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Einfluss moderner Sicherheits-Fahrerassistenzsysteme auf die Verkehrssicherheit von motorisierten Zweirädern

Problemstellung

Das Risiko bei einem Verkehrsunfall als Aufsassin/Aufsasse eines motorisierten Zweirads getötet zu werden ist 3,5-mal höher als im PKW. Etwa 16,5 Getötete auf 1.000 Verunfallten sind Zweiradaufsassinnen und Zweiradaufsassen. Im Gegensatz dazu sind es beim PKW nur 4,7. Als problematische Unfallsituationen gelten Alleinunfälle, Unfälle im Begegnungsverkehr und Kreuzungsunfälle. Insbesondere bei Zweiradunfällen kommt es immer wieder zu Stürzen. Hierbei kann beim falschen Bremsen das Zweirad (Vorderrad) wegrutschen und ein Sturz ist meist nicht mehr zu verhindern. Eine zu zaghafte Betätigung der Bremse, führt zu unverhältnismäßig langen Bremswegen und höheren Kollisionsgeschwindigkeiten. Ein Rutschen des Zweirades ist zumindest bei rund einem Viertel der Zweiradunfälle der Fall, insbesondere in Kurven, wo der Anteil sogar rund 44 % beträgt. Ein weiteres Problem ist der Traktionsverlust beim Beschleunigen. Eine Unterstützung hierbei können Advanced Rider Assistance Systems (ARAS) und On-Bike Information Systems (OBIS) bieten.

Lösungsansatz

Zunächst werden entsprechend der Statistik Austria relevante Unfalltypen abgeleitet. In einer Tiefenanalyse der Unfalldatenbank ZEDATU werden diese durch unfalltechnische Parameter wie z.B. Geschwindigkeiten, Reaktionsverhalten, Zeit-Weg-Analysen, Fahrlinie, etc. zur Definition von Szenarien ergänzt. Diese werden nun unter der Annahme, dass das Zweirad mit einem ARAS wie ABS, Kurven ABS, Traktionskontrolle, etc. ausgerüstet ist, simuliert. Die in der Führerscheinausbildung vorliegende Fahrkurse (z.B. Gefahrenbremsung, enges Einbiegen, etc.) werden mit den aus der Tiefenanalyse abgeleiteten Szenarien verglichen und ggf. erweitert. Die Szenarien werden weiters von Lenkerinnen und Lenkern von Zweirädern mit und ohne ARAS befahren. Parallel dazu werden die Einstellungen von Lenkerinnen und Lenkern von Zweirädern zu Risiken und deren Akzeptanz, sowie Nutzung von ARAS erhoben (Fokusgruppen, Online-Befragung). Aus einer Summenbewertung (Simulation, Fahrkurs, Befragung) erfolgt die Darstellung des Nutzens von ARAS sowie Empfehlungen.

Kontakt

TU Graz – Institut für Fahrzeugsicherheit
Inffeldgasse 23/I, 8010 Graz
Dr. Ernst Tomasch
Telefon: +43 316 873 30313
E-Mail: ernst.tomasch@tugraz.at