Umweltüberwachung
Das laborgestützte Überwachungsnetz ist neben dem Strahlenfrühwarnsystem der zweite Bestandteil der Überwachung Österreichs auf Radioaktivität.
Laborgestützte Überwachung
Im Rahmen der großräumigen Umweltüberwachung wird der Radionuklidgehalt in der Luft, im Niederschlag und in Oberflächengewässern sowie in Lebensmitteln und im Trinkwasser regelmäßig beprobt und im Labor analysiert. Die Hauptaufgaben des laborgestützten Überwachungsnetzes sind, bundesweit jederzeit auch geringfügige Erhöhungen der Radioaktivität in Lebensmitteln und in Umweltmedien festzustellen. Somit können im Fall einer großräumigen Kontamination sofort die notwendigen Messungen durchgeführt werden (Probenahmeplan).
Jahresbericht Radioaktivitätsüberwachung
Der Bericht wird gemeinsam vom Bundesministerium für Klimaschutz, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) herausgegeben. Der Jahresbericht für 2021 enthält eine Zusammenstellung der Messdaten zur Radioaktivität in der Umwelt und anderen Bereichen und informiert über die resultierende Strahlenexposition der österreichischen Bevölkerung sowie über das zugrundeliegende Monitoringprogramm. Auch die Ergebnisse der behördlichen sowie der betriebsinternen Überwachung von kerntechnischen Anlagen in Österreich werden präsentiert.
Die durchschnittliche Strahlendosis der österreichischen Bevölkerung beträgt circa 6 Millisievert (mSv) pro Einwohner und Einwohnerin im Jahr, wobei die wesentlichen Beiträge von der natürlichen Strahlung sowie der Anwendung der Radioaktivität in der Medizin herrühren.
Gegenüber früheren Berechnungen hat sich die jährliche durchschnittliche Strahlendosis um 1,5 mSv erhöht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass aufgrund von neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen der Umrechnungsfaktor von der Exposition durch die Inhalation des radioaktiven Edelgases Radon auf die durch Radon verursachte Dosis auf das Doppelte angehoben worden ist. Im vorliegenden Bericht wurde die Strahlendosis durch Radon erstmals unter Berücksichtigung des erhöhten Faktors abgeschätzt. Damit ergibt sich nun eine mittlere Dosis durch die Inhalation von Radon von 3,0 mSv pro Jahr und Person statt der bisherigen 1,5 mSv pro Jahr und Person.
Die sonstigen jährlichen Dosisbeiträge aus der natürlichen Strahlung (1,3 mSv ohne die Radoninhalation) sowie der Dosisbeitrag aus der Anwendung der Radioaktivität in der Medizin (1,7 mSv) sind unverändert geblieben.
Die übrigen Quellen, die zur jährlichen Strahlendosis der Bevölkerung beitragen, fallen kaum ins Gewicht; auch die Strahlenbelastung durch die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl im Jahr 1986 liegt nur mehr unter 0.01 mSv pro Jahr. Die Katastrophe von Fukushima im März 2011 hatte keine Auswirkung auf die Dosis der österreichischen Bevölkerung; mit hochempfindlichen Messmethoden waren aber Spuren radioaktiver Stoffe aus diesem Ereignis nachweisbar. Das damals für Strahlenschutz zuständige Bundeskanzleramt hat 1988 einen zusammenfassenden Bericht über die Auswirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl auf Österreich herausgegeben.