Mikroplastik in der Landwirtschaft eindämmen

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat heute im niederösterreichischen Glinzendorf den Biohof Adamah besucht, um sich mit Expert:innen über die Gefahr von Mikroplastik in der Landwirtschaft auszutauschen und neue Maßnahmen für die Eindämmung von Mikroplastik vorzustellen.

Lukas Kenner (Mediziner und Krebsforscher) und Leonore Gewessler (Klimaschutzministerin)
Mediziner und Krebsforscher Lukas Kenner und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Foto BMK/Cajetan Perwein

Plastik ist zu unserem ständigen Wegbegleiter geworden, wir produzieren enorme Mengen. Heute 20 Mal mehr als noch vor 50 Jahren. Auch wenn es in manchen Bereichen sinnvoll sein kann, Plastik einzusetzen, ist es dort nicht nötig, wo es umweltfreundlichen Ersatz dafür gibt.

Denn Plastik vermüllt unsere Natur, es landet am Straßenrand, auf unseren Wiesen, im Wasser und in den Wäldern. Im Regierungsprogramm ist daher verankert, dem Plastikmüll den Kampf anzusagen. Und es ist schon viel gelungen: Es gibt eine verbindliche Mehrwegquote, es wurde ein Pfandsystem beschlossen, es wurden Plastiksackerl, -strohhalme, Plastikteller und -besteck aus den Geschäften verbannt.

Nun gilt es auch das Mikroplastik, also jenen kleinen Plastikteilen in die unser Plastikmüll zerfällt, einzudämmen. Denn Mikroplastik gelangt in unsere wertvollen Böden, in unser Wasser und in weiterer Folge in unsere Nahrung und damit in den menschlichen Körper.

„Mikroplastik sind winzige Plastikteilchen, die in der Natur, in unseren Lebensmitteln und sogar im menschlichen Körper gefunden werden. Das kann zu weitreichenden Folgen für unsere Gesundheit und die Umwelt führen. Wir müssen daher verhindern, dass Mikroplastik unkontrolliert in die Umwelt gelangt. Am besten fangen wir da an, wo es gute Alternativen gibt. In der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau kann das gelingen, in dem man auf dünne Plastikfolien verzichtet oder sie durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Gerade in der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft und im Gartenbau ist es besonders wichtig Mikroplastik einzudämmen. Denn hier geht es um unsere wertvollen Böden, auf denen unser Obst und Gemüse angebaut wird, das dann in unseren Mägen und Körpern landet. Daran arbeiten wir in mehreren Bereichen. Etwa durch das Verbot der Ausbringung von Klärschlamm, der mit Mikroplastik und Schadstoffen belastet ist, auf landwirtschaftliche Böden.

Leider sind nach wie vor Wuchshüllen für Bäume, Markierungsbänder oder Mulchfolien in der Landwirtschaft oft noch aus Plastik. Sie bleiben meistens in der Natur liegen und zersetzen sich zu Mikroplastik. Gerade die dünnsten Folien stellen hier ein Problem dar, denn sie lassen sich in der Praxis kaum wieder gänzlich entfernen. Es lösen sich damit Teile ab, landen auf unseren Feldern und können schlussendlich in Form von Mikroplastik über unsere Nahrung in unsere Körper gelangen. 
Doch es gibt Alternativen, etwa Folien aus biologisch abbaubaren Materialien oder Hanfbänder statt Plastikhalterungen und -bänder für die Pflanzenaufzucht. Denn selbst wenn sich von diesen abbaubaren Folien etwas ablöst, so zerfällt es vollständig und reichert sich nicht als Mikroplastik in unseren Böden und unserer Nahrung an.

Das Ziel für eine umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft muss der Umstieg auf biologisch abbaubare Folien bzw. Hüllen oder Markierungsbänder sein, wenn sie als Alternativen einsetzbar sind. 

Das stellt eine weitere Maßnahme – neben den bereits gesetzten – dar, die zur Reduktion von Mikroplastik in Österreich beitragen wird.