Strategie der Bundesregierung für Künstliche Intelligenz Artificial Intelligence Mission Austria 2030 (AIM AT 2030)

Die vorliegende Strategie ist das Ergebnis eines breiten Stakeholderprozesses, bei dem über 160 Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Fachrichtungen eingebunden waren. Die Abstimmung mit den unterschiedlichen Fachdisziplinen, beteiligten Ressorts, Unternehmen und das Einbinden der breiten Bevölkerung wird auch in der Umsetzung das Herzstück der AIM AT 2030 sein.

Titelblatt "Strategie der Bundesregierung für Künstliche Intelligenz"

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Sammelbezeichnung für leistungsfähige Computertechnologien, die das Potential hat, viele Bereiche der Gesellschaft zu verändern. Durch den Einsatz von KI werden neue Dimensionen in der Personalisierung von Dienstleistungen, der Optimierung von Prozessen oder der Ressourcenverwaltung – quer durch alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche – eröffnet. KI kann Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen und zugleich wichtige gesellschaftliche und ökologisch notwendige Transformationsprozesse in den verschiedensten Bereichen unterstützen. KI ist eine Querschnittstechnologie, deren sicherer und gezielter Einsatz einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels und zur wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie leisten kann.

Neben diesen Chancen ist die Nutzung von KI auch mit großen Herausforderungen und möglichen Problemfeldern verbunden. Umso mehr muss daher sichergestellt werden, dass gemeinsam mit unseren europäischen Partnerinnen und Partnern ein sicherer Rahmen für die Nutzung von KI-Anwendungen geschaffen wird, der auch Themen wie Grundrechte, ethische Fragen der KI, Datenschutz, Gleichheitsrechte und das Diskriminierungsverbot entsprechend abdeckt.

Ziele

Um die Chancen von KI für Österreich realisieren zu können und die potentiellen Risiken zu minimieren, wurde die vorliegende KI-Strategie der österreichischen Bundesregierung unter dem Titel „Artificial Intelligence Mission Austria 2030 (AIM AT 2030)“ entwickelt. Die Verfolgung der folgenden drei Ziele steht dabei im Zentrum:

  1. Es wird ein am Gemeinwohl orientierter, breiter Einsatz von KI angestrebt, der in verantwortungsvoller Weise auf Basis von Grund- und Menschenrechten, europäischen Grundwerten und des kommenden europäischen Rechtsrahmens erfolgt.
  2. Österreich soll sich als Forschungs- und Innovationsstandort für KI in Schlüsselbereichen und Stärkefeldern positionieren und
  3. mittels der Entwicklung und des Einsatzes von KI soll die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Technologie- und Wirtschaftsstandorts gesichert werden.

Auf Basis des Koordinierten Aktionsplans zu KI der EU werden dazu in der AIM AT 2030 die erforderlichen Grundprinzipien für eine vertrauenswürdige KI definiert. Zur Entfaltung des Potentials von vertrauenswürdiger KI werden konkrete Maßnahmen für ein funktionierendes KI-Ökosystem festgehalten. Ergänzend zu diesen beiden Grundpfeilern werden in ganz konkreten KI-Anwendungsfeldern (Annex), welche vom Schutz des Klimas bis zur Anwendung in der Industrie oder der Bildung reichen, Schritte zur Realisierung der Potentiale aufgezeigt.

KI-Technologien und deren Anwendungen entwickeln sich sehr schnell. Die AIM AT 2030 setzt aus diesem Grund die Leitlinien fest, innerhalb derer sich der Einsatz von KI in Österreich entwickeln kann und soll. Gleichzeit setzt die AIM AT 2030 auf eine agile, interdisziplinäre und partizipative Umsetzung und Weiterentwicklung.

Die KI-Strategie der Österreichischen Bundesregierung wird als agile Strategie definiert. Sie wird nicht als singulär und endgültig für die kommenden Jahre gesehen, sondern ist offen für Änderungen, Ergänzungen und Präzisierungen, lernend in Bezug auf bereits erfolgte Umsetzungen und kann und soll sich dadurch ständig weiterentwickeln.

Diese Strategie ist …

interdisziplinär

KI hat das Potential, zahlreiche Anwendungsfelder zu beeinflussen. Daher ist es unumgänglich, bei der Gestaltung von KI für die Zukunft einen interdisziplinären Ansatz zu wählen. Bei der Erarbeitung der Strategie waren über 160 Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Fachrichtungen (Technik, Wirtschaft, Naturwissenschaften bis hin zu Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften oder Bildungswissenschaften) beteiligt. Dieser breite Ansatz spiegelt sich auch bei den zahlreichen beteiligten Bundesministerien wider.

Partizipativ

Bereits bei der Erstellung der Strategie wurden Expertinnen und Experten und weitere Stakeholder eingebunden. Die Strategie sieht auch in der Umsetzung der Maßnahmen eine breite Partizipation zivilgesellschaftlicher Organisationen, Intermediärer und von Bürgerinnen und Bürgern vor.

Europäisch

Die Bundesregierung ist bestrebt, seine Zielbestimmungen in enger Abstimmung und umfassender Übereinstimmung mit den Grundwerten und Zielsetzungen der Europäischen Union und den gemeinschaftlichen Maßnahmen zu formulieren. Mit dieser Strategie trägt Österreich damit auch zur Förderung der industriellen und technischen Leistungsfähigkeit Europas bei und unterstützt die Verbreitung der KI in der gesamten Wirtschaft der Union.

International

Die Bundesregierung wird sich auf internationaler Ebene an der Stärkung und Konkretisierung des völkerrechtlichen Rahmenwerks (insbesonders Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht) für den digitalen Raum aktiv beteiligen und an der Entwicklung von Standards für den ethischen Einsatz von KI im Einklang mit den Menschenrechten mitwirken.

Strategie mit Annex

In der AIM AT 2030 finden sich klare Ziele und Maßnahmen, die sich auf den folgenden Seiten in allgemeine Handlungsfelder und in eine Auswahl an ersten relevanten Anwendungsfeldern gliedern.

Die im Annex angeführten KI-Anwendungsfelder sind breit gestreut und umfassen zahlreiche Sektoren, u. a. die Bereiche Industrie, Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft, Energie, Gesundheit, Bildung, Recht und Kultur. Sie werden je nach Themenbereich regelmäßig aktualisiert und ergänzt.