Pfandsystem für Österreich geht in Umsetzung Nächster Meilenstein für Einwegpfand in Österreich

Pfandverordnung wird erlassen: Pfandhöhe 25 Cent, Rückgabe in allen Geschäften, Start mit 1. Jänner 2025

FBM Gewessler und die Teilnehmenden der Pressekonferenz zum neuen Pfandsystem
Von links nach rechts: Philipp Bodzenta, Robert Nagele, Bundesministerin Leonore Gewessler, Monika Fiala und Simon Parth. Foto Martin Steiger

Die Einführung eines Pfands auf Einweggetränkeflaschen und -dosen ist bereits beschlossene Sache –  ab 1. Jänner 2025 gilt in Österreich ein Einwegpfand. Denn achtlos weggeworfene Dosen verschmutzen unsere Umwelt und gefährden unsere schöne Natur.

Nun wird auch die dazugehörige Pfandverordnung, die alle Details für den Start im Jänner 2025 regelt, erlassen. Damit liegen alle notwendigen gesetzlichen Grundlagen für die Umsetzung des Einwegpfands ab 1. Jänner 2025 vor.

Ab 2025 gilt in Österreich ein Einwegpfand. Wer eine Einwegflasche oder –dose kauft, bezahlt einen kleinen Betrag als Pfand. Dieses Geld bekommt man zurück, wenn das Gebinde zurückgegeben wird. So wird gemeinsam sichergestellt, dass die Getränkeverpackungen nicht in der Natur landen. Und sie können anschließend bestmöglich recycelt werden, weil sie sortenrein gesammelt sind.

Die Eckpunkte der Verordnung wurden unter Federführung des Klimaschutzministeriums gemeinsam mit Getränkeherstellern, dem Lebensmittelhandel und den Sozialpartnern Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer festgelegt.

Die bereits Ende des Vorjahres gegründete zentrale Stelle „EWP Recycling Pfand Österreich GmbH“ arbeitet schon seit Monaten intensiv an der Organisation und Umsetzung des Pfandsystems in Österreich.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Österreich bekommt ein Pfandsystem. Der letzte Schritt dazu – die Pfandverordnung – ist nun fertig. Dem Einweg-Pfand ab dem Jahr 2025 steht damit nichts mehr im Weg. Wichtige Vorbereitungen sind bereits in Arbeit. Nun kann das Pfandsystem in Österreich in die breite Umsetzung gehen. Das ist ein wirklich großer Meilenstein, der unsere Natur schützt und sicherstellt, dass Plastikflaschen und Dosen fachgerecht recycelt werden können. Die Menschen in Österreich wollen es und sind bereit dafür – gemeinsam verhindern wir Müll in unserer schönen Natur."
Monika Fiala, Geschäftsführerin von „Recycling Pfand Österreich“:
"Für die kommenden Monate gilt es, alle wichtigen Stakeholder zu erreichen, am Aufbau der Kommunikationskanäle wird aktuell intensiv gearbeitet. Für Erstinverkehrbringer:innen  steht ab Herbst ein detailliertes Handbuch mit allen wichtigen Informationen zur Kennzeichnung und Registrierung zur Verfügung. Auch die Konsument:innen werden wir auf das Pfandsystem gut vorbereiten: Eine große Kampagne informiert kommendes Jahr über die Pfandhöhe und wichtige Details zur Abwicklung zum Beispiel dass für die Rückgabe die Flaschen und Dosen unzerdrückt sein müssen, um das Pfand ausbezahlt zu bekommen."
Simon Parth, Geschäftsführer von "Recycling Pfand Österreich": "Seit Anfang des Jahres arbeiten wir mit einem kleinen Team intensiv am Aufbau des Pfandsystems und nutzen dabei auch die Expertise aus anderen Ländern. Neben dem weiteren Aufbau des Teams fokussieren wir uns auf die Implementierung eines IT-Systems und der Logistik. Denn für viele Betriebe bedeutet dies eine große Veränderung und Vorbereitungen, die bis Ende 2024 umgesetzt werden müssen. Es gilt hier ein effizientes und praktikables Logistikkonzept zu erarbeiten, sodass die langfristig über zwei Milliarden Flaschen und Dosen pro Jahr effizient sortiert und das Material in hoher Qualität wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann."
Robert Nagele, Vorstand "Trägerverein Einwegpfand" sowie BILLA AG: "Der Lebensmitteleinzelhandel übernimmt als Rücknahmestelle eine wichtige operative Verantwortung. Um unseren Kund:innen die Rückgabe so bequem wie möglich zu gestalten, investieren wir bereits seit Monaten viele Millionen Euro in den Ankauf von Rücknahmeautomaten und den teilweise sehr aufwendigen Umbau der Filialen. Wir arbeiten gemeinsam daran, dass das für die Kreislaufwirtschaft so wichtige Projekt 2025 erfolgreich realisiert wird."
Philipp Bodzenta, Vorstand "Trägerverein Einwegpfand" und Director Public Affairs Coca-Cola: "Das Einwegpfand ermöglicht ein hochwertiges und effizientes System, um aus alten Getränkeflaschen und Dosen wieder neue Verpackungen machen zu können. Die Verordnung sichert der Getränkeindustrie den Zugang zum gesammelten Material in hoher Qualität und ermöglicht so eine dauerhafte Schließung des Wertstoffkreislaufs."

Zentrale Eckpunkte zum Pfandsystem

  • Für alle Gebinde gilt eine einheitliche Pfandhöhe von 25 Cent. Damit stellen wir sicher, dass die Flaschen und Dosen wieder zurückgebracht werden.
  • das Pfand gilt für alle Getränkearten mit Ausnahme von Milch und Milchmixgetränken und für alle Gebinde mit einem Volumen zwischen 0,1 und 3 Liter.
  • Überall dort, wo Getränke eingekauft werden können, kann man sie auch zurückgeben. Für kleine Geschäfte ohne Automaten gibt es Erleichterungen.
  • Alle Pfandgebinde sind mit einem einheitlichen Pfandsymbol gekennzeichnet
  • Produzent:innen und Importeur:innen sind verpflichtet, das Pfand beim Getränkeverkauf einzuheben.
  • Die Verkaufsstellen sind zur Rücknahme von leeren Gebinden verpflichtet. Jene ohne Rücknahmeautomaten müssen nur solche Gebinde zurücknehmen, die sie auch anbieten und auch nur so viel, wie sie üblicherweise an einzelne Kund:innen verkaufen.
  • Die Finanzierung des Gesamtsystems erfolgt durch die Beiträge der Produzent:innen (Produzentengebühr) unter Berücksichtigung der Altstofferlöse und des Pfandschlupfs (das sind Gebinde, für die das Pfand gezahlt, aber nicht abgeholt wurde).
  • Das Pfandsystem wird von der zentralen Stelle "EWP Recycling Pfand Österreich GmbH" organisiert und betrieben. Eigentümer ist der "Trägerverein Einwegpfand", dem alle Produzent:innen und Rücknehmer:innen beitreten können. Das Klimaschutzministerium hat umfassende Mitwirkungs- und Kontrollrechte.