ASFINAG: Bilanzielle Stromautarkie bis 2030 Der Weg in eine nachhaltige Zukunft

Die ASFINAG ist als innovativer und nachhaltiger Mobilitätspartner Österreichs ein unverzichtbarer Partner in der Klimawende. Um die Klimaziele zu erreichen, setzt sie auf ein eigenes Klima- und Umweltschutzprogramm, das insgesamt auf vier Eckpfeilern aufbaut, darunter die Energiestrategie.

Solarpaneele

Aktuell hat die ASFINAG einen Energieverbrauch von mehr als 220 Gigawattstunden. Rund 135 Gigawattstunden davon sind Strom. Der Großteil fließt in die Straßeninfrastruktur, das meiste davon in die Beleuchtung, sowie in die Betriebs- und Sicherheitsausrüstung der Autobahntunnel. Bereits heute erzeugen in der ASFINAG 31 erneuerbare Energieanlagen auf Tunnelportalen und Dach-/Freiflächen, sowie zwei Kleinwasserkraftwerke rund 3.700 Kilowatt-Peak zur Eigenversorgung. Mit diesen nachhaltigen Energielieferanten erzeugt das Unternehmen umgerechnet derzeit bereits 3,7 Millionen Kilowatt Stunden.

Das übergeordnete Ziel der ASFINAG ist es, bis 2030 bilanziell stromautark zu sein. Der Fokus des Unternehmens zur Gewinnung von grünem Strom zur Eigenversorgung liegt dabei auf Photovoltaik.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Die Energiestrategie der ASFINAG zeigt, wie sich die Energiewende im Unternehmen auf vielen Ebenen lohnt: Einerseits werden bestehende Flächen doppelt genutzt, wenn auf Lärmschutzwänden oder Rastplätzen mittels Photovoltaik Energie produziert wird. Andererseits kann der Strom lokal verwendet werden und stärkt damit die Unabhängigkeit. Und: Die Energie wird günstiger. Die Flächen von Lärmschutzwänden und Großparkplätzen sind ein riesiger Hebel für die Energiewende. Auf jeden Parkplatz gehört eine Photovoltaikanlage. Denn die Vorteile liegen auf der Hand."
Vorstand Hartwig Hufnagl: "Wir setzen bei der Eigenerzeugung von grünem Strom vorrangig auf Photovoltaik. Dazu nutzen wir auch unsere Lärmschutzwände und können damit eine zusätzliche Flächenversiegelung vermeiden. Bei Photovoltaik auf Lärmschutz bringen wir nach erfolgreichen Tests noch heuer das erste zukunftsweisende Projekt dieser Art auf den Weg. Zeitgleich starten wir mit der Energieregion Ost als erster Straßenbetreiber weltweit mit dem Bau eines privaten Energietransportnetzes, erneuerbarer Stromproduktion mit Photovoltaik und einer leistungsstarken Energiespeicherung zur Eigenversorgung eines insgesamt fast 40 Kilometer langen Autobahnabschnittes. Das ist der nächste große Schritt auf dem Weg zu unserer bilanziellen Stromautarkie bis 2030."

Zwei Säulen zur bilanziellen Stromautarkie

Damit das Ziel der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG) erreicht werden kann, bis 2030 bilanziell stromautark zu sein, setzt die ASFINAG auf zwei zentrale Säulen: die Reduktion des gesamten Energiebedarfs um 20 Prozent und den Ausbau von eigenen Energieanlagen (Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft) zur Produktion von erneuerbarem, grünen Strom mit einer Leistung von insgesamt 100 Megawatt-Peak.

Erneuerbare Energieerzeugung in der ASFINAG

Zusätzlich zum laufenden Ausbau der eigenen Anlagen zur nachhaltigen Stromgewinnung, wie Photovoltaik auf Gebäuden, Dächern und Tunnelportalen, Kleinwasserkraft- und Windkraftanlagen, hat die ASFINAG zwei Innovationen auf den Weg gebracht: die Nutzung von Lärmschutzwänden zur Montage von Photovoltaik und den Baustart der ersten Energieregion zur Versorgung einer Reihe von ASFINAG-Einrichtungen und Straßeninfrastruktur. Dieser Energiering wird die weltweit erste Installation eines privaten Energietransportnetzes mit erneuerbarer Stromproduktion mittels Photovoltaik und einer leistungsstarken Energiespeicherung für einen gesamten Autobahnabschnitt. Die Energieregion Ost ist die erste von derzeit drei geplanten Selbstversorgungs-Regionen. Sie  wird eine Leistung von knapp 6.000 Kilowatt-Peak haben.

