Band 36: Pilotprojekt Schutzweginitiative  VSF-Forschungsarbeit, August 2014

Ungeregelte Schutzwege fallen in Österreich in die Zuständigkeit der Bezirksverwaltungsbehörden. Leider existieren in Österreich keine bundesweiten Daten über Anzahl und Ausstattung von ungeregelten Schutzwegen. Eine Hochrechnung ergibt, dass in Österreich geschätzte 15.000–20.000 Schutzwege existieren.

Titelbild der Publikation

Seit dem Jahr 2000 werden im Durchschnitt jährlich circa 1.300 Unfälle mit Personenschäden auf ungeregelten Schutzwegen in Österreich dokumentiert, dabei kommen circa 1.500 Menschen zu Schaden, circa 14 Menschen verlieren im Jahr ihr Leben auf ungeregelten Schutzwegen.

Im Jahr 2011 war die am häufigsten von Unfällen betroffene Altersgruppe die der 15 bis 19-jährigen. (Quelle: Statistik Austria) Zweifellos ist also der in dieser Altersgruppe oft längere Schulweg ein wesentlicher Faktor, der zu dieser Häufung führt. In dieser Altersgruppe sind im Vergleich zu anderen Altersgruppen durchschnittlich etwa doppelt so viele Verkehrsteilnehmer verletzt worden.

Schutzwege werden heute nach Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen 1 (RVS1) 03.02.12 („Nicht motorisierter Verkehr – Fußgängerverkehr“) ausgelegt, welche von Experten der Forschungsgesellschaft Straße – Schiene – Verkehr (FSV) geschrieben und auf Stand gehalten werden. In der ÖNORM3 wird die O 1051 herangezogen, die sich mit der Beleuchtung von Konfliktzonen beschäftigt.

Gemäß einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV, 2004) ist die Anhaltebereitschaft von Fahrzeuglenkern und -lenkerinnen bei Nacht um knapp zwei Drittel niedriger als bei Tag. „Speziell bei schlecht ausgeleuchteten Schutzwegen ist der Wille, zu Fuß Gehende den Vorrang einzuräumen, um 32 Prozent niedriger als bei stark ausgeleuchteten“ (KFV, 2004) Daraus lässt sich ableiten, dass die Verkehrssicherheit auf Schutzwegen durch verbesserte Beleuchtung deutlich erhöht werden kann.

Die LED-Beleuchtungstechnologie verzeichnet seit den letzten 5 Jahren enorme Fortschritte. Seit 2–3 Jahren stehen schmalbandige LED-Schutzwegleuchten marktreif zur Verfügung, die bei deutlich niedrigerer Wattage hohe Leuchtdichten fokussiert auf Schutzwege projizieren können und damit Fußgeherinnen und Fußgeher auf den Auftrittsflächen, als auch auf der Fahrbahn ohne Farbverfälschung sichtbar machen.

Angesichts der Ergebnisse der Feldexperimente und Realverkehrsuntersuchungen empfiehlt die Forschungsgruppe, Maßnahmen zu setzen, um zeitnah den Sicherheitseffekt lukrieren zu können. Weitere Maßnahmen zur Erhebung des Zustandes österreichischer Schutzwege und zur Überwachung der Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen werden darüber hinaus als sinnvoll erachtet.

Weiters sollte die RVS mit einem Empfehlungskatalog erweitert werden, welche der geprüften Massnahmen unter welchen Umständen positive Effekte zeigen. In der ÖNORM O 1051 könnte bei Schutzwegen ebenso die LED-Technologie als Standard spezifiziert werden.

Ein Praxistest von Fußgeherdetektoren sollte Aufschlüsse über die Kosten der Lebensdauer und die Betriebssicherheit von Detektoren liefern. Weiters wurde im Rahmen der Expertendiskussion erarbeitet, dass die notwendige Helligkeit, um Fußgeher sicher erkennen zu können, in erster Linie vom Umfeldlicht abhängt (zum Beispiel Lichtreize durch entgegenkommende Fahrzeuge, Werbe- und Reklametafeln, Schaufenster- und Schilderbeleuchtung und anderen Lichtquellen) Um lichttechnische Parameter in die Auslegung von Schutzwegen einfließen zu lassen, werden weitere Forschungsarbeiten empfohlen.

Hinweis

Haben Sie Interesse am Bericht, wenden Sie sich bitte an road.safety@bmk.gv.at.