Band 68: ModMop – Modernisierung der Mopedausbildung  VSF-Forschungsarbeit

Für den Inhalt der Mopedausbildung und dessen Verteilung auf die verschiedenen Ausbildungselemente wurde ein Vorschlag ausgearbeitet.

Titelbild der Publikation

Mopedfahrerinnen und -fahrer sind eine mobilitätsorientierte Gruppe, sie fahren im Unterschied zu Motorradfahrenden nur selten als Selbstzweck. Das Moped als Verkehrsmittel ist in den letzten Jahren beliebter geworden, wenngleich mit der Umstellung von Mopedausweis auf Führerschein AM das Interesse zuletzt wieder etwas gesunken ist. Die Unfallzahlen sinken zwar, aber mit Abstand nicht so schnell wie bei anderen Gruppen von Verkehrsteilnehmenden. Es besteht Handlungsbedarf. Alle vorgeschlagenen Änderungen sollen ohne Änderung des derzeit festgelegten zeitlichen Umfangs der Ausbildung umsetzbar sein.

Aus anderen Bereichen der Fahrausbildung sind wirkungsvolle Modelle bekannt wie das Gefahrenwahrnehmungstraining und das verkehrspsychologische Gruppengespräch. Wie sich bei früheren Untersuchungen gezeigt hat, weisen die jungen Mopedfahrenden vor allem bei Gefahrenwahrnehmung massive Defizite auf, zu deren Beseitigung nicht nur Wissen, sondern auch Überzeugungsarbeit erforderlich ist. Es liegt nahe, die wertvolle Präsenzzeit in der Mopedausbildung genau dafür zu nutzen und weniger dringend persönlich zu vermittelnde Inhalte in den Bereich des Selbststudiums zu verschieben. Es stellt sich dabei jedoch die Frage, ob sich die genannten Modelle auch für die deutlich jüngere Zielgruppe der 15-jährigen angehenden Mopedfahrenden eignen.

Die Durchführung eines klassischen verkehrspsychologischen Gruppengesprächs wurde schon im Vorfeld ausgeschlossen. Diskutiert wurde eine verkürzte Variante, die auch von Instruktorinnen und Instruktoren durchgeführt werden könnte, aber auch dies musste verworfen werden. Stattdessen wurde ein Vorschlag entwickelt, wie mit konkreten Beispielen und in Kombination mit dem Gefahrenwahrnehmungstraining dennoch Selbstreflexion und andere für die sichere Verkehrsteilnahme wichtige Prozesse bei der jungen Klientel gefördert werden können.

Künftig werden Mopeds die einzigen Krafträder sein, die noch zwei unabhängige Bremsen haben. Die Verwendung einer Verzögerungsmessanlage, die bei Erwachsenen erfolgreich war, musste für die jungen Mopedkandidatinnen und -kandidaten verworfen werden, weil aufgrund der Projekterfahrungen ein Wettbewerb ohne Maß und Ziel unter den Teilnehmenden um die höchsten Verzögerungswerte nicht zuverlässig ausgeschlossen werden kann. Der verstärkte Fokus auf die Vorderradbremse in der praktischen Ausbildung wurde als vielversprechendes Konzept bestätigt. Es muss dabei wie bisher klar zwischen „normalen“ Bremsungen und Gefahrenbremsungen unterschieden werden.

Für Mopeds gibt es keine praktische Prüfung, Kandidatinnen und Kandidaten müssen nur am Ende der Ausbildung ihren Ausbildenden ausreichende Fahrfertigkeiten nachweisen. Diesem Nachweis fehlt jegliche Konkretisierung. Auch wenn sich zur Prüfung von „Fahrfertigkeiten“ ein rein sportmotorischer Test empfiehlt, erwies sich ein solcher als ungeeignet. Die Einführung der zwei Ausbildungseinheiten im Straßenverkehr hat den Schwerpunkt auch in der Platzausbildung so stark verändert, dass höhere Fertigkeiten wie Verkehrsverhalten und Blicktechnik auch berücksichtigt werden müssen. Ein Prüfparcours, der diese Elemente enthält, wurde entwickelt und erprobt.