Fortschritt der Anpassungsaktivitäten in Österreich Zweiter Bericht
Anpassung an den Klimawandel ist ein kontinuierlicher Prozess, der einer wiederkehrenden Überprüfung der gewählten Anpassungsmaßnahmen bedarf. Im Kontext der österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ist die regelmäßige Erstellung eines Fortschrittsberichts mit der Darstellung des Umsetzungsstands in den Aktivitätsfeldern vorgesehen.
Die systematische Erfassung der Umsetzung in den unterschiedlichen Aktivitätsfeldern ist eine Voraussetzung dafür, dass die Wirksamkeit der Strategie geprüft und der weitere Anpassungsbedarf sichtbar gemacht sowie Fehlanpassung möglichst vermieden werden kann. Der erste Fortschrittsbericht zum Status-quo der Anpassung in Österreich wurde 2015 im Ministerrat verabschiedet und auch von der Landeshauptleutekonferenz bestätigt. Die Ergebnisse aus dem ersten Fortschrittsbericht waren eine wichtige Grundlage, um die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel im Jahr 2017 zu aktualisieren und inhaltlich zu vertiefen.
Es geht darum, Vorsorge zu treffen
Die extremen Wetterereignisse in den letzten Jahren haben dazu beigetragen, dass verstärkt Aktivitäten zur Anpassung in den unterschiedlichen Sektoren bis hin zur kommunalen Ebene in Angriff genommen wurden. Auch die Verankerung von Anpassung als zweite gleichwertige Säule im Übereinkommen von Paris (UNFCCC 2015) und die im Februar 2021 vorgelegte ambitioniertere EU-Anpassungsstrategie geben dem Thema mehr Dynamik.
Im Jahr 2021 wurde der zweite Fortschrittsbericht zur Anpassungsstrategie verabschiedet. Wie auch der erste Bericht wurde er unter Koordination des Klimaschutzministeriums und unter Einbeziehung aller relevanten Ministerien, der Länder, der Sozialpartner und weiterer wesentlicher Akteurinnen und Akteure erstellt. Er besteht aus dem Hauptteil des Berichts sowie der dazugehörigen Executive Summary.
Das vorliegende Dokument bewertet den Fortschritt in der Anpassung seit Veröffentlichung des ersten Berichts. Es soll den gegenwärtigen Zustand der Anpassung in Österreich aufzeigen, die diesbezügliche Entwicklung für das Bundesgebiet abbilden und deutlich machen, in welchen Bereichen bereits erfolgreich Maßnahmen der Klimawandelanpassung umgesetzt wurden und wo noch Aufgaben dringend zu bewältigen sind.
Wesentliche Ergebnisse des zweiten Fortschrittsberichts
- In der Landwirtschaft steigt das Bewusstsein zum Bodenschutz kontinuierlich. Viele Maßnahmen im ÖPUL tragen zur Anpassung bei, eine noch stärkere Annahme von ÖPUL wäre wünschenswert.
- In der Forstwirtschaft setzt sich der Rückgang des Fichtenanteils und der Trend zu laubholzreicheren Mischbeständen – wenn auch etwas abgeschwächt – fort.
- In der Wasserwirtschaft wurden Fortschritte im adaptiven Hochwasserrisikomanagement erzielt. Im Bereich Gewässerökologie wurden weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit und der Morphologie durchgeführt.
- Prognose- und Frühwarnsysteme spielen eine wichtige Rolle zum Schutz vor Naturgefahren aber auch im Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur. Warnsysteme sind für eine Vielzahl von Parametern (Hitze, Starkregen, Hochwasser, Waldbrand, Hagel, Sturm, Schnee, Blitzeis, Lawinen) etabliert und wurden zum Teil weiterentwickelt.
- Auch für die Gesundheit sind Frühwarn- und Monitoringsysteme von enormer Bedeutung. Für Hitze liegt seit 2017 ein gesamtstaatlicher Hitzeschutzplan vor, der vor allem auf die Information der Bevölkerung abzielt. Der Großteil der Bundesländer hat Hitzeschutzpläne bzw. –warndienste entwickelt.
- In der österreichischen Anpassungsstrategie wird explizit auf die steigende Bedeutung der regionalen und lokalen Ebene hingewiesen, mit dem Ziel verstärkt Unterstützung vor Ort anzubieten. Mit den Klimawandelanpassungsmodellregionen (KLAR!) wurde im Jahr 2016 vom Klimafonds und vom Umweltressort eine europaweite Vorzeigeinitiative geschaffen, in der aktuell 74 Regionen (Stand Juli 2021) Anpassungsmaßnahmen umsetzen bzw. Anpassungskonzepte entwickeln.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Anpassung an den Klimawandel allgemein an Dynamik gewonnen hat und österreichweit verstärkt Aktivitäten zur Anpassung umgesetzt werden. Sowohl in den unterschiedlichen Fachbereichen als auch auf regionaler und lokaler Ebene hat das Thema erkennbar an Bedeutung gewonnen, und die Umsetzung zeichnet sich durch eine zunehmende Professionalität aus. Die Erfolge sind positiv zu bewerten, dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch deutlicher weiterer Handlungsbedarf besteht. Das gilt besonders für die prinzipielle und systematische Berücksichtigung von Aspekten der Anpassung in sämtlichen relevanten Bereichen auf Bundes-, Landes- und auf regionaler Ebene.