger im Verkehrssektor in Österreich

Nach der Österreichischen Kraftstoffverordnung 2012 bestand in Österreich für das Berichtsjahr 2022 die Verpflichtung, bezogen auf den Energiegehalt, zumindest einen Anteil von 3,4 % der in den Verkehr gebrachten fossilen Ottokraftstoffe und zumindest 6,3 % der fossilen Dieselkraftstoffe durch erneuerbare Energie zu substituieren.

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Im Jahr 2022 wurden in Österreich insgesamt 5,80 % der fossilen Kraftstoffe durch biogene Kraftstoffe substituiert, die Substitutionshöhe hat somit im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen. Im Vergleich zu 2021 gab es 2022 eine Abnahme bei der Menge der in Verkehr gebrachten Kraftstoffen von insgesamt rund 4 % (-5,8 % bei Dieselkraftstoffen +4,1 % bei Ottokraftstoffen, +13 % bei Biodiesel in Reinverwendung B100).

In Summe wurden rund 420.000 Tonnen nachhaltiger Biodiesel, rund 7.000 Tonnen Hydriertes Pflanzenöl (HVO) und rund 79.000 Tonnen Bioethanol in Verkehr gebracht. Die Menge an so genannten fortschrittlichen biogenen Kraftstoffen, die im Wesentlichen aus Abfällen und Reststoffen hergestellt werden, hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 3.000 Tonnen auf rund 7.000 Tonnen reduziert.

Durch das elektronischen Monitoring Systems der UBA GmbH „Elektronischer Nachhaltigkeitsnachweis elNa“ liegen seit 2013 für Österreich Daten betreffend die Nachhaltigkeit über die verwendeten Rohstoffe der in Österreich produzierten und in Verkehr gebrachten biogenen Kraftstoffen vor. Für den Bereich der österreichischen Biokraftstoffproduktion wurden 2022 annähernd deckungsgleich zu 2021 für Biodiesel rund 67 % Altspeiseöl – inklusive tierische Fette und Fettsäuren – sowie 29 % Raps eingesetzt. Sojaöl spielt mit etwa 1,7 % (4,1 % 2021) nur eine untergeordnete Rolle im Rohstoffmix. Wiederum wurde kein Palmöl für die Produktion von Biodiesel in Österreich verwendet.

Zur Produktion von Bioethanol wurden rund 36 % Stärkeschlamm und rund 6 % Braunlauge eingesetzt, was einer leichten Steigerung gegenüber 2021 darstellt. Gefolgt von 36,5 % Mais (2021 33 %) sowie einer deutlich reduzierten Menge an Weizen und Triticale von 21,6 % (2021 32 %).

Der Rohstoffmix der in Österreich in Verkehr gebrachten Biokraftstoffe stellt sich hingegen unterschiedlich dar. Für Biodiesel ist der wichtigste Rohstoff mit Abstand Raps rund 56 % (2021 67 %) gefolgt von Soja mit rund 35 % (2021 rund 29 %) wobei der abfallbasierte Anteil auf rund 6 % gestiegen ist, aber immer noch sehr eine sehr geringe Menge im Vergleich mit den in Österreich produzierten Mengen darstellt.

Beim Ethanol ist der Unterschied der Rohstoffzusammensetzung im Vergleich zu dem in Österreich produzierten Ethanol ebenso deutlich, der Anteil von Mais beträgt rund 49 % (2021 57 %), gefolgt von dem gegenüber 2021 unveränderten Anteil von 26 % Weizen und rund 9 % Triticale. Der Anteil des aus Stärkeschlamm und Braunlauge produzierten Ethanol ist gegenüber 2021 deutlich gestiegen, bleibt aber auf einem bescheidenen Niveau von rund 6 %.

Der Grund für den unterschiedlichen Rohstoffmix im Vergleich zwischen in Österreich produzierten und in Verkehr gebrachten Biokraftstoffen besteht vor allem darin, dass die aus Abfällen und Reststoffen produzierten Biokraftstoffmengen, die eine hohe CO2-Einsparungen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen aufweisen, im benachbarten Ausland höhere Priese erzielen, da in einigen Ländern spezielle Anreizsysteme für derartige Biokraftstoffen bestehen. Diese Situation sollte sich jedoch im Berichtsjahr 2023 stark ändern, da es ab 1. Jänner 2023 ein Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen gib, das im mit hohen Sanktionen im Falle der Nichterreichung abgesichert ist.

2022 wurde wiederum deutlich mehr elektrischer Strom, der durch Letztverbraucher:innen nachweislich als Antrieb für elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge im Bundesgebiet eingesetzt wurde, auf die Ziele der Kraftstoffverordnung (KVO) zur Anrechnung gebracht. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2022 rund 280.000 GJ an erneuerbarem Strom angerechnet, was im Vergleich zu 2021 mehr als eine Verdopplung der Mengen bedeutet. Es ist zu erwarten, dass sich die anrechenbaren Strommengen in den nächsten Jahren deutlich erhöhen werden.