Welche Rolle spielt die Infrastruktur beim automatisierten Fahren?
Automatisierte Fahrzeuge, die nur über die fahrzeugseitige Sensorik mit Umgebungsinformation versorgt werden, sind in der Planung der Fahrmanöver durch die Einschränkungen der jeweiligen Sensorik bezüglich Reichweite, Verdeckungen, etc. eingeschränkt. Die Kommunikation zwischen zwei Fahrzeugen, kann die Erfassung der Umgebung bereits deutlich erweitern (zum Beispiel um die Ecke schauen). Für diese Art der Kommunikation muss allerdings zum einen ein anderes Fahrzeug auf der jeweiligen Strecke vorhanden sein, und zum anderen muss dieses Fahrzeug auch mit entsprechenden Kommunikationstechnologien ausgestattet sein, was zumindest in der zu erwartenden Phase des Mischverkehrs, bei dem sowohl automatisierte als auch konventionelle Fahrzeuge dasselbe Straßennetz nutzen, nicht unbedingt der Fall sein muss.
Die Durchdringungsrate der automatisierten Fahrzeuge spielt somit eine große Rolle bei deren Kommunikation. Demgegenüber kann eine Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur auch im Fall einer geringen Durchdringungsrate Vorteile bringen. Mittels sogenannten „Road Side Units“ können beispielsweise Informationen über Baustellen, Unfälle oder Staus, an die Fahrzeuge ausgesendet werden, was ein frühzeitiges Reagieren und damit eine Erhöhung der Verkehrssicherheit nach sich ziehen kann. Zusätzlich bietet die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation die Möglichkeit eines verbesserten Verkehrsmanagements. Informationen über Grünphasen bei Ampelanlagen oder auch kooperatives Einfädeln bei Engstellen oder Autobahnauffahrten können den Verkehrsfluss positiv beeinflussen.