Koppl  Agenda-Vorbild

Die Flachgauer Gemeinde Koppl zeichnet vieles aus: ein wunderbarer Naturraum, ein intaktes Dorfleben sowie die Nähe zur Landeshauptstadt Salzburg. Bevorstehende und notwendige Änderungen der Gemeindeinfrastruktur gaben den Startschuss zur aktiven Mitgestaltung in Form eines Agendaprozesses. Ein erster kritischer Blick auf die Nachhaltigkeitsziele eröffnete zu Bewahrendes wie auch neu zu Gestaltendes. Daraufhin folgten mehr als 120 Bürgerinnen und Bürger dem Aufruf, an einer Zukunftswerkstatt teilzunehmen und fünf Projektgruppen gehen seither der Herausforderung nach, ihren Ort noch lebenswerter zu gestalten.

Zukunftswerkstatt der Gemeinde Koppl,
Zukunftswerkstatt,  Foto Anita Eder, Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) GmbH

Kurzprofil zur Gemeinde

Nahe und gut angebunden an die Landeshauptstadt und gleichzeitig eingebettet in die wunderschöne Natur des Salzburger Landes – das macht die Gemeinde Koppl in der Region Flachgau zu etwas Besonderem. Mit Nockstein und Gaisberg direkt vor der Haustüre und dem Koppler Moor gilt die Gemeinde als wichtiges Naherholungsgebiet, der Trubel der Stadt wirkt weit weg und doch liegt Salzburg zum Greifen nah. 

Die 3.679 Einwohnerinnen und Einwohner, die sich auf mehrere Ortsteile aufteilen, schätzen an ihrer Gemeinde genau das: intaktes Dorfleben, die Schönheit der Natur und die Nähe zur Landeshauptstadt.

Anlass für die Gemeinde, einen Agenda-21-Prozess zu starten, waren unter anderem notwendige und geplante Veränderungen im Bereich der Gemeindeinfrastruktur. Die Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur platzte aus allen Nähten und es bestand ein großer Wunsch nach betreubarem Wohnen für Senioren und Seniorinnen. Durch den Neubau des Bauhofs (inklusive neuer PV-Anlage auf dem Dach) wurden außerdem Räumlichkeiten im Ortszentrum frei, deren künftige Nutzung noch offen ist. Wichtig war der → e5-Gemeinde, die bestehenden Flächen und Räume klug zu nutzen, um eine weitere Versiegelung bestmöglich zu vermeiden. 

Struktur und Personen

Prozessverlauf

Nachdem sich im September 2022 ein Kernteam formiert und erstmals getroffen hatte, wurde der Prozess gestartet. In einem Startworkshop mit Blick auf die SDGs (Sustainable Development Goals der UN) wurde für die Teilnehmenden sehr schnell sichtbar: Vieles in Koppl trägt bereits jetzt zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Gemeinde bei. Sogleich wurde beschlossen, dass es vieles zu bewahren und zu erhalten gibt, etwa die „Kramerin“ (mit regionalen Produkten), das „SeniorMobil“ oder das intakte Vereinsleben.

Mehrere Workshops mit einem Fokus auf die Neugestaltung des Schul- und Kindergartenareals folgten, und die breite Beteiligung der Bevölkerung gipfelte im November 2022 in einer Zukunftswerkstatt (→ YouTube) mit darauf folgender Ergebnispräsentation. Mehr als 120 Bürgerinnen und Bürger brachten an diesem Tag ihre Ideen ein. Kinder der Volksschule wurden im Vorfeld über Zeichnungen eingebunden und eine eigene Station richtete sich explizit an Kinder und Jugendliche. Hier kristallisierten sich bereits die Schwerpunkt-Themen heraus, die den Kopplerinnen und Kopplern unter den Nägeln brennen und am Herzen liegen.

In Zielgruppen-Workshops mit u.a. der Landwirtschaft wurden Themen verdichtet und Projektideen geboren, welche dann in drei Projektwerkstätten weiterverfolgt und in Richtung Umsetzung gebracht wurden.

Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung im November 2023 wurde bei der Präsentation der entstandenen Projekte einiges an Kreativität sichtbar, zum Teil wurde diese auch schauspielerisch dargeboten.

Projekte und Aktionen

Im Laufe des Prozesses gründeten sich fünf sehr engagierte Projektgruppen zu folgenden Themen: Veranstaltungen, Altersgerechtes Wohnen, Dorfcafé, Mobilität und Landwirtschaft.

Während der erste Koppler „Kofferraum-Flohmarkt“ bereits erfolgreich über die Bühne ging und von da an jährlich wiederholt werden soll, stehen die neuen Betreiber des lange ersehnten Dorfcafés schon in den Startlöchern um einen neuen Ort der Begegnung in Koppl zu eröffnen. In der Projektgruppe Landwirtschaft bemerkte man sofort den Wert eines regelmäßigen Austausches unter den Bäuerinnen und Bauern. Als erstes konkretes Projekt dieser Gruppe wird 2024 ein neuer Themenweg eröffnet, um der Bevölkerung landwirtschaftliche Themen näher zu bringen. Und auch im Bereich Mobilität tut sich einiges: Viele Maßnahmen, zum Beispiel zur Schulwegsicherung oder der Optimierung des öffentlichen Verkehrs, sind schon in Umsetzung.

Ausblick

Mit Begleitung durch die Agenda 21-Beraterinnen wird die Arbeit in den engagierten Projektgruppen weitergehen. Außerdem befindet sich aktuell eine Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Schulareals in der finalen Phase. Hier besteht auch eine realistische Chance, dass sich im Rahmen dessen auch betreubare und barrierefreie Wohnungen für Seniorinnen und Senioren einplanen lassen. 

Zeitnah nach der Salzburger Gemeindevertretungs-Wahl im März 2024 wird sich die neu gewählte Gemeindevertretung im Rahmen eines Workshops erneut mit dem entstandenen Zukunftsprofil auseinandersetzen: dies verspricht eine ideale Basis für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde Koppl in den kommenden Jahren zu werden.

Redaktion und Rückfragen

Anita Eder (SIR)
E-Mailanita.eder@salzburg.gv.at 

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