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Unfallursachenforschung schwerverletzter und getöteter Kinder im Straßenverkehr

Problemstellung

Kinder sind das schwächste Glied unserer Gesellschaft und bedürfen daher eines besonderen Schutzes. Jährlich verunfallen rund 3.200 Kinder (0-14 Jahre) auf Österreichs Straßen, circa 1/10 (300 Kinder) werden dabei schwer verletzt oder sterben an den Unfallfolgen. Analysiert man das Unfallgeschehen im Detail, muss man leider feststellen, dass Kinder massiv gefährdet sind, sobald sie selber aktiv am Verkehrsgeschehen teilnehmen. Knapp 40% der im Straßenverkehr getöteten bzw. schwer verletzten Kinder unter 14 Jahren waren als Fußgänger unterwegs, weitere 30% als Radfahrer, Benutzer von Tretrollern, Skateboards, Rollerskates et cetera.

Zahlreiche Fragestellungen im Zusammenhang mit der „Entstehung“ von Kinderunfällen sind nach wie vor ungeklärt und lassen sich mit den traditionellen Instrumenten der Unfallanalyse auch nicht lösen. Um Antworten auf die Frage zu finden, wie wir unsere Kinder vor den Gefahren der Straße schützen und gleichzeitig sicherstellen können, dass sie dennoch eine eigenständige Form der Mobilität entwickeln, bedarf neuer Formen der Unfall(ursachen)forschung.

Lösungsansatz

In zahlreichen Ländern ist es üblich, bei schweren Unfällen eine Tiefenanalyse durch interdisziplinäre Expertenteams durchzuführen, um detaillierte Aussagen hinsichtlich der Unfallursachen und potentieller Risikosituationen zu erhalten. Im Rahmen von ANSWERS wird die von der Europäischen Union im Rahmen von Tiefenuntersuchungen propagierte DREAM-Methode2 eingesetzt, um kinderspezifische Gefahren- und Risikosituationen im Straßenraum zu identifizieren. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden relevante Richtlinien und Normen hinsichtlich der Aktualität der Planungsstandards überprüft und Verbesserungspotentiale zur Reduktion von Unfällen erarbeitet. Das Wissen um typische Entstehungsmuster von Kinderunfällen wird unter anderem für die Erstellung von Checklisten herangezogen, die bei Schulumfeldanalysen und der Erstellung von Schulwegplänen Eingang finden sollen. Da bestehende Infrastruktureinrichtungen oftmals nur mittel- bis langfristig adaptiert werden können, wird ferner evaluiert, welche (Best-Practice) Maßnahmen geeignet sind, bereits kurzfristige Verbesserungen zu erzielen. Mithilfe von Simulationen kann festgestellt werden, welche Anforderungen zukünftige Fahrerassistenzsysteme in Hinblick auf eine rechtzeitige Erkennung von Kindern erfüllen müssen.

Kontakt

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Donau-City-Straße 1, 1220 Wien
Dl Christian Stefan
Telefon: 43 (0)50550-6329
E-Mail: christian.stefan@ait.ac.at