Kremsmünster

Die oberösterreichische Marktgemeinde Kremsmünster ist eine langjährig aktive Agenda 21-Gemeinde, die in vielen Bereichen vorbild- und pilothaft ist, etwa wenn es um die erstmalige Einbindung der SDGs auf kommunaler Ebene oder die Anwendung des digitalen Beteiligungstools „Bürgercockpit“ im Prozess geht.

Drucksorten von Kremsmünster

Die erste Leitbilderstellung Kremsmünsters liegt bereits 20 Jahre zurück, aufbauend und ergänzend darauf wurde im Jahr 2008 ein neues erstellt. Nach nunmehr 10 Jahren und vielen umgesetzten Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen hat die Gemeinde erneut mit ihren Bürgerinnen und Bürgern die Eckpfeiler für die zukünftige Entwicklung festgelegt.

Kurzprofil der Marktgemeinde Kremsmünster

Die oberösterreichische Marktgemeinde Kremsmünster liegt im Bezirk Kirchdorf/Krems im Traunviertel und hat rund 6.700 Einwohnerinnen und Einwohner, die sich auf insgesamt 22 Ortschaften verteilen. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 42,12 km² und liegt zentral zwischen der Bezirkshauptstadt sowie den Städten Linz, Steyr und Wels. Nicht nur aufgrund dieser Lage ist Kremsmünster eine sowohl attraktive Wohngemeinde, als auch bedeutungsvoller Industrie- und Gewerbeort, vor allem durch seine Glas- und Kunststoffindustrie. Neben dem im Jahr 777 gegründeten Stift Kremsmünster und der ab 1749 errichteten Sternwarte hat Kremsmünster eine breite Palette an Kultur- und Bildungsangeboten. Dass in Kremsmünster die Bürgerinnen und Bürger an erster Stelle stehen, zeigt nicht nur deren laufende Einbindung in Agenda-Zukunftsprozesse. Die informativ und attraktiv gestaltete Gemeindehomepage und -zeitung, die Kommunikation über unterschiedliche Social-Media-Kanäle, eine in der Pandemie eingeführte Online-Bürgermeistersprechstunde oder der Live-Stream der Gemeinderatssitzungen zeigen die Priorität der Gemeinde, ihre Bewohnerinnen und Bewohner umfassend zu informieren und einzubinden.

Struktur und Personen

Prozessverlauf der Lokalen Agenda 21 in Kremsmünster

Ablauf des Prozesses: Nach dem Aufbau der organisatorischen Strukturen (Kernteam, Team Öffentlichkeitsarbeit) Anfang des Jahres 2019 wurde im Mai 2019 im Rahmen der „Zukunftstage Kremsmünster“ in 13 Workshops zu verschiedenen Themen und mit verschiedenen Zielgruppen die Grundlage für das Zukunftsprofil gelegt. Insgesamt haben 300 Personen an den Zukunftstagen teilgenommen und ihre Ideen eingebracht. Beim Bürgerrat im Herbst konnten die Themen aus den Zukunftstagen mit 19 zufällig ausgewählten Teilnehmenden vertieft und im BürgerInnen-Café einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Ein Redaktionsteam erarbeitete aus den vielen gesammelten Visionen, Ideen und Anregungen das Zukunftsprofil mit folgenden Schwerpunktthemen, welche nun als inhaltliche Richtschnur für Entscheidungen und Weichenstellungen in der Gemeinde dienen: „Wohn- und Lebens.Raum“, „Mobilitäts- und Energie.Raum“, „Umwelt- und Natur.Raum“, „Arbeits- und Wirtschafts.Raum“, „Kultur- und Freizeit.Raum“, „Begegnungs- und Beziehungs.Raum“. Im Juli 2020 wurde das Zukunftsprofil einstimmig im Gemeinderat beschlossen und steht den Bürgerinnen und Bürgern in einer Langversion sowie in einer Kurzversion in Form eines kreativ gestalteten Leporellos zur Verfügung.

Zukunftsprofil

Orientierung an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen

Als Pilotgemeinde hat die Marktgemeinde Kremsmünster erstmals die Nachhaltigkeitsziele (SDG) im Rahmen des Workshops „GemeindeNavi Agenda 2030“ in den Prozess eingebaut. Zu Beginn des Prozesses wurden die 17 Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen in ihrer Umsetzungsrelevanz für Kremsmünster diskutiert, an der bisherigen Gemeindearbeit orientiert und in die nachfolgende Agenda 21-Basisarbeit integriert.

Präsentation des Zukunftsprofils

Im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung im September 2020 stellten Mitwirkende und Projektpaten und -patinnen allen Interessierten das neue Zukunftsprofil und die daraus entstandenen Projekte in Form begehbarer „Zukunfts.Räume“ vor.

Projekte und Aktionen (Projektauswahl)

Generationenvertrag

Die Projektgruppe entwickelte einen Maßnahmenkatalog, welcher eine Weiterentwicklung der Energiestrategiepunkte ist und mehr als 50 Handlungsempfehlungen für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ebenso für Vereine, Betriebe, Schulen und Kindergärten beinhaltet. So soll unter anderem Internethandel vermieden und stattdessen im Ort eingekauft werden. Ebenso soll ein Belohnungssystem für Fußgehende und Radfahrende eingeführt werden. Der Generationenvertrag wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen und bereits von vielen Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben.

Bäume in und für Kremsmünster

Die Baum-Aktivisten möchten Bewusstsein generieren für den Wert von Bäumen, insbesondere von alten und großen, deren Bedeutung für das Klima sowie für den Schutz und Erhalt dieser in der Marktgemeinde. Auch die Bepflanzung mit neuen Bäumen ist ihnen ein Anliegen, so konnten bei der Präsentation des Zukunftsprofils bereits sieben Sponsoren und weitere Standorte gefunden werden.

Gründung der Food-Coop „s’KerbaL“

Food-Coops sind Zusammenschlüsse von Personen und Haushalten, die selbstorganisiert biologische Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen, Gärtnereien oder Imkern beziehen. Auch in Kremsmünster wurde im Rahmen des Prozesses die Idee geboren, eine Food-Coop zu gründen. Seit der Gründung Anfang des Jahres 2021 hat die Food-Coop bereits 155 Mitglieder und wird von rund 40 regionalen Produzierenden beliefert.

Food-Coop

Einkaufsgemeinschaft für Photovoltaikanlagen

Die Projektgruppe möchte den Ausbaugrad an Photovoltaik in Kremsmünster erhöhen. Das erklärte Ziel ist die Gründung einer Einkaufsgemeinschaft für Photovoltaikanlagen mit einer gemeinsamen Ausschreibung und Förderabwicklung.

Weitere Projekte

Kost-Nix-Laden, Aktiv Mobil Unterwegs, Liebenswertes Kremsmünster, ein Verein zur Erhaltung historischer Gebäude im Zentrum, Mehr-Generationenfest, Fest der Kulturen.

Ausblick

Aktuell ist die Marktgemeinde Kremsmünster gemeinsam mit den Gemeinden Kematen/Krems und Kronstorf in einem Agenda 21-Themennetzwerk zum Thema „Zugezogen.Angekommen“ aktiv. In diesem Prozess wollen sich die drei langjährig aktiven Agenda 21-Gemeinden der Frage widmen, wie die erfolgreiche Einbindung neu Zugezogener in das Gemeindeleben gelingen kann und was es braucht, um deren Ankommen zu erleichtern. Die im Prozess gewonnenen Erkenntnisse, Ansätze und Ideen werden zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen weiterentwickelt.

Redaktion und Rückfragen

Cosima Öllinger
E-Mail: cosima.oellinger@rmooe.at

[Die Inhalte dieser Seite wurden von Cosima Öllinger MA, Regionalmanagerin für Nachhaltigkeit und Umwelt in der Region Steyr-Kirchdorf, gestaltet.]