Heizkesseltausch: 100 Millionen Euro für sozial-gerechte Energiewende
Einkommensschwache Haushalte werden gezielt dabei unterstützt, auf ein klimafreundliches Heizsystem umzusteigen.
Das Klimaschutzministerium bringt gemeinsam mit den Bundesländern ein umfassendes Förderprogramm für den Heizkesseltausch in einkommensschwachen Haushalten an den Start. Dazu wird die "Sanierungsoffensive" um 100 Millionen Euro aufgestockt, wie Umweltministerin Leonore Gewessler heute, Donnerstag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Caritas-Präsident Michael Landau bekanntgab.
„Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen. Denn der Kampf gegen die Klimakrise wird uns nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. All jene, die sich den Tausch einer Heizung nicht einfach leisten können, werden wir in Zukunft gezielt und treffsicher unterstützen. Damit in Zukunft alle, die eine klimafreundliche Heizung möchten, diese auch bekommen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich, begrüßt die Initiative: „Gerade jetzt stehen viele vor der Frage, ob sie ihre Wohnung heizen oder etwas zu essen kaufen können. Da braucht es Lösungen, die sozial und ökologisch sinnvoll sind. Und der geförderte Austausch energiefressender Heizsysteme gehört da jedenfalls dazu.“
Einkommensschwache Haushalte können in Zukunft zielgerichtet mit bis zu 100 Prozent des neuen klimafreundlichen Heizkessels gefördert werden. Die konkreten Fördermaßnahmen werden nun gemeinsam mit den Bundesländern aufgesetzt und bauen auf bestehenden Förderschienen der Länder auf.
Punktgenaues Unterstützungspaket
In Österreich heizen noch etwa 600.000 Haushalte mit Erdöl und etwa eine Million mit Erdgas. Dabei sind es rund 300.000 Haushalte mit geringem Einkommen, die auf fossile Energieträger angewiesen sind. In den kommenden beiden Jahren werden seitens des Bundes insgesamt 650 Millionen für den Raus aus Öl und Gas Bonus sowie den Sanierungsscheck zur Verfügung gestellt. Für den Tausch einer Öl- oder Gasheizung sind pro Haushalt bis zu 5.000 Euro, für die thermische Sanierung eines Gebäudes bis zu 6.000 Euro vorgesehen. Das Fördervolumen wird nun auf 750 Millionen aufgestockt, wobei die zusätzlichen Mittel für die einkommensschwächsten 20 Prozent der Haushalte reserviert sind.
Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt entspricht das einem Monatseinkommen von netto bis zu etwa 1.450 Euro (zwölfmal jährlich). Diese Haushalte sollen beim Wechsel auf eine erneuerbare Wärmequelle mit bis zu 100 Prozent der anrechenbaren Investitionskosten unterstützt werden. Der Bund stellt dafür insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung, für die Jahre 2023 und 2024 sind weitere 100 Millionen vorgesehen.
Ablauf der Förderung
Sie verfügen nur über ein niedriges Einkommen und heizen mit Öl oder Gas? Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld. Die Abwicklung der Förderung liegt bei den Bundesländern und wird nach dem Sommer 2021 starten. Die Modalitäten werden gegenwärtig mit der Abwicklungsstelle (KPC) ausgearbeitet. Wir informieren Sie gerne über den Start der Förderung.
Wirtschaftliche Impulse
Die Maßnahmen schützen das Klima, unterstützen einkommensschwache Haushalte und lösen zugleich enorme Investitionen aus, die sich sehr positiv auf die heimische Wirtschaft auswirken. Installationsarbeiten wirken regional, ein großer Teil der Kessel- und Wärmepumpenhersteller kommt aus Österreich. Dies bringt wichtige Impulse für Wertschöpfung und Beschäftigung – so verbindet das neue Förderprogramm Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftswachstum.