Gemeinde Wies in der Steiermark Prozess des Monats 3/2017

Eine bürgernahe Gemeindepolitik ist das Ziel der Marktgemeinde Wies in der Südweststeiermark für die nächsten Jahre. Vieles in diese Richtung ist schon passiert, hier die Nachlese zum bisherigen Prozess.

Kurzprofil zur Gemeinde

Die Marktgemeinde Wies besteht seit Anfang 2015 (aufgrund der Gemeindezusammenlegung im Rahmen der steirischen Gemeindestrukturreform) aus den vier Ortsteilen Limberg bei Wies, Wernersdorf, Wielfresen und Wies. Die Gemeinde hat eine Fläche von 76,55 km² und 4.648 Einwohner (Stand: 31.10.2016).

Wies ist keine klassische Tourismusgemeinde, kann aber durch gut etablierte Veranstaltungen wie etwa dem „Aufwiesern“, dem „Welschlauf“, dem umfangreichen Programm der Kulturinitiative „kürbis“, durch ihre Winzer und Leitbetriebe in verschiedenen Branchen (Hammerschmiede, Schnapsbrennerei, etc.) verstärkt Besucher anziehen. Das Leitthema „Laufen“ soll in den nächsten Jahren noch verstärkt etabliert werden.

Im Bereich Wirtschaft weist die Gemeinde eine hohe Anzahl an Klein- und Mittelbetrieben auf, daher wird die Gemeinde auch weiterhin den unternehmerischen Fokus verstärkt auf ihre verkehrsgünstige Anbindung (Bahnhof Wies, B 76) und die hohe Lebensqualität richten. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise ein professionelles Standortmanagement angestrebt, um künftige Ansiedelungen bestmöglich zu unterstützen.

Wies liegt im politischen Bezirk Deutschlandsberg, der zur Großregion Südweststeiermark zählt. Die Region Südweststeiermark versteht sich als attraktiver Wohn- und Betriebsstandort mit einer artenreichen Natur und Kulturlandschaft, der jungen Menschen ein Bleiben in der Region oder eine Rückkehr nach der Ausbildungsphase erstrebenswert macht. Hightechindustrie ist hier gepaart mit vielfältigen Kulturangeboten, einem herausragenden Wein und einer hervorragenden Kulinarik. Die Vielfältigkeit der Kulturlandschaft und herausragende baukulturelle Schätze machen die Südweststeiermark gleichermaßen einladend für Bewohnerinnen und Bewohner, Beschäftigte, wie auch für Gäste aus dem Tourismus. Bildung, Wissen, der Austausch mit den Nachbarregionen sowie eine möglichst gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft stellen für die Region hohe Werte dar. (Auszug aus dem Leitbild der Region)

Ansprechpersonen

Agenda-Koordinator (Bürgermeister und Agendabüro) vor Ort:
Marktgemeinde Wies, Bgm. Mag. Josef Waltl

Prozessbegleitung:
Landentwicklung Steiermark

LA21-Leitstelle im Bundesland:
Steiermärkische Landesregierung
Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung
Referat für Landesplanung und Regionalentwicklung

Prozessverlauf

Bürgerbeteiligung ist eine große Chance für Gemeinden in ihrer aktiven Zukunftsgestaltung. Dies gilt insbesondere für Gemeinden, die im Zuge der Gemeindestrukturreform Steiermark zusammengeführt wurden und eine neue Einheit bilden, wie das in der Marktgemeinde Wies der Fall ist. Bereits im Zuge der Gemeindestrukturreform wurde unter Beteiligung der Bevölkerung ein Maßnahmenkatalog für die zusammengelegten Gemeinden Wies, Wernersdorf, Wielfresen und Limberg bei Wies erstellt, am 4. Mai 2015 hat der Gemeinderat der Marktgemeinde Wies einstimmig die Umsetzung eines umfassenden Bürgerbeteiligungsprozesses beschlossen.

Dabei soll in den nächsten Jahren eine bürgernahe Gemeindepolitik im Vordergrund stehen. Die Einbindung von interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde in die Arbeit der einzelnen Fachausschüsse der Gemeinde ist ein neues Modell der Beteiligung, das in Wies umgesetzt wurde. Gestartet wurde mit einer eintägigen Gemeinderatsklausur Ende Mai 2015 und mit Versammlungen in den einzelnen vier Ortsteilen der neuen Gemeinde Wies. Ab August 2015 wurden die kommunalen Fachausschüsse für die Bevölkerung geöffnet. In den einzelnen Fachausschüssen wurden Leitziele, Maßnahmen und Projekte für die nächsten Jahre erarbeitet, um deren Umsetzung sich der Fachausschuss und die Gemeindepolitik besonders bemühen. Die Ergebnisse münden in einem gemeinsamen Maßnahmenplan der Marktgemeinde Wies für die kommenden Jahre.

Prozessschritte:

  • Einsetzen eines Koordinationsteams zusammengesetzt aus kommunalen Fachausschüsse
  • Gemeinderatsklausur in deren Rahmen die bisherigen Festlegungen in den Gemeindevereinbarungen präsentiert und die wichtigsten zukünftigen Projekte und Zielsetzungen diskutiert wurden
  • Bürgerveranstaltungen in den vier Ortsteilen der Gemeinde: Die Bürgerinnen und Bürger wurden eingeladen, bei zwei Bürgerversammlungen je Ortsteil Vorschläge und Themen einzubringen. Die Ergebnisse wurden bei der Abschlussveranstaltung präsentiert und das neue Gemeindewappen wurde verliehen.
  • Online-Beteiligung bzw. „Aktivkarte“: „Beteiligung geht online“ wurde als wertvolle und moderne Ergänzung zum Workshop vor Ort eingesetzt, um noch mehr Menschen zu motivieren, sich einzubringen. Hier konnten mehr als 50 konkrete Vorschläge von interessierten Bürgerinnen und Bürgern generiert werden. Alternativ zur Website online-beteiligung.at hatten die Bürgerinnen und Bürger allerdings auch die Möglichkeit, eine „Aktivkarte“ zur Bürgerbeteiligung auszufüllen.
  • Öffnen der kommunalen Fachausschüsse für die Bevölkerung: Im Rahmen des Agenda-Prozesses wurden die kommunalen Fachausschüsse erstmals für die Bevölkerung geöffnet und so die Möglichkeit geschaffen, gemeinsam an Ideen und Projekten zu arbeiten. Damit ist eine enge Verschränkung mit dem Gemeinderat gelungen und die Ergebnisse können einer raschen Entscheidung für die Umsetzung zugeführt werden. Dieses Modell wird auch in Zukunft beibehalten und Ausschüsse werden in regelmäßigen Abständen für interessierte Bürgerinnen und Bürger geöffnet, d.h. auch künftig sind neue Mitglieder aus den Reihen der Bevölkerung willkommen.

Fachausschüsse und Leitziele

Infrastruktur: Erarbeitung eines Fünf-Jahresprogramms, das eine Erhebung, Analyse, Priorisierung, Wartung und Pflege des Straßen- und Wegenetzes im gesamten Gemeindegebiet vorsieht.

Jugend: Aktive Jugendarbeit und Unterstützung und Bereitstellung attraktiver Jugendeinrichtungen im Gemeindegebiet

Landwirtschaft: Erhaltung und Förderung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten und Erhalt der Natur in ihrer ganzen Vielfalt

Soziales: Gemeinsames Gesamtkonzept für eine optimierte Kinder- und Seniorenbetreuung im neuen Gemeindegebiet. Dabei wird besonders auf sozial benachteiligte Bevölkerungsschichten und Integration geachtet.

Tourismus und Kultur: Erarbeitung eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders; Errichtung einer Tourismusplattform; Ausbau der Angebote und Frequenzsteigerung und Verstärkung der Kooperationen

Umwelt: Harmonisierung der Gebühren und Angleichung der Förderungen im Energie- und Umweltbereich; Einsparungspotentiale erheben und Energieoptimierung erarbeiten und umsetzen; Garantie der Trinkwasserversorgung für das gesamte Gemeindegebiet; Fertigstellung des öffentlichen Kanalbaus

Vereine und Öffentlichkeitsarbeit: Vernetzung, Optimierung und Sichtbarmachen der Vereine und Aufwerten des Ehrenamtes; gemeinsamer Auftritt nach außen und Sicherung der Information und Kommunikation im gesamten Gemeindegebiet.

Wirtschaft: Aufwerten des Wirtschaftsstandortes Wies und Unterstützung des Klein- und Mittelgewerbes; Vernetzung von Unternehmen, Unternehmen als wichtige und interessante Arbeitgeber in der Region positionieren

Projekte und Aktionen

Projekt „Leerstandserhebung  & Nutzungskonzept für leerstehende gemeindeeigene Gebäude“

(Fachausschuss Infrastruktur)

Nicht zuletzt durch die Gemeindestrukturreform und die Zusammenlegung der Gemeinden kam es zu Leerständen von Gebäuden im Gemeindebesitz. Im Ausschuss Infrastruktur wurden alle Gebäude und Räume sowie deren bisherige Nutzungen erhoben, notwendige Bedarfe festgelegt und Nutzungsoptionen für die Gebäude definiert. Diese Grundlagenarbeit dient dem Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage für künftige Nachnutzungen und Budgetplanungen.

Projekt „Sportangebot für Kinder und Jugendliche“

(Fachausschuss Jugend)

Die neue Gemeinde Wies will ihren Kindern und Jugendlichen weitere interessante Möglichkeiten bieten, sich körperlich zu betätigen und Freude an der Bewegung zu erfahren. In einem ersten Schritt ist die Initiierung eines kontinuierlichen Lauftrainings geplant, das von einem ausgebildeten Lauftrainer mit den Kindern und Jugendlichen abgehalten werden soll. Die gemeinsame und unterstützte Teilnahme an Steiermark weiten Laufevents soll als Motivation und Zielsetzung dienen. Neben dem Schwerpunkt „Laufen“ sind weitere sportliche Angebote geplant (z. B. Leichtathletik, Tennis,…). Als Mehrwert wird hier die Bindung der Jugend an die Heimatgemeinde und deren Gemeinschaft gesehen, auch in Hinblick auf das Verbleiben der zukünftigen Erwachsenen in der Gemeinde.

Projekt „Leerstand von Gewerbeflächen“

(Fachausschuss Wirtschaft)

Gewerbeflächen sollen für die Gemeinde künftig leichter zu vermitteln und aufzuschließen sein. Dazu werden leerstehende Flächen und die dazugehörigen Infrastrukturen erhoben, rechtliche Rahmenbedingungen (Besitzstrukturen, Widmung, übergeordnete Vorgaben und Auflagen, etc.) geprüft und weiche Standortfaktoren (z.B. personenbezogene Indikatoren für Geschäftsführer, Familie, etc.) berücksichtigt. Ein professionelles Projektmanagement sorgt für die Umsetzung, Bewerbung und Betreuung der Unternehmen.

Ausblick

Die Gemeinde Wies setzt auch weiterhin auf das Modell der Vernetzung zwischen politischen Gremien, Fachexpertinnen und Fachexperten und der Bevölkerung im Rahmen der für letztere geöffneten Fachausschüsse des Gemeinderates. Die Bereitschaft zur Mitarbeit ist groß, interessierte Personen aus der Bevölkerung nehmen mittlerweile gerne teil, das Modell ist frei von parteipolitischen Zwängen oder zeitlicher Bindung. Entscheidend ist auch, dass es kein Ablaufdatum hat, neue Ideen werden jederzeit aufgegriffen, gemeinsam bearbeitet und neue Personen sind sehr willkommen.

Redaktion und Rückfragen

Mag. Josef Waltl
Bürgermeister der Marktgemeinde Wies
+43 (3465) 2201
E-Mail: gde@wies.at
wies.at

Die Inhalte dieser Seite wurden von der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung, Referat für Landesplanung und Regionalentwicklung, Mag. Günther Monschein, gestaltet. +43 (316) 877-5476 abteilung17@stmk.gv.at