Wichtiger Schritt für Biodiversitätsstrategie 2030

Eine Kommission hochrangiger Expertinnen und Experten traf am 14. Juli erstmals zusammen, um den neuen Entwurf zur Biodiversitätsstrategie 2030 für Österreich zu diskutieren.

Die Strategie ist ein zentraler Baustein für den Erhalt der natürlichen Vielfalt. Ziel ist es, rund ein Drittel der gefährdeten heimischen Arten und Lebensräume wieder in einen guten Zustand zu bringen und 30 Prozent der Staatsfläche unter Schutz zu stellen. Dazu werden wertvolle Lebensräume wie Flüsse, Wälder und Moore vernetzt, auch die Erhöhung des Anteils der Biolandwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Hier wird ebenfalls ein Ziel von rund einem Drittel bis 2030 vorgeschlagen.

Der Entwurf entstand unter Federführung des Klimaschutzministeriums mit Unterstützung des Umweltbundesamtes und bindet die Anliegen verschiedenster Stakeholder aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft mit ein.

„Unsere Natur ist unsere Lebensversicherung, darauf müssen wir gut aufpassen. Mit der Biodiversitätsstrategie 2030 arbeiten wir an einem Meilenstein für die heimische Artenvielfalt. Wir werden unsere letzten Naturschätze schützen und unseren seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder intakte Lebensräume zurückgeben. Hier werden wir gemeinsam mit den anderen Ressorts, den Bundesländern, den zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wissenschaft an einem Strang ziehen – sowohl in der Strategieerstellung als auch in der anschließenden Umsetzung“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Für die heimische Wirtschaft, den Tourismus und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit ist eine intakte Natur unverzichtbar.

Stefan Schindler, Experte für biologische Vielfalt im Umweltbundesamt, meint dazu: „Als Gesellschaft sind wir auf funktionierende Ökosysteme und Artenvielfalt angewiesen. Sie sind der Schlüssel für unsere körperliche und geistige Gesundheit, sie sind essentiell für den Klimaschutz und eine Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung.“

Um der großen Bedeutung der Biodiversitätsstrategie gerecht zu werden, hat das Klimaschutzministerium einen bisher einzigartigen Weg gewählt: Der Entwurf wurde als partizipativer Prozess im Rahmen von Workshops und Austauschrunden erstellt, nun wird er von der breit aufstellten Biodiversitätskommission aus verschiedensten Perspektiven diskutiert.

Die Vorsitzende der Biodiversitätskommission Valerie Zacherl-Draxler betont: „Biodiversität betrifft uns alle. Daher ist hier ein offener, transparenter und partizipativer Prozess besonders wichtig, um allen Gelegenheit zu bieten, sich einzubringen und damit auch bei der Umsetzung einen entsprechenden Beitrag zu leisten.“

Nach Abschluss der Diskussionen wird die Biodiversitätskommission einen Vorschlag vorlegen. Die finale Biodiversitätsstrategie soll bis Jahresende von der Regierung beschlossen werden.

Artenvielfalt in Österreich

Österreich zählt zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Rund 68.000 Arten, davon circa 45.000 Tierarten und circa 2.900 Farn- und Blütenpflanzen, kommen hierzulande vor. Die größte Gruppe machen Insekten mit rund 40.000 Arten aus. Fast 600 Tierarten und circa 150 Pflanzenarten sind einzigartig in Österreich. Diese Vielfalt ist auf die hohe Zahl an unterschiedlichen Lebensräumen zurückzuführen.

Der Erhaltungszustand der EU-Schutzgüter zeigt in Österreich, wie in der gesamten EU, kein befriedigendes Bild. Nur 18 Prozent der Lebensraumtypen und 14 Prozent der Arten sind in einem günstigen Erhaltungszustand. Der Anteil der bedrohten Arten liegt bei Reptilien und Amphibien mit fast 100 Prozent besonders hoch, bei den restlichen Wirbeltiergruppen liegt er zwischen 45 und 65 Prozent. Bei wirbellosen Tieren wie Insekten sind zwischen 38 und 100 Prozent der Arten bedroht.