Photovoltaik auf Lärmschutz

Das Ziel der ASFINAG ist es, bis zu zehn Prozent des Gesamtausbaus von Photovoltaikanlagen auf Lärmschutzwänden umzusetzen und damit rund zehn Megawatt-Peak zu generieren. Aktuell gibt es auf den mehr als 2.200 Autobahn- und Schnellstraßen-Kilometern beidseitig und punktuell in der Fahrbahnmitte Lärmschutzwände. Diese haben in etwa eine Länge von 1.400 Kilometern.
Aus dem 2021 gestarteten und sieben Systeme umfassenden Pilotprojekt auf der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße wurden vier Photovoltaiksysteme für den Rollout am ASFINAG-Netz ausgewählt. Drei der Systeme eignen sich speziell für die Montage auf der Fahrbahn abgewandten Seite. Ein System kann beidseitig installiert werden.

Die erste Lärmschutzwand, die mit einem System aus diesem Pilotprojekt ausgestattet wird, liegt auf der A 22 Donauufer Autobahn bei Spillern in Höhe Stockerau. Diese Anlage wird auf einer Länge von rund einem Kilometer montiert und wird 700 Kilowatt-Peak Strom erzeugen können. Sie ist Teil eines gesamten PV-Gebietes, das unter anderem auch die Sonnenstromerzeugung für die Autobahnmeisterei Stockerau inklusive der dort situierten E-Ladeinfrastruktur sicherstellen wird. Diese Großanlage wird nach ihrer Fertigstellung – voraussichtlich 2024 – mit einer Gesamtleistung von knapp 2,5 Megawatt-Peak ans ASFINAG-Netz gehen.

Das vor drei Jahren installierte Testfeld umfasste mehr als 100 Photovoltaik-Paneele. Während des Testbetriebes evaluierte die ASFINAG zusätzlich zur energie- und lärmtechnischen Eignung der Anlagen die Einflüsse des Autobahnbetriebes wie unter anderem Winterdienst und Wartung sowie Erschütterungen oder die Blendwirkung durch Lichtreflektionen.

Unter dem Arbeitstitel „Autobahn als Sonnenkraftwerk“ wurde in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und der IÖB, der Servicestelle für innovationsfördernde öffentliche Beschaffung, dieser Wettbewerb zur Kombination von Lärmschutz und Photovoltaik gestartet. 32 Projekte wurden eingereicht. Eine Jury wählte die sieben Lösungen für das eigentliche ASFINAG-Pilotprojekt aus.

Energieregion Ost

Der „Energiering“ Ost erstreckt sich über eine Länge von rund 38 Kilometern. Er umfasst die A 4 Ostautobahn vom Knoten Prater bis zum Knoten Schwechat, die S 1 vom Knoten Schwechat bis zum Knoten Vösendorf und die A 23 vom Knoten Vösendorf wiederum bis zum Knoten Prater. Mehr als 28.000 Meter Energieleitungen, 17.000 Photovoltaik-Module sowie 21 neue PV-Anlagen und vier Hochleistungs-Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von mehr als sechs Megawattstunden umfasst diese Energieregion. Damit ist zu jeder Tageszeit Sonnenstrom vorhanden.

Mit knapp 6.000 Kilowatt-Peak werden entlang dieser Energieregion sechs Tunnel inklusive Steuerungen und Sicherheitsfeatures, die gesamte Streckenbeleuchtung, Notrufeinrichtungen, Videokameras sowie alle Überkopfeinrichtungen (Mautgantrys und elektronische Infotafeln) und viele weitere strombetriebene Anlagen mit nachhaltiger Sonnenenergie versorgt. Zusätzlich fließt der grüne Strom auch in die nationale Verkehrsmanagement-Zentrale Wien-Inzersdorf, sowie in die dortige Autobahnmeisterei und den zentralen ASFINAG-Standort und dient auch der Anspeisung der internen E-Ladeinfrastruktur.

Drei zentrale Ziele verfolgt die ASFINAG mit diesem innovativen Energiegebiet:

  • Die Steigerung des Anteils an erneuerbarer Energie zur Eigenversorgung um ein Vielfaches
  • Die spürbare Entlastung des öffentlichen Stromnetzes
  • Die Optimierung der Blackout-Resilienz und damit Aufrechterhaltung der Verfügbarkeit der Strecke

Grüner Strom für ASFINAG-Rastplätze

Auch die Versorgung der ASFINAG-Rastplätze mit grünem Strom ist ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen zur nachhaltigen Eigenstromproduktion. Aktuell hat die ASFINAG im Zuge von Sanierungen und Modernisierungen sechs der aktuell 57 Rastplätze mit Photovoltaik ausgestattet. Das Ziel ist es, die PV-Ausstattung der bestehenden Anlagen weiter voranzutreiben, daher wird diese bereits in allen zukünftigen Planungen von Rastplätzen berücksichtigt. Auch der Rastplatz der Zukunft, der im kommenden Jahr als „Flagship-Rastplatz“ der ASFINAG eröffnet wird, wird damit ausgestattet. Mehr als 240 PV-Paneele werden dort die Infrastrukturzeile und die E-Ladestationen mit grünem Strom versorgen.

Innovationsprojekte im Autobahnbetrieb: Wind- und Wasserkraft

Zusätzlich zur Sonne setzt die ASFINAG auf Energie aus Wasser als einen weiteren von drei „sauberen“ Lieferanten. Zwei Kleinwasserkraftwerke sind bereits in Betrieb.

Mit den Kleinwasserkraftwerken auf der S 16 Arlberg Schnellstraße für den Tunnel Flirsch mit einer Stromproduktion von 385 Megawattstunden pro Jahr und jenem auf der S 6 Semmering Schnellstraße für den Tunnel Semmering mit 490 Megawattstunden schlägt die ASFINAG auch diesen Weg zur nachhaltigen Stromgewinnung zur Eigenversorgung ein. Ein drittes Kraftwerk auf der A 11 für den Karawankentunnel ist bereits in Planung. Dieses soll eine Stromproduktion von jährlich mehr als 470 Megawattstunden leisten können.

Mit einem europaweit einzigartigen Mikrowindturbinen-Projekt hat die ASFINAG im vergangenen Jahr auch diesen Energiegewinnungspfad betreten. Auf 140 Metern Höhe wurden an den Pfeilern der Europabrücke acht Mikrowindturbinen installiert. Dieses erste kommerzielle Windkraftprojekt in Tirol auf der höchsten Brücke Österreichs versorgt die Mautstation in Patsch mit grünem Strom. Mit diesem Pilotprojekt, das gemeinsam mit dem Berliner Start-Up-Unternehmen MOWEA entwickelt und umgesetzt wurde, will der Autobahnbetreiber außerdem wertvolle Ergebnisse für eine mögliche weitere Anwendung erhalten. Im ASFINAG-Netz gibt es insgesamt mehr als 5.800 Brücken.

Auch in Wien plant die ASFINAG heuer im Sommer ein weiteres Windkraft-Projekt umzusetzen. Der ASFINAG-Standort Wien-Inzersdorf mit einer Autobahnmeisterei und der Verkehrsmanagement-Zentrale wird mit einer Kleinwindkraftanlage ausgerüstet. Diese ergänzt das standorteigene Smart Grid-System, das bereits mit einem Jahresertrag von rund 560 Megawattstunden und einer Batterieanlage mit einer Speicherkapazität von 750 Kilowattstunden in Betrieb ist.

Stromsparen ist das Gebot der Stunde: effizienter Stromeinsatz

Der Anspruch der ASFINAG ist es, zu jeder Zeit ein gut befahrbares und vor allem verkehrssicheres hochrangiges Straßennetz zur Verfügung zu stellen. Dass das Unternehmen diesem Anspruch gerecht wird, zeigt sich im internationalen Vergleich, zählen doch die Autobahnen und Schnellstraßen Österreichs zu den sichersten in Europa. Diese umfassende und hochmoderne Sicherheitstechnik sowie vor allem die Straßenbeleuchtung sind stromintensiv. Bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs der ASFINAG fällt im Bereich der Beleuchtung an. Im Jahr 2021 hat dies rund 60.000.000 Kilowatt-Stunden (kWh) oder etwa dem Stromverbrauch von 16.600 Haushalten entsprochen. Gerade deswegen ist es dem Unternehmen wichtig, auch hier aktiv Strom einzusparen.

LED-Beleuchtung

Der Großteil des für Beleuchtung benötigten Stroms, rund 83 Prozent, wird in den Tunnel gebraucht, rund 12 Prozent im Freiland wie im urbanen Raum.

Damit der Stromverbrauch für Straßenbeleuchtung reduziert werden kann, setzt die ASFINAG bereits seit längerem auf LED-Beleuchtung. Durch die Umstellung der gesamten Beleuchtung auf den Autobahnen und Schnellstraßen auf diese modernen Leuchtmittel kann der Stromverbrauch um etwa 35 Prozent gesenkt werden, das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund 19 Gigawattstunden. Zwei weitere Vorteile bei LED sind die längere Lebensdauer und die optimalere Lichtlenkung. Mehr als 40 Prozent der rund 160 Tunnel auf den heimischen Autobahnen und Schnellstraßen wurden bereits auf LED-Beleuchtung umgerüstet.

Mission 11 – Energiesparen beginnt im Kopf

Angelehnt an die Kampagne des Klimaschutzministeriums hat auch die ASFINAG eine interne Kampagne zum Stromsparen gestartet. Unter dem Titel „Mission 11 – Energiesparen beginnt im Kopf“ wurden eine Reihe von Maßnahmen entwickelt, um für dieses Thema bei den rund 3.100 ASFINAG-Mitarbeitenden ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen.